Putin tüftelt an
"Weltuntergangsmaschine"

Schon in der Vergangenheit war immer wieder von einem russischen Atom-Torpedo die Rede, der in der Lage sein soll, ganze Küstengebiete radioaktiv zu verseuchen. Jetzt taucht die angeblich autonome Waffe in der Nukleardoktrin der US-Regierung auf. Damit scheint die Existenz des Projekts bestätigt.

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Atom-Torpedo - Putin tüftelt an
"Weltuntergangsmaschine"

Seit Jahren kursieren Gerüchte über einen russischen Atom-Torpedo. Doch jetzt stehen sie Schwarz auf Weiß in der kürzlich veröffentlichten Nukleardoktrin der USA.

Russland entwickle "neue Atomsprengköpfe und Trägerraketen“, heißt es in dem Papier des Pentagon.
Darunter befinde sich „ein neuer interkontinentaler, nuklear bewaffneter und autonom angetriebener Untersee-Torpedo“.

Wichtige Details bleiben verborgen

Das Problem: Mehr als diesen Halbsatz gibt es nicht. Keine Details über Reichweite, Sprengkraft, Steuerung, Geschwindigkeit oder Größe tauchen auf. Auch bleibt offen, wann die Waffe einsatzbereit sein soll oder ob damit jemals zu rechnen ist.

Nur die bloße Existenz des Projekts scheint nun bestätigt. Und das allein beunruhigt viele Experten, weil Erinnerungen an „Putins Weltuntergangsmaschine“ wach werden.

Warum Russland-Kenner beunruhigt sind

Denn der im "Nuclear Posture Review" beschriebene "Status-6"-Torpedo könnte eine Waffe sein, die Militärstrategen seit Ende 2015 kennen. Damals hatte das russische Fernsehen während einer Rede Wladimir Putins scheinbar zufällig einen mysteriösen Zettel gefilmt. Darauf war ein neuer Torpedo in Miniaturformat abgebildet. Der sollte fast 10.000 Kilometer weit fliegen können und das auch noch Unterwasser.

Das Geschoss sollte „wichtige Teile der feindlichen Wirtschaft in einem Küstengebiet zerstören“ und „weite Bereiche radioaktiver Kontamination schaffen“, stand auf dem Zettel. Jeffrey Lewis, einer der führenden Nuklearexperten, bezeichnete die Waffe damals als „Putins Weltuntergangsmaschine“.

Der Grund: Die angebliche Sprengkraft von bis zu 100 Megatonnen TNT wäre in etwa doppelt so groß wie die der stärksten jemals gezündeten Atomwaffe und viermal so groß wie die der stärksten Atomwaffe, welche die Amerikaner jemals in ihrem Arsenal hatten.

Was will die USA bezwecken?

Auch wenn es jetzt so scheint es, als würden Teile des Plans Wirklichkeit, ist Skepsis geboten. Warum übernimmt das US-Verteidigungsministerium den "Status-6"-Torpedo - ohne weitere Details in die Nukleardoktrin?

Eigene Interessen stärken

Die Antwort könnte laut Analyse des „Spiegel Online“ ebenfalls das NPR liefern. Denn im Bericht wird auch die die Entwicklung kleiner, leichter einsetzbarer Atomwaffen in den USA gefordert. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, lassen die Autoren des Berichts offenbar kaum etwas unversucht, den Eindruck einer dramatisch wachsenden Bedrohung durch gegnerische Atommächte zu erwecken.