Arigona-Unterstützer Pfarrer Josef
Friedl im 75. Lebensjahr gestorben

Hatte sich nach Radunfall nie mehr ganz erholt

Der als Unterstützer von Arigona Zogaj bekannt gewordene und deswegen auch heftig angefeindete Pfarrer von Ungenach (Bezirk Vöcklabruck) und Pfarrmoderator von Zell am Pettenfirst Josef Friedl ist am Dienstag im Saltzkammergut-Klinikum in Vöcklabruck gestorben. Er hatte sich nach einem schweren Radunfall im Jahr 2010 nie mehr ganz erholt.

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Oberösterreich - Arigona-Unterstützer Pfarrer Josef
Friedl im 75. Lebensjahr gestorben

Friedl engagierte sich als Pfarrer unter anderem in der Flüchtlingsarbeit - auch im für viele Schlagzeilen sorgenden Fall der aus dem Kosovo stammenden Familie Zogaj. Der Vater war 2001 illegal nach Österreich eingereist und stellte einen Asylantrag. 2002 folgten die Ehefrau und die fünf Kinder, darunter Arigona. Die zahlreichen Anträge in den folgenden Jahren in mehreren Instanzen wurden allesamt abgelehnt. Am 26. September 2007 holte die Polizei die Familie zur Abschiebung ab, Arigona verschwand. Die Mutter durfte für die Suche nach der damals 15-Jährigen in Österreich bleiben. Kurze Zeit später tauchten ein Brief und ein Video von Arigona auf, sie drohte mit Selbstmord. Am 10. Oktober 2007 wurde Arigonas Aufenthalt bei Pfarrer Josef Friedl in Ungenach bekannt. Er unterstützte die Familie während aller folgenden Turbulenzen. Arigona, ihre Mutter und ihre beiden jüngeren Geschwister leben inzwischen legal und unbehelligt in Österreich.

2012 pensioniert

Friedl wurde am 8. Dezember 1943 in Münzkirchen im Bezirk Schärding geboren. Die Priesterweihe empfing er 1968. Danach war er Jugendseelsorger in Steyr-Ennsleite und Vöcklabruck, Religionslehrer am Gymnasium und an der Krankenpflegeschule in Vöcklabruck. Ab 1977 war er Pfarrer in Ungenach und ab 1986 Pfarrer in Zell am Pettenfirst. Von 2001 bis 2009 war Friedl Dechant des Dekanates Schwanenstadt. Doch im Herbst 2010 zog sich der Priester bei einem Radunfall schwere Verletzungen zu. Er musste sogar in künstlichem Tiefschlaf versetzt werden. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus und einer mehrwöchigen Reha war er noch sehr optimistisch, was seine Zukunft betraf. Doch 2012 bat er um seine Entpflichtung und wurde pensioniert.

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