Angst vor Vogelgrippe: Pharmariese Roche profitiert steigert Umsatz um 16 Prozent

Grippemittel Tamiflu boomt, Produktion verdoppelt

Die weltweite Angst vor der Vogelgrippe hat dem Schweizer Pharmakonzern Roche einen kräftigen Wachstumsschub beschert. Der Umsatz in den ersten drei Quartalen stieg um 16 Prozent auf 25,442 Mrd. sFr (16,3 Mrd. Euro), wie der Konzern in Basel bekannt gab. Einen wahren Boom gab es beim Grippemittel Tamiflu, weil in zahlreichen Ländern die Behörden im Hinblick auf eine eventuelle Vogelgrippe-Pandemie ihre Lagerbestände aufstockten.

Angst vor Vogelgrippe: Pharmariese Roche profitiert steigert Umsatz um 16 Prozent

Der Tamiflu-Umsatz stieg den Angaben zufolge in den ersten neun Monaten um 263 Prozent auf 859 Mio. sFr und im dritten Quartal um 148 Prozent von 110 auf 279 Mio. sFr. Grund seien insbesondere vermehrte Bestellungen für Lagerbestände zur Bewältigung einer möglichen Grippe-Pandemie. Die Produktionskapazitäten für Tamiflu sollen weiter ausgebaut werden. Roche ist nach eigenen Angaben auch zu Lizenzvergaben bereit.

Sechs Medikamente erzielten mehr Umsatz als Tamiflu. Die weltweiten Verkäufe des Medikamentes Avastin, mit dem ein Durchbruch in der Krebstherapie erzielt worden sei, erreichten 1,1 Mrd. sFr. Das bedeute eine Zunahme von 148 Prozent.

Roche-Chef Franz Humer zeigte sich von der Umsatzentwicklung und vom Ausbau des Pharma-Marktanteils erfreut. Besonders die Krebsmedikamente hätten zur Steigerung beigetragen, hieß es.

Roche übertraf die Umsatzerwartungen der Analysten sowohl insgesamt als auch in den einzelnen Sparten. Auch die Markterwartungen für das dritte Quartal wurden übertroffen: Der Quartalsumsatz nahm um 20 Prozent auf 8,82 Mrd. Franken zu. Analysten hatten gut 8,5 Mrd. sFr erwartet. Zur Gewinnentwicklung machte Roche keine Angaben, bekräftigte aber die Erwartung, dass der Ganzjahresumsatz im zweistelligen Bereich wachsen werde.

Die Übernahme des Zürcher ETH-Spinoffs GlycArt sei im Juli abgeschlossen worden. Damit habe Roche ihr Know-how in der Erforschung von therapeutischen Antikörpern ausgebaut und ihre Forschung und Entwicklung um neue Produkte und Technologien erweitert. Der Kaufpreis war mit 235 Mio. sFr angegeben worden.

Roche bestätigte die Ertragsprognosen für das laufende Jahr. In der Pharmadivision rechnet Roche weiterhin mit einem zweistelligen Umsatzwachstum in Lokalwährungen bei gleichzeitig steigender Marge.

An der allgemein schwächeren Schweizer Börse gab der Roche-Kurs im frühen Geschäft nach. Er sank kurz nach Handelsbeginn um 0,6 Prozent auf 191,50 Franken. Allerdings lagen zu diesem Zeitpunkt die meisten Titel des Blue-Chips-Indexes SMI im Minus. (apa)