Garteln am Balkon

Selbst gezogen schmeckt's am besten: So gedeihen Paradeiser, Salat und Co. garantiert

von Frau erntet selbst gezogene Erdbeeren am Balkon © Bild: Corbis

"Was im Supermarkt angeboten wird, ist zum Teil lange gelagert", weiß Karl Fend, Gärtner aus dem Wien-Döbling. Dass die Paradeiser noch grün geerntet wurden und erst während des Transports ihre rote Farbe bekamen, daran denkt kaum ein Käufer. Wer sich hingegen eine schöne, reife Tomate vom eigenen Balkon fürs Abendessen pflückt, dem wird die Kaufware wohl nicht mehr so recht schmecken, so der 63-Jährige, der mit 14 seine Gärtner-Lehre begonnen hat.

Ganz ohne Chemie

Der Fachmann empfiehlt, zu normalen Freilandsorten zu greifen, damit diese auf Terrasse oder Balkon blühen und gedeihen. Ist der Topf groß genug, kann die Paradeispflanze beeindruckende Höhen erreichen und bis zu zehn Kilogramm Ertrag bringen - und das nicht auf einmal, sondern Stück für Stück wird reif, das dann direkt auf dem Teller landet. Bei Gurken kann man 15 bis 20 Stück pro Pflanze ernten. All dies übrigens ohne Chemie oder Dünger.

Fend rät, sich die Topfpflanzen beim Gärtner zu holen. Gemüse selbst aus Samen zu ziehen sei nicht nur schwierig, sondern in der Wohnung auch aufgrund der Lichtverhältnisse beinahe unmöglich. Besser Mitte Mai die Pflanzen kaufen, sonst sei man zu spät dran. Und bei Salat ist ein wenig Planung angesagt: Nicht zehn Töpfe gleichzeitig kaufen, denn dieser wird dann auch zusammen reif und wer schafft schon so viele Häuptel auf einmal?

Stück für Stück genießen

Besonders Senioren wissen den "Pflücksalat" zu schätzen: "Sie brauchen nicht so viel auf einmal und können sich immer wieder die Blätter von unten wegschneiden", verrät der Fachmann. Das Äußere sei nämlich im Gegensatz zur Supermarktware durchaus ansehnlich und sicher nicht durch Spritzmittel belastet.

Was eignet sich für Terrasse und Balkon? "Theoretisch alles kann im Topf gezogen werden, wir haben sogar mit Karotten experimentiert, was sehr lustig ausgesehen hat", meinte Fend. Ein Klassiker sind frische Kräuter, aber auch Pfefferoni, die sich problemlos trocknen lassen. Paprika gedeihen ebenso gut wie Kohlrabi, Kohlsprossen oder Karfiol. Stangenbohnen würden zudem einen ausgezeichneten Sichtschutz abgeben. Für die Pflänzchen müsse man pro Stück mit durchschnittlich 60 Cent rechnen.

Sonne muss sein

Nicht wirklich sinnvoll ist der Anbau von Erdäpfeln oder Radieschen. Landwirtschaftliche Träume sollte man auch aufgeben, wenn man nicht über genügend Sonnenlicht verfügt. Nach Süden oder Westen sollte der Balkon schon ausgerichtet sein. Wer außerdem sicher gehen will, dass die Pflänzlein auch gegen Wind und Wetter gewappnet sind, lasse sie in den Genuss von Heavy Metal Musik kommen. Denn die macht, wie eine aktuelle Studie gezeigt hat, die Grünlinge schön widerstandsfähig.

Wie viel Grund, etwa im Schrebergarten, bräuchte man, um sich großteils selbst zu versorgen? "Als Fachmann 100 Quadratmeter, aber das geht mit der Fruchtfolge nicht", betont Fend. Er kenne auch niemanden, der den Ehrgeiz entwickelt hätte, sich autark zu versorgen. Zudem sei das Angebot der Märkte zu verführerisch. Insbesondere im Winter, wenn trotz Eis und Schnee fast alle Gemüse- und Obstsorten zur Verfügung stehen.

Kommentare

Danke Fr. Fiona für die Ratschläge undTips.

Seite 1 von 1