Augenmass verloren?
David Hell über sinnlose Siemens-Spiele

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Augenmass verloren?
David Hell über sinnlose Siemens-Spiele © Bild: NEWS

Wie muss man sich als Vorstand einer Tochterfirma fühlen, wenn die Konzernzentrale in Deutschland beschließt, dass innerhalb der weltweit tätigen Gruppe 1.600 Arbeitsplätze eingespart werden – in Deutschland zwar niemand, in Österreich dafür aber gleich 900? Und wenn die Belegschaft im Gegenzug bereits mit einem Streikbeschluss winkt? Wohl gar nicht gut. Am besten wäre es, man fährt gleich auf Urlaub. Und so ist es auch geschehen. Wer das nicht glaubt, braucht nur bei Siemens anrufen. Siemens-Österreich- Chefin Brigitte Ederer hat sich, ausgerechnet als die oben genannte Horrormeldung auftauchte, in den Urlaub verabschiedet; Urlaub in Österreich – und das ist auch gut so. Denn so kann sie kurzerhand bei den Salzburger Festspielen vorbeischauen, die auch heuer wieder von Siemens mitgesponsert werden. Mit welchem Geld? Vielleicht mit dem Rekordgewinn aus dem Vorjahr: 255 Mio. Euro. Übrigens: Bei der hochspezialisierten Siemens- Tochter SIS sollten bereits Anfang des Jahres 600 Mitarbeiter gehen – davon 60 Prozent Akademiker. Bis Jahresende ist der Jobabbau einmal vom Tisch, aber was dann? SIS-Betriebsrat Ataollah Samadani: „Warum haben die Siemens- Vorstände eigentlich nie Staatshilfe, etwa via Kurzarbeit, angenommen?“ Aber kündigen ist wohl doch leichter, als intelligent zu arbeiten.