AUA streicht
heute 150 Flüge

Wegen einer Betriebsversammlung fällt fast die Hälfte aller Flüge aus

Die AUA streicht aufgrund der heutigen Betriebsversammlung des fliegenden Personals doch mehr Flüge als ursprünglich angekündigt. Statt 70 fallen nun rund 150 von 380 Flügen aus. Da der Betriebsrat Bord die Mitarbeiter früher als geplant, und zwar bereits ab 5.30 Uhr eingeladen hat, habe die AUA gestern Abend und heute kurzfristig weitere 80 Flüge streichen müssen, begründete die Airline.

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Luftverkehr - AUA streicht
heute 150 Flüge

Wir hoffen, dass nächste Woche die Einladung zur Kollektivvertragsgesprächen kommt, die wir natürlich annehmen werden", so vida-Gewerkschafter Schwarcz nach der Veranstaltung zur APA. Die Erste Lösung wäre es nun, am Verhandlungstisch zu einer Einigung zu kommen. Auch AUA-Sprecher Peter Thier sagte am Nachmittag, das Unternehmen hoffe, "dass wir jetzt bald zum Verhandlungstisch zurückkehren".

Drohkulisse bleibt aufrecht

Zugleich ließ Schwarcz aber auch die Drohkulisse aufrecht. Die heutige Betriebsversammlung wurde nur unterbrochen. Das heißt, sie könnte innerhalb von 24 Stunden wieder einberufen werden. Auch haben die AUA-Bord-Mitarbeiter heute einstimmig grünes Licht für einen Streik gegeben - eine neuerliche Urabstimmung vor einem Streik wäre also nicht mehr nötig. "Die Mitarbeiter haben die Gewerkschaft ermächtigt, dass wir die Arbeitskampfkarte ziehen können. Wir werden damit aber sehr verantwortungsvoll umgehen", so Schwarcz. Man werde sicher nicht wegen einer Kleinigkeit einen Streik ausrufen.

Bereits im Februar hatte die Gewerkschaft vida Grünes Licht für "gewerkschaftliche Maßnahmen" bei der AUA gegeben. Diese reichten von Dienst nach Vorschrift über wiederholte Betriebsversammlungen bis hin zur Arbeitsniederlegung.

Auch Langstreckenflüge betroffen

Ebenso einstimmig wie den Streikbeschluss befürwortet hätten die Mitarbeiter auch das aktuelle KV-Angebot der AUA als "zu wenig" abgelehnt. "1.200 von 1.200 waren dagegen", sagte Schwarcz.

Gewerkschaft und Betriebsrat hatten ursprünglich heute für 8.30 zur Mitarbeiterinformation geladen, am Vorabend aber kurzfristig schon ab 5.30 mit dem Betriebsrat Gespräche angeboten - und mit einem "Rahmenprogramm" den Mitarbeitern die Wartezeit bis zur Betriebsversammlung verkürzt. In Reaktion auf diese Verlängerung hat die AUA 150 statt der ursprünglich geplanten 70 Flüge ausfallen lassen, darunter auch Langstreckenflüge.

"Wir stehen euch morgen ab ca 5.30 im Dispatch und Briefingräumen zur Verfügung" hieß es im Schreiben von Betriebsratsobmann Rainer Stratberger, und weiter: "Ein Rahmenprogramm verkürzt euch die Zeit bis zum Beginn der Betriebsversammlung". Schwarcz spielte das am Vormittag herunter. Es seien lediglich "einige Betriebsräte vor Ort" gewesen, von einem Rahmenprogramm zu sprechen sei "weit übertrieben". Die Flüge seien ausgefallen "weil sie die Firma gestrichen hat", dies auf das Rahmenprogramm zu schieben sei "nicht angebracht".

Versammlung "auf maximalen Schaden ausgerichtet"

Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKÖ, kritisierte den Ablauf der Betriebsversammlung als schädlich für den Standort und die Unternehmen, die mittels Luftfahrt ihr Geschäft abwickeln. "Insbesondere die sehr kurzfristige Vorverlegung der Betriebsversammlung auf die Frühflüge war offensichtlich darauf ausgerichtet maximalen Schaden anzurichten", glaubt Klacska. "Auch die Tatsache, dass die Vorbesprechungen um 5.30 Uhr in den Dispatch- und Briefingräumen stattfanden, legt für Insider die Vermutung nahe, dass man jedenfalls sicherstellen wollte, dass möglichst alle Mitarbeiter davon erfasst werden."

Aus der Betriebsversammlung heraus beschlossen die Mitarbeiter einen halbstündigen Warnstreik. Der Antrag sei "aus der Mannschaft gekommen", 1.200 von 1.200 anwesenden AUA-Mitarbeitern hätten für die Arbeitsniederlegung gestimmt, sagte vida-Gewerkschafter Johannes Schwarcz.

Rund 12.000 Passagiere der AUA waren von den heutigen Flugausfällen betroffen. Am Nachmittag nahm die AUA wieder den normalen Flugbetrieb auf. Die Gewerkschaft will die Passagiere "nicht noch weiter vergraulen". "Es tut uns leid, dass es zu massiven Wartezeiten gekommen ist", aber man müsse auch das Recht der AUA-Mitarbeiter auf mehr Information verstehen, sagte der Gewerkschafter.

Infos zu den betroffenen Flügen unter www.austrian.com