Vilimsky bezeichnet Karas
als "Willkommensklatscher"

Karas wirft FPÖ-Spitzenkdandidaten Schnittmenge zu Rechtsextremen vor

Harald Vilimsky, EU-Wahl-Spitzenkandidat der FPÖ, sieht bei der kommenden Wahlauseinandersetzung nur sich auf Regierungslinie, nicht aber Othmar Karas, seinen Gegenpart bei der ÖVP. Diesen bezeichnete Vilimsky als "Willkommensklatscher". Karas hielt Vilimsky hingegen vor, auf Europaebene mit Rechtsextremen zu paktieren.

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Angriffige TV-Debatte - Vilimsky bezeichnet Karas
als "Willkommensklatscher"

"Wer unsere Bundesregierung stützen möchte, kommt nicht umhin, mich zu wählen", sagte Vilimsky am Sonntagabend bei der ersten Wahlkonfrontation von Puls4. Karas hingegen stelle sich immer wieder gegen die Regierungslinie, etwa bei der Familienbeihilfe-Indexierung oder beim Migrationspakt. Darum brachte der FPÖ-Kandidat seinem Gegenüber symbolisch das Regierungsabkommen mit. Karas konterte damit, dass es hier ja "um die Europawahl geht" und überreichte Vilimsky im Gegenzug ein Buch über europäische Demokratie, damit dieser stärker an den Wert dieses Begriffes glaube.

Vilimsky zierte sich bei Identitären-Distanzierung

In punkto Distanzierung von den Identitären, die Karas von ihm einforderte, sträubte sich Vilimsky zunächst, meinte dann aber, das man eine klare Trennlinie zu der "aktionistischen Truppe" ziehen wolle. Man sitze nicht in einem Boot.

Karas: "Klare Schnittmenge mit Rechtsextremen"

Karas schenkte dem keinen Glauben. Es gebe eine klare "Schnittmenge mit den Rechtsextremen", sagte er: "Ich werde mir besonders auf europäischer Ebene anschauen, mit wem die FPÖ vor und nach den Wahlen zusammenarbeitet oder ein Naheverhältnis pflegt." Immer wieder fielen sich die beiden ins Wort, von der Harmonie nach außen, die die Regierung so gerne vorlebt, war hier kaum etwas zu erkennen.

ÖVP, SPÖ und NEOS kritisieren FPÖ

Auf die Ankündigung einer Wahlallianz rechtspopulistischer Parteien für die EU-Wahl unter Federführung des italienischen Innenministers Matteo Salvini haben ÖVP, SPÖ und NEOS am Montag mit Kritik an der FPÖ reagiert. Othmar Karas sprach von einer "Koalition der Europa-Spalter und Europa-Zerstörer".

»Ich werde alles tun, damit Europa nicht in die Hände der Spalter und Zerstörer gerät«

Die FPÖ mache in Europa "gemeinsame Sache mit Parteien, die Austrittsreferenden abhalten wollen, aus dem Euro austreten wollen, Parlamente abschaffen wollen, den Klimawandel leugnen und die liberale Demokratie ablehnen", so Karas am Montag in einer Aussendung. "Es gilt das Sprichwort: 'Zeig mir deine Freunde, und ich sage dir, wer du bist.' Hier zeigt sich das wahre Gesicht von EU-Kandidat Harald Vilimsky. Ich werde alles tun, damit Europa nicht in die Hände der Spalter und Zerstörer gerät", betonte Karas.

Auch Schieder warnt

Auch der EU-Spitzenkandidat der SPÖ, Andreas Schieder, warnte, dass der Zusammenschluss der europäischen Rechtspopulisten und Rechtsextremen in jeder Hinsicht eine "höchst bedrohliche Angelegenheit" sei. "Die "Mailänder Bande, die rund um Salvini, (Marine) Le Pen, (Heinz-Christian) Strache und (Jörg) Meuthen geformt werden" solle, sei "eine autoritäre Allianz ausgewiesener Europafeinde", die die Abschottung des Kontinents propagiere und die gemeinsamen Strukturen zerschlagen möchte, so Schieder in einer Aussendung. Daher seien die bevorstehenden Europawahlen eine "Richtungsentscheidung von enormer Tragweite", so der SPÖ-Listenerste.

»Alleine kriegen die Rechtspopulisten und Nationalisten nichts auf die Reihe«

Die NEOS spotteten angesichts des Fernbleibens prominenter Rechtspopulisten bei Salvinis Pressekonferenz in Mailand: "Ein erfolgreicher Start sieht wohl ein bisschen anders aus". EU-Spitzenkandidatin Claudia Gamon meinte in einer Aussendung: "Dass eine internationale Allianz der Nationalisten nicht funktioniert, ist ohnehin keine große Überraschung. Was wir aber wieder einmal sehen, ist: Alleine kriegen die Rechtspopulisten und Nationalisten nichts auf die Reihe. Sie brauchen die Konservativen und Sozialdemokraten, die sie aus Wahltaktik und Machtkalkül in Regierungsämter hieven und ihre Politik der Spaltung übernehmen." Die EU-Wahl werde daher eine Schicksalswahl zwischen "jenen rückwärtsgewandten Parteien, die den Rechtspopulisten Macht und eine Bühne bieten und den progressiven, liberalen Kräften, die für ein zukunftsfähiges Europa arbeiten", so Gamon.

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