Traiskirchen-Betreuer
weisen Kritik zurück

Firma: "Sind am Rande des Machbaren" - Plus: Schweinefleisch für Asylwerber?

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Asyl - Traiskirchen-Betreuer
weisen Kritik zurück

„Wir sind am Rande des Machbaren“ – das sagt Wilhelm Brunner, der operative Leiter der Firma ORS. Jener Firma also, die die Flüchtlinge in Traiskirchen betreut. In einem Exklusiv-Interview mit News spricht er erstmals über die Zustände im Lager und reagiert auf verschiedene Vorwürfe.

Amnesty International kritisierte ORS zuletzt scharf, nachdem die Menschenrechtsorganisation das Flüchtlingslager besucht hatte. Es gebe keine Duschvorhänge, und außerdem könnten Männer von draußen den Frauen beim Duschen zuschauen. Amnesty International Generalsekretär Heinz Patzelt fühlte sich an eine „widerwärtige Peepshow“ erinnert. Brunner kann diese Kritik nicht nachvollziehen: „Die Fenster in den Duschräumen sind vermilcht“, sagt er. Man könne daher nur hineinschauen, wenn jemand von innen die Fenster öffnet. Auch die fehlenden Duschvorhänge will er nicht so stehen lassen. Jede Dusche habe einen Vorhang, nur komme es manchmal vor, dass sie heruntergerissen werden. Und dann dauere es eben ein wenig, bis seine Mitarbeiter sie ersetzen. Die Kritik von Amnesty empfindet er daher als einseitig: „Wir haben auch viele tadellose Duschen und Klos - nur fotografiert die niemand.“

Eine unabhängige Untersuchung durch Journalisten ist in Traiskirchen nicht möglich. Das Innenministerium verweigert einen freien Zutritt, um die Persönlichkeitsrechte der Asylwerber zu schützen.

Brunner weist auch die Kritik zurück, wonach seine Firma sich durch obdachlose Flüchtlinge bereichere. ORS bekommt zwar pro Flüchtling bezahlt, aber nicht für die Unterbringung, sagt Brunner. Bezahlt werde für die soziale Betreuung und die Verpflegung, „und die ist aufrecht“. Brunner leugnet aber nicht, dass das heillos überfüllte Massenlager auch für sein Unternehmen eine Herausforderung darstellt: „Hätte mir jemand vor ein paar Monaten gesagt, in Traiskirchen werden über 2.000 Flüchtlinge sein, hätte ich geantwortet: Das ist undenkbar.“ Zuletzt waren bis zu 4.500 Asylwerber dort untergebracht. Konzipiert ist die Anlage eigentlich für höchstens 1.840 Menschen.

Seit 2011 betreut ORS die Flüchtlinge in Traiskirchen. Im Vertrag mit dem Innenministerium sind bestimmte Standards festgelegt, die das Unternehmen erfüllen muss. Wegen der Überbelegung sei das in manchen Bereichen nicht mehr möglich, räumt Brunner ein. So könne man etwa Deutschkurse nicht mehr anbieten, weil die dafür notwendigen Räume mittlerweile zum Schlafen gebraucht werden. Auch zusätzliche Psychologen könne ORS nicht nach Belieben beschäftigen, da es keinen Platz mehr gebe, wo diese ihren Job verrichten könnten. Generell, sagt Brunner, fehle es in Traiskirchen einzig an Schlafplätzen für Flüchtlinge.

Schweinefleisch für Asylwerber?

Immer wieder steht auch das Essen in Traiskirchen in der Kritik. Viele Asylwerber beschweren sich, dass es ihnen nicht schmeckt. Nun kursiert auf Facebook und Twitter ein Foto, das aus dem Flüchtlingslager stammen soll. Es zeigt einen Plastikteller, angeblich mit Speckreis. Den mehrheitlich muslimischen Flüchtlingen wird also scheinbar Schweinefleisch serviert. „Demütigung“, „Schikane“, „Frechheit“, gehören da noch zu den freundlicheren Kommentaren. Aber stimmt der Vorwurf? Angeblich wurde das Gericht am 18. August* serviert.

Frage: Kennt irgend jemand hier das Gericht "Reis mit Speck"? Nicht Reisfleisch, sondern dezidiert Speck, also...

Posted by Michel Reimon on Donnerstag, 20. August 2015

News liegt der offizielle, vom diensthabenden Arzt unterschriebene Speiseplan vor (Hier kommen Sie zum vollständigen Speisplan.) Am Dienstag gab es demnach zu Mittag Steirische Brotsuppe und als Hauptspeise Faschierte Laibchen mit Reis und Obst. Als vegetarische Alternative standen Broccolicremesuppe, Frühlingsrollen und Knoblauchbrot auf dem Menü. Am Abend gab es Pilz-Gemüserisotto und Pudding. Schweinefleisch oder Speck hingegen stand die ganze Woche nicht auf dem Speiseplan: „Das gibt es grundsätzlich nie“, sagt Wilhelm Brunner zu News. Auch diesen Vorwurf bezeichnet er daher als „nicht nachvollziehbar“. Damit auch möglichst alle Asylwerber wissen, was sie eigentlich zu essen kriegen, hängt laut ORS im Speisesaal eine Legende, in der die wichtigsten Zutaten als Symbol und in sieben Sprachen ausgehängt sind (siehe Foto).

Speiseplan-Legende:

Speiseplan-Legende von Traiskirchen
© News Dieses Foto zeigt die Speiseplan-Legende, hier sind drei der insgesamt sieben abgebildeten Sprachen zu sehen

* In einer früheren Version stand der 20.8. als Tag des Fotos. Wir bedauern den Irrtum.

Kommentare

Wie lange will der hochbezahlte blutjunge Minister für Integration dazu noch schweigen?

Der Eintrag ist ein fake, siehe https://www.facebook.com/ZeitimBild/videos/10153455928061878/?fref=nf
Hier auf news war gestern ein Erfahrungsbericht zu lesen (http://www.news.at/a/traiskirchen-erfahrungsbericht), speziell die Menschen aus Kriegsregionen (Irak, Syrien, Afghanistan) dort haben andere Probleme. Wie glücklich sind wir eigentlich, dass es bei uns seit ~60 Jahren keinen Krieg gibt?

Dave Skreiner

Das Originalposting "postet 18 August" - aber für Recherche muss man ja keine zeit vergeuden:
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10207153863910193&set=gm.1053576961340724&type=1

Dave Skreiner
Dave Skreiner melden

NEWS ist zu scheiße, um ein Datum korrekt wieder zu geben?
Das Posting mit dem angeblichen Speckreis ist von 18. August. Was es am 20., 2 Tage später, dort zu essen gab, ist also irrelevant. Haben die euch angelogen oder seid ihr nur total unfähig?

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Es ist egal wann, oder wie es wahr. Wir haben auch welche in der Nähe, Müll auf Strassen, Schafe werden beim Metzger ausgeblutet, Raufereien und beim Hofer haben sie schon Zelte! Ganz nach dem Sinn der Grünen, man bedenke die Zweideutigkeit. Ist es das, was wir wollen?

Mario Prkacin

https://youtu.be/3csiggM7IRA

Ganz ehrlich: Hat ein Flüchtling nicht andere Sorgen als die, ob das Essen super schmeckt? Ist es nicht am wichtigsten, dass man mal eine Bleibe findet und nicht hungern muß? Und ich glaube, dass da nur vereinzelt welche meckern, der Rest ist sich seiner Situation sicher genau bewusst! Aber das wird halt jetzt wieder hochgepuscht. Nicht blenden lassen, lieber hinter die Kulissen schaun

Wir Österreicher sollen sich anpassen. Wahnsinn, halloooo IHR Flüchtlinge, IHR seid in unserem LAND!!!!!!!!!!!!!!!!

Die Flüchtlinge bekommen besseres ESSEN als so mancher hart arbeitender Familienvater, der seine Familie ernährt. Manche Österreicher bekommen nicht so viel Unterstützung. Sollen doch wieder HEIM, wenn es hier so schlecht ist. Hauptsache Forderungen stellen.
Gratulation an unsere Politiker, die werden die Abrechnung schon bekommen. Die nächsten Wahlen kommen bestimmt.

Und? altes Weisheit, es wird das gegessen was auf dem Tisch kommt. Kalorien sind Kalorien! 100 000 Mio Christen werden von diesen Religionen verfolgt und ihr macht euch Gedanken wegen dem Essen!
Irgendwas läuft da verkehrt, was muss da passieren das diese Politiker endlich aufwachen, oder haben die noch nie Geschichte gelernt?

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