AUA streicht jede zehnte Stelle

Der Preiskampf am Flughafen Wien hat die AUA wieder in den Krisenmodus befördert. 700 bis 800 Stellen fallen bis Ende 2021 weg. Das ist mehr als jede zehnte Stelle der Lufthansa-Tochter. Die AUA will der Konkurrenz weiter Paroli bieten. "Herr O'Leary irrt sich, wenn er glaubt, dass Lauda in fünf Jahren die AUA überholen kann", richtete der AUA-Chef Alexis von Hoensbroech dem Ryanair-Chef aus.

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Bis Jahresende will der AUA-Vorstand die Pläne zum Stellenabbau ausarbeiten und dann mit dem Betriebsrat darüber sprechen. Das Bodenpersonal dürfte tendenziell stärker betroffen sein als Piloten und Flugbegleiter. Durch die jährliche Fluktuation von 200 bis 250 Mitarbeitern soll ein Teil des Stellenabbaus sozial verträglich gestaltet werden. Auf Zahlen zu Kündigungen wollte sich das Unternehmen nicht festlegen. Das 90 Mio. Euro schwere Sparpaket umfasse ein Bündel von 300 Maßnahmen, sagte Finanzchef Wolfgang Jani.

Die AUA-Führung rechnet damit, dass sich der Preiskampf nächstes Jahr nochmals verschärft. Heuer kämpfe man noch um die schwarze Null, 2020 sei das nochmals deutlich schwieriger, so Hoensbroech. Die AUA sieht sich im nächsten Jahr 35 Flugzeugen von Billigfluglinien wie Laudamotion, Wizz Air, EasyJet und Level gegenüber, heuer waren es 24. In Wien seien dann nicht mehr 4,5 sondern 7 Millionen Billigflug-Sitzplätze im Markt.

"Grüne Mogelpackung" schuld

"Die österreichische Lösung habe sich als grüne Mogelpackung herausgestellt", sagte Hoensbroech in Anspielung auf den Weiterverkauf der Niki-Nachfolge-Airline Laudamotion an die irische Ryanair. Durch den Verdrängungswettbewerb komme das AUA-Netzwerk unter Druck, warnte der Manager. Der Angriff auf das Europanetz gefährde das für die Langstrecke wichtige Zubringergeschäft. Die Frage, ob Wien ein Billigflughafen oder ein Langstrecken-Drehkreuz sein werde, sei auch für den Wirtschaftsstandort Österreich relevant, weshalb man hier mit dem Flughafen und der Politik reden wolle.

Durch den Preiskampf ist auch die anstehende Investition in die AUA-Langstreckenflotte vertagt. Durch die Verluste sei die Frage in den Hintergrund gerückt, hieß es am Donnerstag am Rande der AUA-Pressekonferenz zur APA. Für neue Langstreckenjets schreibt der deutsche Mutterkonzern Lufthansa eine Gewinnspanne von acht Prozent vor - es wären also Gewinne von mehr als 150 Mio. Euro nötig.

Ob sich heuer überhaupt schwarze Zahlen ausgehen, schätzt Hoensbroech als unwahrscheinlich ein. "Das vierte Quartal ist in unserer Branche immer ein Verlustquartal, wir müssen damit rechnen, dass wir unter die Null kommen." Er kritisierte auch, dass die EU bei Sozialstandards "löchrig wie ein Schweizer Käse" sei und Billigflieger dies ausnützten. Dass ein Branchen-Kollektivvertrag, wie von der Gewerkschaft gefordert, die Lösung sei, hält Hoensbroech für fraglich.