Der von den Grünen zur ÖVP gewechselte Abgeordnete hatte in der im Dezember erschienenen Ausgabe des Magazins einen Beitrag über einen Islam europäischer Prägung geschrieben und dabei ausgeführt, warum der "Euro-Islam" nicht funktionieren könne.
Willi Mernyi, der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ), zeigte sich am Montag in einer Aussendung "empört", weil Dönmez mit der Veröffentlichung in dem Magazin "die Verbreitung von rassistischen Verschwörungstheorien und übelstem Antisemitismus" unterstütze. Für Mernyi ist Dönmez als Abgeordneter rücktrittsreif. "Wenn ein Nationalratsabgeordneter für ein rechtsextremes und antisemitisches Blatt schreibt, hat er entweder keine Ahnung oder handelt bewusst demokratiefeindlich. In beiden Fällen ist er als Mitglied des Parlaments untragbar." Namens der Mauthausen-Überlebenden forderte Mernyi Kurz auf, "sofort zu handeln und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen".
ÖVP-Obmann müsse Stellung beziehen
Auch Sabine Schatz, erinnerungspolitische Sprecherin der SPÖ, forderte von Kurz eine "rasche und glaubwürdige Distanzierung" vom Magazin "Info-Direkt". Der ÖVP-Obmann müsse klar Stellung beziehen und zeigen, wie er und seine Partei - und damit auch die Abgeordneten der ÖVP - zu diesem Heft und dessen Ausrichtung stehen. Auch für Schatz ist es "nicht tragbar", dass Dönmez in diesem Magazin einen Beitrag veröffentlicht hat.
Sebastian Bohrn Mena von der Liste Pilz verwies darauf, dass er Kurz bereits am 3. Jänner über die Aktivitäten von Dönmez informiert habe. Bisher habe er jedoch keine Antwort erhalten. "Es kann nicht sein, dass so eine Causa einfach totgeschwiegen wird. Das werden wir nicht zulassen und fordern daher den Bundeskanzler erneut auf, endlich Stellung zu beziehen", sagt Bohrn Mena. Er findet es "unerträglich, wie blind sich der Bundeskanzler offenbar bei Rechtsextremismus stellt".
Eine kurze Recherche hätte genügt Herr Bohrn-Mena, um zu erkennen, dass der selbe Kommentar in den OÖNACHRICHTEN vor ca. einem Jahr publiziert wurde. Wenn er ihnen gefällt dürfen Sie diesen auch kostenlos verwenden. Nicht geteiltes Wissen ist totes Wissen! https://t.co/vpF85c3kSc
— Efgani Dönmez (@efganidoenmez) 4. Januar 2018
Dönmez selbst erklärte dazu schon in der Vorwoche auf Twitter, dass der selbe Kommentar von ihm bereits vor rund einem Jahr in den "Oberösterreichischen Nachrichten" erschienen sei. Das rechtsextreme Umfeld des Magazins "Info-Direkt" kommentierte er nicht.
Kommentare
Leute wie Mernyi haben offenbar erbebliche Probleme mit der Pressefreiheit.
Ich erinnere mich, dass DDr. Günther Nenning einst in Graz auf Einladung einer stockkonservativen CV-Verbindung einen Vortrag gehalten hat. Gut so, er hat SEINE Sicht dargestellt.
Wenn Dönmez dasselbe macht, ist es plötzlich unerträglich und antisemitisch?!
Wichtiger ist, was einer sagt, nicht wo er es sagt, Herr Mernyi, Herr Bohrn Mena.