Die bei der mazedonischen Grenzstadt Gevgelija blockierte Grenze ist mit einem massiv gesicherten doppelten Zaun gesperrt. Spezialpolizisten zur Abwehr von Demonstranten sind mit Wasserwerfern, Blendgranaten und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüstet. Sie werden logistisch beraten und unterstützt von Polizisten aus Slowenien, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Kroatien. Inwieweit Österreich wie angeboten hilft, ist unklar. Besonders die Erfahrungen Ungarns bei der Grenzschließung im letzten September dürften genutzt werden. Ein gewaltsames Einreißen dieser Befestigungen gilt als unwahrscheinlich.
Neue Flüchtlingsroute
Eine neue Flüchtlingsroute könnte über Westgriechenland mit Schiffen nach Italien laufen. Allerdings gibt es bei weitem nicht solche Infrastrukturen wie an der türkischen Küste. Auch ist die Entfernung zum Beispiel zwischen Igoumenitsa und Otranto in Italien mit 168 Kilometern deutlich größer als von der Türkei zu den ostägäischen Inseln, wo die Überfahrt oft nur eine gute Stunde dauert.
Zweite potenzielle Route
Eine zweite potenzielle Route führt über Albanien. Regierungschef Edi Rama hat angekündigt, sein Land werde sich dem Transit von Flüchtlingen mit allen Mitteln widersetzen. Das Gelände zwischen Griechenland und Albanien ist gebirgig und wahrscheinlich nicht lückenlos von der Polizei zu überwachen. Allerdings gibt es in Südalbanien keinerlei Eisenbahnverbindungen, um Zehntausende Menschen wie zuletzt über die Balkanroute zu transportieren.
Per Schiff
Sollten es die Menschen meist zu Fuß über Gebirgspässe doch bis nach Durres schaffen, dem wichtigsten albanischen Hafen, müssten sie mit Schiffen nach Italien übersetzen. In den 90er Jahren nutzten kriminelle Banden mit stark motorisierten Schnellbooten diese Strecke zum Schmuggel von Zigaretten und Drogen. Die von der Motorenleistung hoffnungslos unterlegende italienische Küstenwache hatte oft das Nachsehen. Ob allerdings Zehntausende Menschen so transportiert werden könnten, ist fraglich.
Der Landweg
Schließlich bleibt der Landweg von Albanien über Montenegro und Kroatien oder Bosnien-Herzegowina nach Slowenien und Österreich. Im südkroatischen Dalmatien, Montenegro und in Bosnien gibt es keine nennenswerten Eisenbahnverbindungen. Auch die Straßen - von der kroatischen Küstenautobahn im Hinterland der Adria abgesehen - sind oft in einem erbärmlichen Zustand. Es ist wenig wahrscheinlich, dass in der sehr gebirgigen Region schnell eine Infrastruktur aus dem Boden gestampft werden kann, die Tausende Menschen durchschleust.
Kommentare
Es verwundert etwas, weshalb die angeblichen Flüchtlinge eigentlich nicht versuchen bei ihren Glaubensbrüdern in KSA, UAE oder Katar illegal einzureisen, sondern sich so sehr auf das kalte Europa konzentrieren. Ob es vielleicht doch an den Sozialleistungen liegt...
sehr richtig Christian...
Da helfen weder Zäune noch Korridore. Erst wenn es diese großzügigen Sozialleistungen bei uns für sie nicht mehr gibt, ist dieser Flüchtlingsstrom vorüber. (Ob von Syrien, Afrika oder Afghanistan)
Warum kann man ihnen nicht vor Ort helfen?
Zwischen Griechenland und Deutschland gibt es einen grenzenlosen Korridor über Bulgarien-Rumänien-Ungarn-Slovakei-Tschechien. Das ist die nächste Schlepperroute und ich bin dann gespannt wieviel EU-Staaten die internen Grenzen dicht machen...