Sohn von Drogenboss
"El Chapo" festgenommen

Schusswechsel in der Hochburg des berüchtigten Drogenboss "El Chapo" Guzmán

In der mexikanischen Stadt Culiacán ist es zu heftigen Schießereien und der Flucht zahlreicher Häftlinge aus einem Gefängnis gekommen. Daran beteiligt war auch Ovidio Guzmán López, der Sohn des in den USA inhaftierten Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán.

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Ovidio Guzmán López sei am Donnerstag in Culiacán, der Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa, gefasst worden, teilten die Behörden mit. Dieser sei in einem Wohnhaus identifiziert worden, aus dem heraus auf patrouillierende Soldaten geschossen worden war, teilte der mexikanische Sicherheitsminister Alfredo Durazo am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Anschließend hätten mehrere Gruppen des organisierten Verbrechens sich rings um das Haus postiert. Die Sicherheitskräfte seien in Unterzahl gewesen und hätten den Einsatz abgebrochen, sagte Durazo.

Berüchtigtes Drogenkartell

Angehörige des Drogenkartells von Guzmán befreiten Berichten zufolge Insassen der Haftanstalt Aguaruto in der Hauptstadt des westmexikanischen Bundesstaates Sinaloa. Es seien 20 bis 30 Häftlinge entkommen, von denen einige bereits wieder festgenommen worden seien, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit von Sinaloa, Cristóbal Castañeda, dem Fernsehsender Milenio.

Bandenkrieg eskalierte

In Videos, die im Internet kursierten, war zu sehen, wie Männer in den Straßen Culiacáns mit automatischen Waffen feuerten. Lastwagen standen in Flammen. Die Behörden baten die Bevölkerung der Stadt, zu Hause zu bleiben. Ein Spiel der zweiten mexikanischen Profifußballliga wurde wegen der Gewalt abgesagt.

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Hohe Gewaltraten in Mexiko

Culiacán ist die Wiege des Sinaloa-Drogenkartells von "El Chapo" Guzmán. Dieser wurde im Juli in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Söhne gelten als wichtige Figuren beim internen Machtkampf im Kartell nach der Festnahme ihres Vaters.

Mexiko erlebt seit Jahren sehr hohe Gewaltraten. Diese gehen zu einem großen Teil auf das Konto von Banden, die in finanziell lukrative Verbrechen wie Drogenhandel, Entführung und Erpressung verwickelt sind.

Anwalt dementierte Festnahme des Sohns von Ex-Drogenboss "El Chapo"

Nach heftigen Schießereien im Nordwesten Mexikos hat ein Anwalt des früheren Drogenbosses Joaquin "El Chapo" Guzman Berichte über eine Festnahme von dessen Sohn Ovidio dementiert. Medien hatten nach der Schießerei in Culiacan zunächst diese vermeldet. "Die Wahrheit ist, dass er letztendlich frei ist", sagte der Jurist Jose Luis Gonzalez Meza in der Nacht auf Freitag im Sender Milenio TV.


Die Familie habe zeitweise den Kontakt zu dem 28-Jährigen verloren, dieser habe sich aber inzwischen telefonisch gemeldet. Es gehe ihm gut. Eine Bestätigung von offizieller Seite gab es dafür zunächst nicht.

Vorausgegangen war Gewalt in Culiacan, der Wiege des einst von Guzman angeführten Sinaloa-Drogenkartells im Nordwesten des Landes. Mexikos Sicherheitsminister Alfonso Durazo hatte mitgeteilt, der wegen Drogenschmuggels gesuchte Ovidio Guzman Lopez sei am Donnerstag in einem Wohnhaus identifiziert worden, aus dem heraus auf patrouillierende Soldaten geschossen worden war. Örtliche Medien hatten daraufhin von der Festnahme Ovidios, alias "El Raton" (Die Maus), berichtet.

Der Minister sagte allerdings in einer Erklärung, während des Einsatzes seien schwer bewaffnete Kriminelle rund um das Haus aufgetaucht. Die 30-köpfige Patrouille der Sicherheitskräfte sei in der Unterzahl gewesen und habe den Einsatz daher abgebrochen und sich zurückgezogen. Es sei darum gegangen, weitere Gewalt zu vermeiden.

Bei den Schießereien in Culiacan wurden nach örtlichen Medienberichten mindestens neun Menschen verletzt. Unbestätigten Berichten zufolge soll es auch Tote gegeben haben.

"El Chapo" Guzman sitzt in den USA im Gefängnis. Er wurde im Juli in New York zu lebenslanger Haft verurteilt.