Klimaschutzgipfel in Wien
mit Arnold Schwarzenegger

Initiative R20 engagiert sich für eine "gesunde" Erde

In der Wiener Hofburg steigt heute der zweite "Austrian World Summit". Auf dem Klimaschutzgipfel wird unter anderem Arnold Schwarzenegger eine Rede halten.

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Schwarzenegger wird beim Umweltgipfel seiner Klimaschutzinitiative R20 wieder persönlich anwesend sein und dort auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßen. Ein Schwerpunktthema ist die direkte Auswirkung der Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit.

Initiative für eine "gesunde" Erde

Ebenso wird die Finanzierung und konkrete Umsetzung von Klimaprojekten diskutiert. Schwarzeneggers Engagement für eine "gesunde" Erde werden 1.200 Teilnehmer folgen. Neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der wieder den Ehrenschutz übernommen hat, und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) werden unter anderem die norwegische Premierministerin Erna Solberg, EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic oder Pekings Vizebürgermeister Sui Zhenjiang in der Hofburg erwartet. Die Initiative R20 Regions of Climate Action wurde 2011 von Schwarzenegger in Kooperation mit den Vereinten Nationen gegründet. Sie will mit lokalen und regionalen Ansätzen dabei helfen, globale Ziele zum Klimaschutz und zur Förderung einer Grünen Wirtschaft zu erreichen.

Schwarzenegger: "Wir sind die Gewinner"

Mit Unterstützung der Sängerknaben hat der zweite "Austrian World Summit" in der Wiener Hofburg am Dienstag begonnen. Arnold Schwarzenegger, seine Initiative R20 veranstaltet den Gipfel, fand klare Worte zum Klimaschutz. "Man muss aufzeigen, was bereits hier und jetzt passiert", erinnerte der Ex-Gouverneur an die Millionen Menschen, die jährlich aufgrund der Luftverschmutzung sterben.

Vor den Reden erinnerte ein auf der Videowall präsentierter Film, der in einem Boot rudernde Sängerknaben zeigte und in dem Ausschnitte aus Naturkatastrophen eingeblendet wurden, an die gegenwärtigen Auswirkungen der Treibhausgase. Mit einem anschließenden Bühnenauftritt des Chors startete der Gipfel dabei äußerst professionell. Schwarzenegger bezog sich dann auf eine kürzlich publizierte Studie der WHO, wonach mehr als 90 Prozent der Menschen verschmutzter Luft ausgesetzt und rund sieben Millionen Menschen an den Folgen dieser Belastung jährlich sterben. "Das sind mehr Tote als durch Aids, als durch Tuberkulose", sagte der 70-Jährige, "mehr als durch Kriege getötet werden", unterstrich er die Dringlichkeit eines raschen Handelns. Über diese täglichen Tragödien müsse man sprechen.

Was die Energiewende betrifft, so rief Schwarzenegger zu mehr Optimismus und Aktivität auf. Zu oft würde man sich in die Opferrolle begeben und so tun, als ob man den Kampf gegen die fossilen Energien verlieren würde. "Ihr könnt Euch nicht verstecken, wir sind die Gewinner", so der gebürtige Steirer. Es sei die halbe Miete, an sich zu glauben, sagte er den rund 1.200 Gästen in der Hofburg. Und man müsse ein riesiges Gewicht stemmen.

Kanzler kurz von Aktivisten verdrängt

Der erste Mann am Podium war jedoch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der aber von Aktivisten der NGO "System Change, not Climate Change" verdrängt wurde. Eine Sprecherin der Gruppe kam ans Mikrofon, kritisierte unter anderem die Förderung von fossiler Energie und den Bau der dritten Piste am Flughafen Wien. Kurz wie auch die Saalordner ließen die Aktivisten gewähren. "Das Statement zeigt, dass Klimaschutz ein Thema ist, das bewegt", kommentierte der Kanzler die Aktion.

"Bei einem muss ich in dem vorhin gesagten recht geben: Es geht nicht darum, was gesagt wird, sondern was getan wird", ging der Bundeskanzler auch inhaltlich auf das zuvor Gehörte ein und betonte zugleich, dass Wirtschaft und Klimaschutz kein Widerspruch seien. Die Frage sei nicht "Wachstum oder Nachhaltigkeit, sondern ein nachhaltiges Wachstum sei gefragt". "Wir brauchen einen CO2-Mindestpreis im Emissionshandel", forderte Kurz. Und zu UN-Generalsekretär Antonio Guterres meinte er, "und wir brauchen auch die USA", die wieder Teil des Pariser Klimaabkommens werden sollten.

Van der Bellen: Sind am Wendepunkt

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der wieder den Ehrenschutz des Gipfels innehat, erinnerte daran, dass es bei allen Veränderungen die Pioniere seien, "die voran gehen, bis aus einer Vision eine Bewegung wird, die nicht mehr aufzuhalten ist" - und diese brauche es, um den Wandel des Weltklimas zu stoppen.

Der Pariser Klimavertrag sei zwar historisch, "ob er reicht, ist aber nicht sicher", stellte Van der Bellen fest. Der Umstieg von fossilen auf CO2-neutrale Energien sei leicht gesagt, "aber nicht weniger als eine neue industrielle Revolution", eine Revolution die man schaffen müsse und schaffen werde.

"Aber wir sind an einem Wendepunkt angelangt", führte der Bundespräsident weiter aus. Es ginge nicht um heißere tage, um eine größere Zahl an Unwettern, intensivere Gewitter oder längere Trockenperioden. "Es geht darum die letztlich irreversiblen folgen des Klimawandels zu verhindern", und nach etwa 50 Jahren der Diskussion müsse etwas geschehen, denn "was wir nicht jetzt tun, wird uns später viel mehr auf den Kopf fallen.

Österreich habe den Kampf gegen den Klimawandel als kleines Land genau so mitzutragen, wir können noch viel besser werden. Die österreichische Klimastrategie solle ein Vorbild für die EU werden. Van der Bellen lobte abschließend die Idee für einen CO2-Mindestpreis und prophezeite mit Blick in Richtung der UN-Klimakonferenz 2018 in Kattowitz unter österreichischer EU-Ratspräsidentschaft: "Das wird ein hartes Stück Arbeit."

Guterres: Es geht um nachhaltige Entwicklungsziele

UN-Generalsekretär Antonio Guterres betonte, dass es auch um die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) ginge, mit denen sich die UN-Staaten bis 2030 dazu verpflichteten, die Lebensumstände ihrer Bevölkerung und ihr Umweltverhalten zu verbessern, und dass die in Paris festgelegten Ziele nicht ausreichen werden. "Jeden Tag sehe ich die Probleme der Welt, aber keines ist so groß wie der Klimawandel."

»Jeden Tag sehe ich die Probleme der Welt, aber keines ist so groß wie der Klimawandel«

Hier zu scheitern, würde auch alle anderen Ziele obsolet machen, daher brauche man alle Ressourcen, um die Klimaziele zu erreichen. Dafür brauche es Führungsqualitäten und Innovationskraft, forderte der UN-Generalsekretär in seiner Ansprache. Rund ein Fünftel der Energie werde bereits durch Erneuerbare geliefert, die Preise dafür in den vergangenen Dekaden gesunken und die Investitionen in diesen Sektor steigen, sagte der UN-Generalsekretär weiter. "Grüne Energie macht nicht nur aus klimatischen Überlegungen Sinn, sondern auch aus wirtschaftlicher Hinsicht", argumentierte Guterres.

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