Kommt 2017 die Bankomatgebühr?

Müssen die Österreicher in Zukunft Geld für Geld ausgeben?

Eine Studie der Nationalbank zeigt wieder einmal, dass Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel der Österreicher ist. 82% aller Transaktionen erfolgen durch Scheine und Münzen. Doch müssen die Österreicher bald Geld zahlen, um an ihr Geld zu kommen? Und wenn ja, wie können sie sich wehren?

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Gut zu wissen - Kommt 2017 die Bankomatgebühr?

Seit Juli letzten Jahres sind die Österreicher beim Geld-Abheben vermutlich vorsichtiger geworden. Müssen sie doch zuvor immer kontrollieren, ob es sich bei dem Bankomaten nicht um einen „Euronet“ handelt. Dieser verrechnet bisher nämlich als einziger Betreiber Gebühren. Pro Abhebung sind das ganze 1,95 Euro. Rund 80 dieser gefürchteten Bankomaten gibt es in Österreich. Auch, wenn diese Gebühr in anderen europäischen Ländern bereits gang und gäbe ist, wehrt man sich hierzulande noch dagegen.

»Wenn ein Vertrag abgeschlossen und eine Kontoführungsgebühr entrichtet wird, sollte man nicht wieder für alles extra zahlen müssen«

Schließlich zahlen die Konsumenten ja schon für die Kontoführung, da sollte die Abhebung doch inkludiert sein, oder? Dass, wenn ein Vertrag abgeschlossen und eine Kontoführungsgebühr entrichtet wird, man nicht wieder für alles extra zahlen sollte, sieht auch der Verein für Konsumenteninformation so. Geld zu zahlen, um an Geld zu kommen sei befremdlich und nicht gerechtfertigt. Der VKI rät des Weiteren dazu, die Bank zu wechseln, sollte bei der eigenen eine Bankomatgebühr eingeführt werden. Denn nur, wenn sich der Konsument wehrt, kann es zu einem Umdenken der Banken kommen.

Ohne Regulierung werden Bankomatgebühren kommen

Unterstützt werden die Konsumenten außerdem seitens der Arbeiterkammer. Diese ist weiterhin strikt gegen Bankomatgebühren, auch, wenn sich die Bundeswettbewerbsbehörde gegen ein Verbot dieser Gebühren ausgesprochen hat. „Der Vorschlag von Sozialminister Alois Stöger, mittels Regulierung dafür zu sorgen, dass den KundInnen keine Gebühren verrechnet werden, ist vernünftig“, sagen die AK Konsumentenschützer. Sollte die Regulierung allerdings nicht greifen, müsste es zu einem gesetzlichen Verbot von Bankomatgebühren kommen. Die Konsumenten müssen jetzt schon viele Bankgeschäfte selbst erledigen. Die Kosten fürs Konto werden immer teurer. Ohne Regulierung befürchtet die AK, dass, sobald eine führende Bank die Bankomatgebühr einführt, alle anderen prompt nachfolgen werden. Negativbeispiel war die Einführung der Servicepauschale durch die Mobilfunkunternehmen im Jahr 2013. Rechtspflichtige Entscheidungen in der Causa Bankomatgebühr gibt es allerdings noch nicht.

Doch auch die Banken argumentieren mit hohen Kosten, die sie zu tragen hätten. Ein Argument, das der VKI jedoch nicht durchgehen lässt: „Das hören wir seit 20 Jahren. Früher war es das teure Personal, jetzt sind es die teuren Automaten und die IT. Bankomatgebühren sind einfach eine kreative Art der Geldbeschaffung der Unternehmen.“