Argentinien sinnt auf Revanche für 2006:
"Albiceleste" hat Elfer-Out nie vergessen

DFB-Elf mit Negativbilanz gegen die Südamerikaner Argentinien seit WM 1990 nicht mehr im Halbfinale

Neuauflage des WM-Krimis von 2006: Erneut trifft die deutsche Nationalelf am Samstag (16.00) im Viertelfinale auf Argentinien. Nach dem 3:1-Sieg der "Albiceleste" über Mexiko will sich nun die Mannschaft um Teamchef und Fußball-Ikone Diego Maradona für die Elfmeter-Schmach von Berlin bei der WM 2006 revanchieren.

Argentinien sinnt auf Revanche für 2006:
"Albiceleste" hat Elfer-Out nie vergessen

Unvergesslich sind die Bilder vom WM-Viertelfinale am 30. Juni 2006. Erst ein spätes Tor von Miroslav Klose hatte die deutsche Mannschaft in die Verlängerung gerettet, beim anschließenden Elfmeterschießen machte dann ein kurzer Blick auf einen kleinen Spickzettel den damaligen Torhüter, Jens Lehmann, zum Helden der Partie. Dieser parierte im Berliner Olympiastadion gleich zwei Elfmeter der Argentinier (von Ayala und Chambiasso) und sicherte so den 4:2-Sieg der Deutschen im Elfmeterschießen.

Akribisch hatte sich die Mannschaft unter dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Vize-Coach Joachim Löw auf die Eigenschaften der Südamerikaner vorbereitet. Auf dem handgeschriebenen Zettel von Chef-Scout Urs Siegenthaler und Torhüter-Trainer Andreas Köpke stand unter anderem, in welche Ecke die argentinischen Spieler statistisch gesehen am häufigsten schießen.

Die Partie endete alles andere als sportlich. Weil der Frust des gestürzten Favoriten zu groß war, kam es danach zu hässlichen Szenen. Der argentinische Ersatzspieler Leandro Cufre erhielt wegen seiner Tätlichkeiten nach dem Spiel die Rote Karte. Folgen hatte die Auseinandersetzung 2006 allerdings auch für Deutschland. Mittelfeldspieler Torsten Frings wurde von der FIFA wegen eines Faustschlags gegen den argentinischen Stürmer Julio Cruz nachträglich gesperrt und fehlte im schließlich verlorenen WM-Halbfinale gegen Italien. Laut Cruz hätten die deutschen Spieler die Argentinier während des Elfmeterschießens provoziert. Tim Borowski sei zu ihnen gegangen und habe ihnen eine Obszönität auf Englisch zugerufen.

Bilanz spricht für Argentinier
Nur Minuten nach dem Spiel erklärte Argentiniens Coach Jose Pekerman, er werde seinen Vertrag nicht verlängern. Für die fußballverrückte Nation war das Ausscheiden im Viertelfinale ein Desaster. Der zweimalige Weltmeister hat seit 1990 kein Halbfinale mehr erreicht. Bei der WM in Italien unterlagen die "Albiceleste" der DFB-Elf im Finale mit 0:1, vier Jahre zuvor hatte Argentinien Deutschland im Endspiel mit 3:2 besiegt - es ist bis heute der einzige WM-Sieg von Argentinien über Deutschland bei fünf WM-Partien.

Insgesamt allerdings spricht die Bilanz für die Südamerikaner: In der Länderspielgeschichte gewann Deutschland von 18 Partien nur 5. Acht Siege errangen die Argentinier, fünf Mal trennten sich die beiden Fußball-Großmächte unentschieden.

(APA/red)