António Lobo Antunes: Biografie & Werkübersicht

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Interview: António Lobo Antunes

António Lobo Antunes - Fischer Verlag

António Lobo Antunes - Random House

Kurz-Biografie

António Lobo Antunes wurde 1942 in Lissabon geboren. Er studierte Medizin, war während des Kolonialkrieges 27 Monate lang Militärarzt in Angola und arbeitete danach als Psychiater in einem Lissabonner Krankenhaus. Heute lebt er als Schriftsteller in seiner Heimatstadt. Lobo Antunes zählt zu den wichtigsten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur. In seinem Werk, das mittlerweile zwanzig Titel umfasst und in über dreißig Sprachen übersetzt worden ist, setzt er sich intensiv und kritisch mit der portugiesischen Gesellschaft auseinander. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter den "Großen Romanpreis des Portugiesischen Schriftstellerverbandes", den "Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur" 2000 und zuletzt 2005 den "Jerusalem-Preis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft". 2007 veröffentlicht Antunes " Zweites Buch der Chroniken".

Werke

- Einblick in die Hölle
- Sonette an Christus
- Die natürliche Ordnung der Dinge
- Die Leidenschaften der Seele
- Reigen der Verdammten
- Die Vögel kommen zurück
- Der Judaskuss (1979)
- Das Handbuch der Inquisitoren (1997)
- Portugals strahlende Größe (1998)
- Anweisungen an die Krokodile (1999)
- Der Tod des Carlos Gardel (2000)
- Die Rückkehr der Karavellen (2000)
- Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht (2001)
- Fado Alexandrino (1983/2002)
- Was werd ich tun, wenn alles brennt? (2003), ISBN 3-630-87146-1
- Elefantengedächtnis (2004) - ISBN 3-630-87177-1
- Buch der Chroniken (2006) - ISBN 3-630-62086-8
- Einen Stein werd ich lieben (2006) ISBN 3630872166)
- Zweites Buch der Chroniken (2007) ISBN 3630620876

Details zu den wichtigsten Werken

- Antunes, Antonio Lobo: Leben, auf Papier beschrieben
Luchterhand Literaturverlag, München 2007, ISBN 3630872522, Gebunden, 528 Seiten, 24,95 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Fast täglich hat Antonio Lobo Antunes seiner Frau geschrieben, als er in den siebziger Jahren in Angola stationiert war. Mit der Veröffentlichung dieser Briefe erfüllen Lobo Antunes Töchter den letzten Willen ihrer Mutter und machen damit ein einzigartiges, sehr persönliches Zeitdokument zugänglich. Lobo Antunes Nachrichten aus dem Kolonialkrieg, illustriert mit Faksimiles, Fotos aus Angola und von der Familie, sind zugleich Tagebuch, Literatur, Kriegsbericht und Geschichte einer Liebe.

- Antunes, Antonio Lobo: Einen Stein werd ich lieben
Luchterhand Literaturverlag, München 2007, ISBN 3630872166, Gebunden, 670 Seiten, 24,95 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Vom Sprachmagier der Weltliteratur: wie grausam ist es, vergeblich zu lieben.Eine verzweigte Familiengeschichte aus Lissabon, in der alle Mitglieder zu Wort kommen und ihre Version eines stets vertuschten Skandals erzählen: Fünfzig Jahre lang hat sich der Vater mit seiner Jugendliebe einmal in der Woche heimlich in einem Stundenhotel getroffen, und dort ist er auch gestorben. Alle haben es gewusst, nie wurde darüber gesprochen, aber jeder hat auf seine Weise darunter gelitten.Ein alter Mann blättert im Familienalbum und rekonstruiert anhand der Photographien sein Leben: Da ist der Vater, der nach Frankreich verschwand, der Vetter, der seiner schwermütigen Mutter vergeblich Avancen machte und sich nach Amerika absetzte, die Hochzeit mit einer ungeliebten Frau, der Umzug in eine Stadtwohnung, die der Patin seiner Mutter gehörte und in der eine ältliche, unscheinbare Näherin lebte, die er ins Altenheim schickte, obwohl sie die Tochter der Patin war.

- Antunes, Antonio Lobo: Guten Abend ihr Dinge hier unten
Luchterhand Literaturverlag, München 2005, ISBN 3630872050, Gebunden, 752 Seiten, 24,90 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. 27 Monate lang war Antonio Lobo Antunes Anfang der sechziger Jahre als Militärarzt in Angola, immer wieder tauchte die persönliche, traumatische Kriegserfahrung in seinen Büchern auf. Lange hielt er es nicht für möglich, einen Roman »nur« über Angola zu schreiben. Nun liegt er vor. Eine Geschichte vom Ende der jahrhundertelangen Kolonialherrschaft Portugals in diesem Land im südwestlichen Afrika bis heute, eine Geschichte von Macht, Korruption und Gewalt, erzählt von den ewigen Verlierern, denen es nicht gelingt, sich zu bereichern, die fallengelassen, betrogen, getötet werden.

- Antunes, Antonio Lobo: Elefantengedächtnis
Luchterhand Literaturverlag, München 2004, ISBN 3630871771, Gebunden, 208 Seiten, 18,00 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Wut und Hass, ätzende Kritik, boshafte Ausbrüche ins Phantastische, Skurrile und Komische - in Lobo Antunes' Erstling spricht einer, der sich an der Welt reiben muss, um nicht an ihr zugrunde zu gehen. Und in nuce enthält dieser autobiografische Roman, dessen Titel auf die Mutter des Autors zurückgeht - Er hat ein Elefantengedächtnis , sagt sie oft über den Sohn -, sämtliche Themen und sprachlichen Techniken des späteren weltweit gefeierten Literaten.
Erzählt wird ein Tag im Leben eines Psychiaters in Lissabon und wie er versucht, die verschiedenen Dämonen, die ihn heimsuchen, auszutreiben. Als da sind: die Arbeit in der Irrenanstalt Miguel Bombarda; die Erinnerungen an die Familie, ein Paradebeispiel der portugiesischen Bourgeoisie samt ihrem zuckersüßen und gleichzeitig repressiven Katholizismus; die Ehe und der klägliche Versuch, die Trennung aufzuarbeiten; die Erfahrung im Krieg in Angola. Am Ende des Tages der Dämonen wird klar, dass es für diesen Mann nur einen Weg geben kann, den Kontakt mit der Welt zu halten: das Schreiben - weil es für ihn gleichbedeutend ist mit der Fähigkeit, am Leben zu sein.

- Antunes, Antonio Lobo: Was werd ich tun, wenn alles brennt?
Luchterhand Literaturverlag, München 2003, ISBN 3630871461, Gebunden, 701 Seiten, 25,00 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Als Paulo seinen Vater Carlos im Sarg sieht, ordentlich zurechtgemacht in Anzug und Krawatte, bekommt er einen hysterischen Lachanfall. Jahrelang kannte er ihn nur als Drag Queen, als Star der Lissabonner Nachtclubszene, und nur allzugern ließ er sich in diese zwielichtige Welt am Rande der Gesellschaft hineinziehen. Vor allem Carlos' große Liebe, der jugendliche Draufgänger und Junkie Rui, faszinierte ihn, er führte ihn in die Unterwelt ein, brachte ihn zum Heroin. Jetzt ist auch Rui tot, wird zusammen mit Carlos begraben. In einem halluzinatorischen Furor rekapituliert Paulo sein Leben, die gescheiterte Ehe seiner Eltern, die Frage, ob Carlos wirklich sein Vater ist, die spießige Welt seiner Pflegeeltern, seine Entziehungskur, die noch nicht abgeschlossen zu sein scheint ...

- Antunes, Antonio Lobo: Fado Alexandrino
Luchterhand Literaturverlag, München 2002, ISBN 3630871194, Gebunden, 896 Seiten, 29,50 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. "Fado Alexandrino", das "Schicksalslied über den portugiesischen Macho und die Wirren der Nelkenrevolution erschien im Original im Jahre 1983 und gehört zum Komplex der Portugal-Romane "Die Vögel kommen zurück", "Der Reigen der Verdammten" und "Die Rückkehr der Karavellen".

- Antunes, Antonio Lobo: Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht
Luchterhand Literaturverlag, München 2001 ISBN 3630870910,

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. In Antonio Lobo Antunes' neuem Roman spricht eine junge Frau, Maria Clara, über ihre Gefühle, während ihr Vater - vielleicht - im Sterben liegt. Sie, die sich in ihrer Familie fremd fühlt, steigt heimlich auf den Dachboden der großbürgerlichen elterlichen Villa, kramt in alten Truhen und erfindet anhand der dort entdeckten Andenken eine ganz neue Familiengeschichte.

- Antunes, Antonio Lobo: Die Rückkehr der Karavellen
Luchterhand Literaturverlag, München 2000, ISBN 3630870791, Gebunden, 282 Seiten, 19,43 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Die Portugiesen haben niemals an den Tod von König Sebastian geglaubt. Er ward zwar nicht mehr gesehen, seit er 1578 in Afrika vergebens versuchte, die Moslems zum rechten Glauben zu bringen, aber noch heute harrt das fromme lusitanische Volk seiner Wiederkehr. António Lobo Antunes greift diese Legende auf. Vor dem König lässt er zunächst die bedeutendsten Entdeckungsreisenden auf ihren Karavellen den Atlantik noch einmal überqueren, um zwischen Öltankern und Flugzeugträgern auf Lissabon zuzusteuern. Pedro Alves Cabral ist unter ihnen, den es genau 500 Jahre, nachdem er Brasilien entdeckt hat, ins Rotlichtviertel verschlägt. Vasco da Gama, der als erster das Kap der Guten Hoffnung umsegelte, muss seinen Unterhalt mit kleinen Gaunereien verdienen. Und Luís de Camões, dem wir das portugiesische Nationalepos verdanken, beginnt seine Lusiaden auf dem Rechnungsblock eines Kellners. Alle diese Männer, die Angola, Brasilien und Moçambique für Portugal entdeckt haben, unterhalten sich mit den Menschen unserer Tage darüber, was aus den Neuen Welten geworden ist.

- Antunes, Antonio Lobo: Anweisungen an die Krokodile
Luchterhand Literaturverlag, Hamburg 1999, ISBN 363087035X, Gebunden, 440 Seiten, 24,54 EUR

Inhalt

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Antunes hat den vielstimmigen Chor, den wir aus seinen früheren Romanen kennen, auf vier Stimmen reduziert, nämlich auf die Celinas, Fatimas, Mimis und Simones, vier Frauen, die in meist grotesk-absurder Weise an eine Verschwörergruppe gebunden sind. Aus den Stimmen dieser Erzählerinnen konstruiert Antunes die Geschichte der "Krokodile", die gerade dabei sind, einen Coup zu landen.

Auszeichnungen

Der portugiesische Schriftstellerverband verlieh ihm 1986 seinen Großen Romanpreis für den Roman Reigen der Verdammten. Außerdem erhielt er im Jahr 2000 den Prix Europa Hörspiel und den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und 2005 Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft. 2007 wurde Antunes mit dem Prémio Camões ausgezeichnet, dem bedeutendsten Literaturpreis in der portugiesischsprachigen Welt.