Anschlagsserie in Thailand: Fast hundert Bombenattentate islamischer Separatisten

Terrorwelle im Süden des Landes: Drei Polizisten tot

Während der Nacht hätten Spezialisten zudem mehr als 20 selbst gebaute Sprengsätze entschärft, die entlang einer Gleisstrecke lagen. Die drei Polizisten wurden getötet, als sie sich einer der Bomben näherten. Vier weitere Menschen wurden verletzt. Die Brand- und Sprengstoffanschläge fanden nach Behördenangaben etwa zur selben Zeit statt.

Insgesamt zählten die Behörden seit Dienstagabend in drei Südprovinzen 97 Anschläge mit Spreng- und Brandsätzen. Die Täter hatten es demnach vor allem auf Häuser von Politikern und Polizisten sowie auf Bars und einen Bahnhof abgesehen. Es war die schwerste Anschlagsserie seit mehr als einem Monat im islamisch dominierten Süden des buddhistischen Königreichs. Seit Jänner 2004 wurden etwa 1.400 Menschen im Süden Thailands von Aufständischen oder Kriminellen getötet. Die Extremisten verlangen eine Abspaltung der fünf mehrheitlich islamischen Südprovinzen Narathiwat, Yala, Pattani, Satun und Songkhla von Thailand.

Nachdem der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt vor zweieinhalb Jahren abermals aufflammte, kommt es immer wieder zu Anschlägen militanter Islamisten und Gegengewalt der Regierung. Bangkok hatte im Herbst 2005 den Ausnahmezustand für die drei Südprovinzen Narathiwat, Pattani und Yala erklärt, wodurch die Machtbefugnisse der Behörden deutlich ausgeweitet wurden. Die bei westlichen Touristen beliebten thailändischen Reiseziele liegen allerdings abseits der Unruheregion.

Über 90 Prozent der Einwohner Thailands sind Buddhisten, während sich etwa fünf Prozent zum Islam bekennen. Zahlreiche Muslime aus dem Süden Thailands sind in das benachbarte Malaysia geflüchtet. Die Wurzeln des Konflikts reichen weit zurück. Thailand (damals Siam) hatte 1902 diese Region annektiert.

Muslimische Rebellen sollen in Libyen ausgebildet worden sein. Etwa 20 islamistische Extremisten hätten vier Jahre in Lagern in Libyen trainiert und anschließend in Thailand weitere Kämpfer geschult, sagte General Wallop Pinmanee. Die Rebellen hätten in Libyen Kampftechniken und den Bau von Bomben geübt.

(apa/red)