Österreicher: Weiterbildungsmuffel

Jobwechsler-Studie zeigt wenig Begeisterung für Fortbildung und lebenslanges Lernen

Trotz Wirtschaftskrise bleibt die Zahl der wechselwilligen Arbeitnehmer in Österreich stabil, so das Ergebnis der Monster Jobwechsler-Studie 1/2013: . Das Meinungsklima gegenüber der letzten Erhebung bleibt bei etwa einem Fünftel der unselbständigen Erwerbstätigen stabil. Fortbildung hat in Österreich hingegen weiterhin nicht den Stellenwert den es eigentlich haben sollte. Denn jeder zweite Erwerbstätige hat sich in den letzten zwei Jahren nicht weitergebildet weder innerhalb noch außerhalb des eigenen Unternehmens.

von Mann studiert in de rBibliothek © Bild: Corbis

In Sachen Wechselwilligkeit ist bei den österreichischen Arbeitnehmern ein sehr stabiles Meinungsklima festzustellen, so das Ergebnis der Monster Jobwechsler Studie 2013/1: 19 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen haben in den letzten Monaten schon einmal an einen Jobwechsel gedacht, bei 74 Prozent war dies in dieser Zeitspanne noch nicht der Fall. Eine Minderheit von 7 Prozent kann sich dazu nicht äußern.

Mehr als ein Drittel denkt wöchentlich an Wechsel

Mehr als ein Drittel derjenigen, die in den letzten Monaten an einen Wechsel gedacht haben, denkt zumindest wöchentlich daran, drei Fünftel etwas seltener. „Die Umfrage zeigt, dass eine Gruppe der wechselaffinen Arbeitnehmer schon kurz vor dem Absprung steht“, erläutert Riedl-Wiesinger, Country Manager & Sales Director Monster Worldwide Austria. „Auch dieser Wert ist seit der April Messung weiterhin konstant. Hauptmotiv für einen Wechsel ist das Gehalt, sprich, man würde sich durch einen Jobwechsel auch ein höheres Gehalt wünschen. Auf einer weiteren Ebene folgt, sich beruflich weiterentwickeln zu wollen, etwas Neues auszuprobieren bzw. weiter aufzusteigen. Danach folgen Aspekte wie das Betriebsklima, die bisher fehlende Weiterentwicklung und die fehlende Anerkennung.“

Zwischen den Geschlechtern zeigen sich in der Tendenz unterschiedliche Motive: „Während Männer eher das Gehalt als Motiv für den Wechsel angeben, sind Frauen eher auf Grund der fehlenden Anerkennung, des schlechten Betriebsklimas oder der fehlenden Möglichkeit, sich beruflich weiterentwickeln zu können, zum Wechsel geneigt“, so Riedl-Wiesinger.

Gedanken an einen Jobwechsel

Es gibt bei Gedanken an den Jobwechsel ein Altersgefälle, mit steigendem Alter nehmen die Wechselgedanken rapid ab. „Eine älter werdende Gesellschaft hat eine steigende Sehnsucht nach Sicherheit und Stabilität“, erklärt DDr. Paul Eiselsberg, Senior Research Director IMAS International. „Verbesserung ohne Veränderung“ lautet das credo. Dieses Meinungsklima lässt sich auch beim zweiten Teil der Untersuchung, nämlich der „Haltung der ÖsterreicherInnen zur Weiterbildung“, festmachen.“

Österreicher ignorieren Weiterbildung

51 Prozent der Erwerbstätigen haben in den letzten beiden Jahren an keiner Weiterbildung im Beruf oder außerhalb des Arbeitsplatzes teilgenommen. Deutlich spürbar wird ein Bildungsgefälle. Während über 60 Prozent der Menschen mit einfacher Schulbildung angeben, keine Kurse, Schulungen usw. durchgeführt zu haben, liegt dieser Wert bei Maturanten und Uniabsolventen bei nur 36 Prozent. Weiters ist auch die Betriebsgröße ausschlaggebend für Weiterbildung. Zumindest steigt die Anzahl an Weiterbildungen am Arbeitsplatz deutlich mit steigender Anzahl an Mitarbeitern. 47 Prozent haben an Weiterbildungskursen teilgenommen, 35 Prozent am eigenen Arbeitsplatz, 16 Prozent an Institutionen wie WIFI, BFI usw.

„Bedenklich ist, dass gerade in KMUs, die eine tragende Säule der heimischen Wirtschaft darstellen, die Weiterbildung offensichtlich einen geringeren Stellenwert besitzt“, so Riedl-Wiesinger. „Interessanterweise sind diejenigen, die angeben, den Job wechseln zu wollen, überdurchschnittlich im Bereich der beruflichen Weiterbildung engagiert“.

40 Prozent haben kein Interesse an Weiterbildung

Ein Drittel schließt die Teilnahme an einer Weiterbildung in den kommenden Jahren kategorisch aus, knapp jeder Zweite nimmt sich dies jedoch zumindest als Vorsatz vor – insbesondere jüngere Personen und Personen mit höherer Bildung.

Zieht man von den gesamten Erwerbstätigen diejenigen ab, die sich in den letzten zwei Jahren weitergebildet haben bzw. in den kommenden zwei Jahren vor haben, sich weiterzubilden, dann zeigt sich, dass immerhin mehr als zwei Fünftel der Erwerbstätigen keine Weiterbildung in vier Jahren absolviert haben werden. Diejenigen Erwerbstätigen, die keine Weiterbildung im kommenden Jahr planen, geben vor allem an, dass die Notwendigkeit dafür nicht gegeben sei. Als weitere Gründe werden die Zufriedenheit mit der eigenen Ausbildung genannt, die fehlende Zeit und der fehlende finanzielle Spielraum für die Kosten einer Weiterbildung

Monster Jobwechsler Studie 2012

„Monster.at analysiert mit der repräsentativen Monster Jobwechsler Studie nun zum zweiten Mal in Folge die Stimmungslage unter den unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich“, erläutert Riedl-Wiesinger. Insgesamt wurden 1.000 Österreicher aufwändig Face-to-Face befragt. Davon waren 489 unselbstständig erwerbstätig. Die Umfrage fand zwischen 29. Oktober und 13. November 2012 statt.

Über Monster Österreich

Monster ist, gefolgt von seiner angeschlossenen Marke jobpilot das bekannteste unter den privatwirtschaftlichen Online-Karriereportalen in Österreich* mit einem umfassenden Service- und Informationsprogramm rund um Beruf und Karriere. Das Unternehmen bringt Arbeitgeber und qualifizierte Arbeitskräfte auf allen Karrierestufen zusammen und bietet Jobsuchenden passgenaue Unterstützung für die individuelle Karriereplanung. Seit 2009 ist Monster auch über Facebook und Twitter erreichbar. Firmensitz der Monster Worldwide Austria GmbH ist Wien. Die Monster Worldwide Austria GmbH ist ein Tochterunternehmen der Monster Worldwide Deutschland GmbH mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt/Main. Monster Worldwide ist seit 1994 ein weltweit führendes Portal für Online-Rekrutierung und unterstützt Menschen dabei, ihre Lebensziele zu verwirklichen.

Kommentare

strizzi49 melden

Man sollte aber auch bemerken, dass viele Firmen gar nicht daran interessiert sind, dass sich ihre Mitarbeiter weiterbilden! Denn, wenn sie mehr können, werden sie auch mehr Gehalt verlangen! Bessere Kenntnisse - mehr Gehalt!
Also bitte NICHT immer auf die Kleinen losgehen, sondern auch die Firmen in die Pflicht nehmen!

strizzi49 melden

Die Firmen, in denen ich beschäftigt war (vier an der Zahl), haben die berufliche Weiterbildung ausdrücklich gefördert! Man konnte die Kurse in der Dienstzeit absolvieren und es hat sich auch gehaltlich ausgezahlt! War aber kein Zwang! Wer nicht wollte, ist halt nicht weitergekommen!

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