Bald gähnende Leere in den Kühlregalen? Bauernstreik-Aufruf wegen Preissenkungen

Milch-Anlieferung soll um 50 Prozent reduziert werden "Unwürdiges Spiel" des Handels und der Molkereien

Die IG Milch ruft angesichts der Preissenkungen zum Bauernstreik auf: Die Anlieferung sollte um 50 Prozent reduziert werden, forderte die Interessengemeinschaft mit 6.000 Mitgliedern. Sie nannte die deutschen Landwirte als Vorbild und sprach von einem "unwürdigen Spiel" des Handels und der Molkereien. Über die weitere Vorgehensweise will die Interessenvertretung informieren.

Bald gähnende Leere in den Kühlregalen? Bauernstreik-Aufruf wegen Preissenkungen

"Wir rechnen aufgrund der entschlossenen Vorgangsweise in Deutschland und anderen europäischen Ländern mit einem Leerwerden der Regale durch Hamsterkäufe", erklärte IG-Milch-Obmann Ewald Grünzweil. Er empfiehlt den Konsumenten - insbesondere in Altersheimen, Spitälern, Kindergärten, Schulen etc. -, sich ausreichend mit Milch-und Molkereiprodukten einzudecken.

Systemwechsel gefordert
Sollten die Molkereien ihr "Spiel" nicht beenden, müsse es zu einem Systemwechsel kommen, hieß es weiter. Melken, Sammeln, Verarbeiten und Verkaufen sollten getrennt erfolgen. "Damit kann der Preisverlust durch sinnlose Schleuderaktionen nicht mehr an die Bauern abgeschoben werden", ist man bei der IG Milch überzeugt.

Deutsche Bauern als Vorbild
Die deutschen Milchbauern haben ihren Lieferboykott aus Protest gegen die aus ihrer Sicht zu niedrigen Milchpreise fortgesetzt. "Nachdem der erste Tag bereits über unseren Erwartungen lag, sind wir zuversichtlich, dass der Lieferstreik am Tag zwei noch zulegen wird", sagte ein Sprecher des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, am Mittwoch.

Lieferboykott in der Schweiz
Auch in der Schweiz gibt es einen Lieferboykott der Milchbauern: Deren Frustration über die Ohnmacht gegenüber den Milchverarbeitern und dem Handel steige von Tag zu Tag, erklärte der Dachverband Schweizer Milchproduzenten.

(apa/red)