Atomkraft weltweit auf dem Vormarsch

20 neue Reaktoren gingen in den vergangenen zwei Jahren ans Netz

Die Atomkraft ist weltweit auf dem Vormarsch. 20 neue Reaktoren sind allein in den vergangenen zwei Jahren ans Netz gegangen. Während die Welt den Blick besorgt auf Nordkoreas Atombombentests richtet, bekommen Europas Atomkraftwerke bereits erste Risse...

von AKW - Atomkraft weltweit auf dem Vormarsch © Bild: shutterstock

20 neue Reaktoren seien in den vergangenen zwei Jahren ans Netz gegangen, sagte der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, am Montag in Wien. Damit produzierten in 30 Ländern 449 Reaktoren die größte bisher installierte Leistung von 392 Gigawatt. 60 Reaktoren seien im Bau, vor allem in Asien, bilanzierte Amano zum Auftakt des Gouverneursrats der IAEA. "Sie werden den Ländern bei ihrem Energiebedarf helfen und auch beim Versuch, die Treibhausgase weiter zu verringern." Diese Entwicklung verdeutlicht den energiepolitischen Sonderweg Deutschlands, wo bis 2022 alle Atomkraftwerke stillgelegt werden.

© Tamara Sill

Nordkoreas Nuklearprogramm

Amano zeigte sich vor dem Gremium von 35 Mitgliedsstaaten darüber hinaus tief besorgt über das Nuklearprogramm Nordkoreas. Das abgeschottete Land verfügt über Atombomben und arbeitet an Langstreckenraketen dafür.

Nordkorea solle seine internationalen Verpflichtungen erfüllen und endlich wieder mit der IAEA kooperieren, forderte Amano. Die Organisation werde sich jedenfalls auf den Zeitpunkt vorbereiten, an dem sie wieder Zutritt bekomme. "Ich will die Fähigkeit der IAEA stärken, in Fragen der Verifikation des nordkoreanischen Atomprogramms eine entscheidende Rolle zu spielen", kündigte Amano an. Auf die bisher problemlose Überwachung des Atomprogramms des Iran ging der IAEA-Chef nur beiläufig ein. Die IAEA kontrolliert weltweit die zivile Nutzung der Atomkraft.

Die Karte zeigt, dass Atomkraft nicht nur außerhalb Europas eine große Rolle spielt. Doch egal ob sich der Reaktor in Amerika, Nordkorea oder Europa befindet, die Risiken sind die gleichen.

Risse in belgischen Atomkraftwerken

Wie im belgischen Atomreaktor Tihange 2 nahe der deutsche Grenzen sind auch am AKW Doel im Norden des Landes weitere Mikrorisse entdeckt worden. Zusätzlich zu den rund 13.000 bekannten Stellen wurden nun 300 weitere sogenannte Wasserstoff-Mikrobläschen im Stahl des Reaktordruckbehälters festgestellt, wie der Betreiber Engie Electrabel am Montag bestätigte.

Die Sicherheit sei aber nicht in Gefahr, versicherten der Betreiber sowie Belgiens Innenminister Jan Jambon und die belgische Atomaufsicht. Atomkraftgegner in Belgien und Deutschland forderten dagegen erneut einen Stopp der fraglichen Atomkraftwerke.

Am Wochenende war bereits bestätigt worden, dass in Tihange 2 unweit der deutschen Stadt Aachen 70 weitere Mikrobläschen gefunden wurden, zusätzlich zu den bereits bekannten über 3.200. Dabei handelt es sich um winzige Einschlüsse von Wasserstoff im Stahl. Aus Sicht der belgischen Behörden sind sie unbedenklich, doch Kritiker sehen ein Risiko.

Der Betreiber besteht darauf, dass es sich nicht um "neue Risse" handle. Die Befunde seien "Variationen", die sich im Rahmen erlaubter Schwellenwerte bewegten, erklärt eine Sprecherin. Diese seien auf eine im Vergleich zu früheren Kontrollen veränderte Position der verwendeten Ultraschallmessegräte zurückzuführen.

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Im Video:
Zu Besuch in Österreichs einzigem Atomreaktor.

© Video: News

Kommentare

Aus der Vergangenheit nichts gelernt, verantwortungslose Politiker und eine sich hemmungslos vermehrende Menschheit die genauso hemmungslos konsumiert. Das Hirn zu gebrauchen wäre gefragt.

Roland Mösl

Das ist der Unterschied der Lobbyarbeit. Die Atomlobby bläht sich mächtig auf, ohne zu verraten, woher das ganze Uran kommen soll. Die Solarlobby ist hingegen in Duckmäusertum unübertreffbar. Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr.

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