Hass ist krass.
Liebe ist krasser.

Wie eine Berliner Straßenkünstlerin mit Klebezetteln die Welt verbessert

Die Straßenkünstlerin Barbara. (mit Punkt am Ende ihres Namens) mag den Gedanken, mit schwarz-weißen Plakaten Farbe in die Welt zu bringen. Mit ihren Botschaften trifft sie jedoch jedes Mal ins Schwarze.

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  • Bild 1 von 15 © Bild: Barbara.

    Ich klebe es an jede Wand "Viel mehr Liebe braucht das Land"

  • Bild 2 von 15 © Bild: Barbara.

    Ihr seit Opfer!

Auf Facebook hat die Künstlerin mittlerweile über 600.000 Fans, auf Instragram317.000 Follower. Im echten Leben weiß allerdings niemand, wer hinter dem Namen Barabra. steckt. Und das ist auch gut so. Denn sie will anonym bleiben. Dadurch, dass Menschen auf der Straße ihren Blick meist auf ihr Smartphone richten, gelingt ihr das laut eigenen Angaben auch. Ganz nach ihrem Motto „Das Kleben ist schön“ verwandelt sie mit Klebezetteln Schilder, Plakate und Infotafeln im öffentlichen Raum zu originellen Kunstwerken. Ihre Botschaften sind voller Gesellschaftskritik. Aber auch voller Humor und Liebe. Damit bringt sie den Betrachter nicht selten zum Nachdenken. Meist aber zumindest zum Lachen. Sie kritisiert Trump genauso wie Rechtschreibfehler in Graffitisprüchen. Aus „Ausfahrt freihalten“ wird so schnell einmal „Freiheit aushalten“, aus Trumps Wahlkampfslogan „Make America Great Again“ noch schneller „Make Love Great Again“.

Sonne statt Hakenkreuz

In einem Interview erzählt sie, wie alles begann: “Bei meiner ersten Aktion bin ich noch ein Kind gewesen. Ich war mit meinem Opa spazieren und er hat an einer Hauswand ein hingeschmiertes Hakenkreuz entdeckt. Mit Taschentuch und Spucke hat er vergeblich versucht, es wegzuwischen. Er erklärte mir, wofür dieses Zeichen steht, welche schrecklichen Ereignisse unter diesem Symbol stattgefunden haben und wie sehr auch er persönlich darunter gelitten hat.

»Ich habe einen Zettel genommen, eine Sonne drauf gemalt und über das Hakenkreuz geklebt.«

Das hat mir keine Ruhe gelassen. Als wir das nächste Mal auf derselben Strecke spazieren waren, habe ich einen Zettel, auf den ich zuvor eine lachende Sonne gemalt hatte, darüber geklebt. Die Reaktion meines Opas war für mich ein bleibendes Erlebnis. Er hat gelacht, was er sonst nicht so oft getan hat, und mich euphorisch gelobt. Das ging runter wie Öl und ich beschloss, dass ich das jetzt öfter mache.“ Seitdem steht Barbara. für eine offene und tolerante Gesellschaft ein und erhebt ihre Stimme (zumindest in schriftlicher Form) gegen fremdenfeindliche, rassistische und diskriminierende Strömungen. Mit ihren Klebezetteln versucht sie sich spielerisch in den öffentlichen Diskurs einzubringen.
„Nachlesen“ kann man Barabra. mittlerweile in fast allen deutschen Städten und in ihren Büchern. Oder in unserer Slideshow.

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