Wird Geld abheben
bald kostenpflichtig?

In Österreich könnte man fürs Geldabheben bald Gebühren entrichten müssen

Die Österreicher lieben ihr Bargeld. Das wurde spätestens bei der Aufregung um die mögliche Einführung von Zahlungs-Obergrenzen wieder einmal klar. Doch die Scheine müssen irgendwoher kommen, und genau da ist jetzt eine hitzige Debatte entbrannt. Behebungen am Bankomaten könnten nämlich in naher Zukunft kostenpflichtig werden.

von Fakten - Wird Geld abheben
bald kostenpflichtig? © Bild: istockphoto.com

Was in anderen europäischen Ländern bereits seit Jahren gang und gäbe ist, könnte in absehbarer Zeit auch in Österreich Einzug halten: Bankomatgebühren, also Spesen für das Beheben von Bargeld beim Automaten.

Zwar gibt es auch hierzulande bereits einzelne Banken, die ihre Kunden zur Kasse bitten, wenn sie bei einer Fremdbank Geld abheben. Das erste heimische Geldinstitut mit einer solchen Regelung war die Raiffeisenlandesbank Tirol, die bereits im November 2009 eine Gebühr von 60 Cent einführte, wenn sich ihre Kunden ihre Scheine woanders besorgten. Das Gros der österreichischen Banken beließ Bargeldbehebungen jedoch bisher kostenfrei.

Geld für "erstklassige Bankservices"

Das könnte sich nun jedoch ändern. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte Nationalbank-Vizegouverneur Andreas Ittner gemeint, dass es „erstklassige Bankservices“ aufgrund der rückläufigen Gewinnmargen künftig nicht mehr kostenfrei geben werde – und meinte damit Geldbehebungen explizit mit, wie er auf Nachfragen bestätigte.

Im Februar berichtete dann „orf.at“, dass sowohl die Bawag als auch ihre Tochter Easybank bereits im Oktober in ihren Kundenrichtlinien einen Passus eingefügt hatten, demzufolge es "in Zukunft vorkommen kann, dass ein Bankomatbetreiber die Geldbehebung nur gegen Entgelt anbietet“. Derzeit gebe es in Österreich keine Betreiber, die ein derartiges Entgelt einheben würden, das "kann aber in Zukunft vorkommen". Der "Warnhinweis" in den Kundenrichtlinien sei also "als ein vorsorglicher Hinweis zu verstehen".

Einführung schon im kommenden Jahr?

Der Finanzexperte Michael Hilbert von der Beratungsgesellschaft Horvath & Partner sagte dem Standard wiederum, "die Hebel haben sich in Bewegung gesetzt“ und es würde ihn überraschen, wenn die Bankomatgebühr nicht bis 2017 käme.

Auch in einigen Nachbarländern Österreichs sind die Kunden schon seit längerem daran gewöhnt, dass Bargeldbehebungen von den Banken als kostenpflichtige Sonderleistung betrachtet werden. Die Modelle unterscheiden sich freilich: Während in Deutschland und der Schweiz zumindest Behebungen bei der eigenen Bank gratis sind, muss in Ungarn und Italien auch in diesem Fall jedes Mal bis zu 1,16 Euro gelöhnt werden. Behebungen bei Fremdbanken kosten in den vier Ländern zwischen 1,80 Euro und stolzen 4,50 Euro.

Kommentare

christian95 melden

Kontogebühren est nach den Wahlen!

christian95 melden

Der Genosse in der Nationalbank durfte im tiefroten Staatsfunk mehrfach vortragen: Er hätte nichts dagegen wenn die Banken eine solche Gebühr einheben würden.
Genosse Sozialminister ist wiederum gegen eine solche Abzocke. Wieder einmal, diesmal die SPÖ, ist eine Partei gleichzeitig dafür und dagegen.

Ich bin für mehr Freiheit und Demokratie - Man zwingt uns ein Konto zu haben - man zwingt uns gebühren dafür zu zahlen - es stehen aber keine Menschen mehr dahinter. Es wird Zeit das sich etwas ändert. ich will nicht von Maschienen kontrolliert werden. Das Ziel der Banken

Gabe Hcuod

Denkt etwa irgendjemand immer noch, die Banken würden für ihre "Kunden" arbeiten, und nicht umgekehrt?

higgs70

"Erstklassige Bankservices"? Wovon schwadroniert der Mann, wenn ich fragen darf?
Ist das, wenn die Banken Öffnungszeiten und Filialen reduzieren, ich dafür mehr zahle und die Arbeit und die Probleme selbst schultere, dass man also das Administrative an den Kunden auslagert und dabei gleichzeitig die Gebühren raufschraubt? Und wenn dann mal was daneben geht, darf ich zur Entspannung mit einem zentralisierten Callcenter telefonieren,wo ein armes Würstchen mir erklärt,dass er dafür nicht zuständig sei.
Aber man muss zugeben, es folgt eisern der inneren Logik von Turbokapitalisten, man hat erreicht, dass jeder ein Konto haben m u s s, jetzt kann man noch mehr verdienen indem man keine gratis Gegenleistung dafür anbietet.

neusiedlersee melden


Vorschläge für Banken:
Verkauf von Eintrittskarten, die zum Betreten der Filiale berechtigen;
für häufige Besucher Monats- od. Jahreskarten;
Abnützungsgebühr für stark gebrauchte Banknoten od. Münzen;
Münzautomaten für Sessel in den Filialen;
Verkauf von Kaffe, Würsteln, Bier am Schalter;
Verkauf von Vitamin- +Schmerztabletten+Harnuntersuchungen a la Drugsstore.
So macht man Gewinn!


christian95 melden

Völlig richtig!
Und nicht mit zocken in Griechenland und bei der Hypo Kärnten.....
Die Banken machen Mrd. Gewinne und trotzdem wollen sie die Kunden abzocken???

giuseppeverdi melden

Das Bankengesinde.., das der Steuerzahler schon zum X-ten Male gerettet hat, ist weiter auf Raubzug aus. Warum wohl will man z.B. das Bargeld abschaffen. Ist doch einfach zu durchschauen. Sollte Österreich einmal wirtschaftlich so weit wie Griechenland kommen - und davon sind wir mit unseren Schulden nicht mehr weit entfernt - dann kann man die Ausgabe von "Geld" mit Hilfe der Bankomaten...

giuseppeverdi melden

..bestens kontrollieren, denn dann geht es mit den Abhebungen der Spareinlagen nicht mehr so wie bis jetzt. Dann wird die Karte einfach limitiert oder gesperrt und aus ist es mit dem Ausgeben des EIGENEN (!) Geldes. Mit den Karten kann man also den Geldfluss der Bevölkerung steuern wie man will. Abheben von Sparguthaben zur Gänze ist dann "gestorben"!

neusiedlersee melden


Sie haben kein EIGENES Geld auf der Bank. Die Bank VERSPRICHT(!?) Ihnen jenen Betrag, der Ihnen als Haben verbucht wird, auszuzahlen.
Sie verspricht es. Sie garantiert es nicht. Denn nur über etwa 8% Ihres verbuchten Geldes verfügt Ihre Bank. Und bei Behebung eines größeren Betrages müssen Sie einen Termin vereinbaren. Ihre Filiale hat nur lächerlich geringe Beträge in der Kassa.

Wergznase melden

Anschaffung und Betrieb von Bankomaten kosten Geld. Natürlich haben die Kunden auch schon bisher dafür bezahlt, allerdings über Umwege (Kontoführungs-, Kartengebühr oder sonstwie). Dabei war es wenig erheblich, wie oft jemand Bankomaten genutzt hatte. Mit der direkten Gebühr zahlen die Intensivnutzer der Bankomaten mehr, die Wenignutzer weniger. Damit wird das Gebührensystem lediglich fairer.
Wenn es den Banken nur darum geht, mehr Geld zu machen - da gäbe es bessere und verschleiertere Wege. Die Aufregung um Bankomatgebühren ist das Anbellen des falschen Baumes.

higgs70
higgs70 melden

Von einem fäiren Gebührensystem könnte man dann sprechen, wenn gleichzeitig die Kontogebühren bzw. Kartengebühren ua. gesenkt würden.
So kassieren die bei Nichtnutzern dasselbe, denn die ursprünglichen Gebühren bleiben ja und bei Intensivnutzern doppelt, einmal über die Kontogebühren einmal über die Bankomatgebühren. Natürlich gehts darum mehr Geld zu machen. Ist halt ein Weg von vielen.

higgs70
higgs70 melden

corr.: fair nicht fäir

Wergznase melden

Wenn ein Gebührensystem einer Bank nicht fair ist kann man ja zu einer Bank wechseln, deren System fairer ist. Falls man meint es gäbe keine Bank hat man prinzipiell die Möglichkeit, selbst eine zu gründen und ein faires System aufbauen. Das ist der freie Markt - er erlaubt es jedem, es besser zu machen wenn er meint, die vorhandenen Akteure würden es nicht ausreichend gut machen.
Aber, das will sich dann doch niemand antun und verharrt in "Ich will zwar nicht eure Arbeit machen, aber macht eure gefälligst besser !".

Gabe Hcuod
Gabe Hcuod melden

Mit Freiheit, Fairness oder Wirtschaftlichkeit hatte dieses irre Schuldensystem nie etwas zu tun.

higgs70
higgs70 melden

Im Prinzip ja, nur hat das nichts mit "nicht antun wollen" zu tun, denn freier Markt funktioniert
genau solange, solange die Zahl der Anbieter einer Leistung nicht auf eine Handvoll sinkt. Wenn die Big Player ihr Risiko aufgrund ihrer Systemrelevanz sozialisieren können, ein Neugründer aber nicht, kommt auch der freie Wettbewerb zum Erliegen und das wars dann.
Wie gesagt, theoretisch und grundätzlich ja, praktisch und in Anbetracht der realen Gegebenheiten Zynismus pur.

Mit unsere Gelder macht die Banken Riesen Geschäfte, und wenn ich brauche eigene Geld, muss noch zahlen. Abzocker.

Urlauber2620

dann liegt die Kohle eben zu Hause im Safe denn wegen der Zinsen lohnt es sich schon lange nicht mehr das Geld am Konto zu lassen.

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