Hymnen-Eklat: Offener Brief von Andreas Gabalier

Schlagerstar rechtfertigt seine Version mit dem Urheberrecht und wird sarkastisch

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Töchter-Debatte - Hymnen-Eklat: Offener Brief von Andreas Gabalier

Andreas Gabalier sang bei der Rückkehr der Formel 1 nach Österreich, in Spielberg, die Bundeshymne. Doch er weigerte sich dabei, die gesetzlich richtige Version zu interpretieren und ließ die „Töchter“ einfach weg.

Offener Brief zur Causa

Daraufhin brach ein Shitstorm über den Volks Rock’n’Roller herein, auch Frauenministerin Heinisch-Hosek meldete sich mit einem Lern-Täfelchen zu Wort und hielt den richtigen Text in die Kamera. Gabalier schoss zurück und rechtfertigte sich damit, dass er allerhöchsten Respekt vor Frauen habe, aber den Text der Hymne mit acht Jahren in der Schulen gelernt habe und keine Veranlassung sehe, diesen anders zu performen. Doch die Kritik riss nicht ab und nun legt der Musiker nach und meldet sich in einem offenen Brief zu Wort, den er auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat.

"Urheberrecht erlaubt abgeänderte Version nicht"

„Ich habe mich für eine große, verstorbene Dichterin und deren literarisches Werk stark gemacht! Und das aus Überzeugung sowie es eigentlich alle Künstler Österreichs machen sollten!“, so Gabalier. Weiters rechtfertigt der Musiker seine Interpretation mit dem Urheberrecht, dass es keinem Musiker erlaube, im Zuge einer Privatveranstaltung, einen abgeänderten Text zu singen.
Zudem sei er der Meinung „dass man sich auf diverse andere Art und Weise für die Rechte unserer Frauen im Land einsetzen kann und soll als sich im österreichischen Volksliedgut zu vergreifen“ und setzt nach mit der - etwas ironisch gemeinten - Idee, den Stephansdom in Stephaniendom umzutaufen, oder dem Lindwurm Brüste umzuhängen.

Der Brief wurde auf Facebook inzwischen über 6.000 Mal geteilt und von 26.000 Personen als „Gefällt mir“ markiert. Der nächste Gegenschlag lässt damit aber bestimmt nicht lange auf sich warten.

Hier gibt es den ganzen offenen Brief von Andreas Gabalier zu lesen.

Andi Herzog: "Emanzipation drückt sich anders aus"

Zum Thema meldete sich auch Andreas Herzog zu Wort: Auf die Hymnen-Diskussion angesprochen meinte der Rekordnationalspieler im Ö3-"Frühstück bei mir": "Mir ist es vollkommen egal, ob die Hymne mit oder ohne Töchter gesungen wird und ich glaube, dass es auch vielen Frauen egal ist. Emanzipation drückt sich anders aus. Nach drei Wochen in Brasilien und der Armut, die ich dort gesehen habe, kann ich nur sagen, wenn das unser größtes Problem ist, sollten wir alle glücklich sein."

Kommentare

Die grossen Töchter sind wohl jene mütter die unsere Kinder liebevoll aufziehen und versorgen bis sie selbst erfolgreich im Leben stehen. Für diese sollte mal ein Denkmal errichtet werden. Wenn man einen Vater hat, hat man automatisch auch eine Mutter ergo ist eine änderung der Hymne unnötig.

besenrein

Die Lederhose der Nation wird in einer FPÖ Regierung Kulturminister, oder übernimmt die Land- und Forstwirtschaft (Rehlein, Hirschlein,
haselnussbraune Augen, blaue Berge...)

11223344 melden

an alle kampflesben und superemanzen, das sprichwort ''schuster bleib bei deinen leisten'' ist net umsonst ins leben gerufen worden. versucht doch mal zu denken und postet dann wieder.

seidenstraße
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da das sprichwort nicht lautet "schusterin, bleib bei...", wird hier eindeutig bezug nicht auf frauen, sondern auf männer genommen.

BlueStarVIE melden

Ich möchte hier mal einem Märchen Schluss machen: Dass Paula von Preradovic mit den "Söhnen" tatsächlich auch Frauen gemeint hat, ist sehr unwahrscheinlich, eigentlich auszuschließen. Es entsprach einfach nicht dem damaligen Zeitgeist, Frauen einen größeren Stellenwert als die Kindererziehung und die Heimpflege einzuräumen.

BlueStarVIE melden

Auch der Originaltext von Preradovi spricht Bände, denn in der ursprünglichen Version hieß es ja "Großer Väter freie Söhne" - eine unmissverständliche Anspielung. Dennoch halte ich die Änderung unserer Hymne für vollkommen falsch. Entscheidend ist ja nicht, was Preradoviv einst getextet hat, sondern wie die Gesellschaft mit Frauen heute umgeht.

koman1 melden

Entscheidend und unabdingbar wäre es auch gewesen, vor einer Änderung dieses allgemeinen Kulturgutes das Volk zu befragen. Diese Entscheidung dem von Emanzen beeinflussten Parlament zu überlassen war grob fahrlässig. Gabalier hat nur einen Stein, der der Bevölkerung im Magen gelegen ist, ins Rollen gebracht.

seidenstraße
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einem geringen teil restethik sei seitens der gesetzgeberin rechnung zu tragen, koman. dass 80 bis 90% der österr.bevölkerung sowohl einer wiedereinführung der todesstrafe als auch dem abschaffen einer würdigung von frauenleistungen fürs land zustimmen würden, wird wohl von niemandem bezweifelt.

conny10 melden

Wer sollen die großen Töchter sein ?? Eder von ehemals Siemens, Conchita Wurst, Stefanie Werger, Susanne Riess oder .....?

koman1 melden

Alle guten Mütter und Frauen die lieben sind große Töchter. Aber solche brauchen keine Erwähnung in der Bundeshymne :)

seidenstraße
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warum nicht, koman?
außerdem wird die sicht frei gemacht auf bildungslücken; suttner, hedy lamarr, lise meitner etc. nicht zu kennen, spricht nicht für jene, welche den vielen große töchtern anerkennung ihrer leistungen abzusprechen vorhaben.

koman1 melden

Männer, die grundsätzlich Respekt vor Frauen haben, ob sie nun 'groß' sind oder nicht, fühlen sich höchstwahrscheinlich ebensowenig durch die geänderte Hymne angsprochen als die andere Kategorie, welche die Frauen leider noch immer als Geschöpfe zweiten Ranges betrachten.
Somit sind 'Erziehungsmaßnahmen' dieser Art weitgehend entbehrlich.

seidenstraße
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männer, die sich selbst attestieren, grundsätzlich(?) respekt vor frauen zu haben... selbstgerechtigkeit in sachen introspektion weist selten eine realistische einschätzung des "ich" auf.
wem das bedürfnis fehlt, auch die weiblichen leistungen in einer hymne unterzubringen, hat von achtung keine ahnung....

eibischzuckerl melden

solange es keine großen Töchter in Österreich gibt, werd ich sie auch nicht (be)singen...BASTA...

seidenstraße
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auf welche erwähnenswert großen söhne des landes wird denn in der hymne bezug genommen? stand deren wiege dereinst vielleicht in braunau am inn oder heißen sie schüssel? der umstand, dass bierschwangerer stammtischmief versucht, wohlriechende blüten der gerechtigkeit zu bedunsten, macht mich nicht froh.

11223344 melden

versucht das strasserl immer noch mit überkanditelten ausdrücken den usern eindruck zu vermitteln?? bitte net, es doch echt schlimm dass man so weit absackt. .

seidenstraße
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chapeau! noch sachlicher kann ein post wohl kaum ausfallen...

daphne5 melden

Mein Gott, kann man das Sommerloch nicht mit etwas anderem stopfen als mit diesem selbsternannten Künstler und Volksliedgut(?!)-Bewahrer?

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Naja, nach der Schließmuskelattacke hat auch der verirrte Lederhosenbua ein Recht zu polemisieren, auch wenn er Volks- und Kunstlied ducheinanderrocknrollt, was für manche Mägen schlicht unverdaulich und schmerzgrenzwertig ist. Aber mit dem Argument, dass der Text eines Autors seiner bleibt auch wenn der Autor selbst schon lange nicht mehr ist, hat er recht.
Wie auch immer, die Zeckenzeit is vorbei, mit Vogelgrippe und abgeschriebenen Doktorarbeiten schauts auch mau aus und so ists sicher, dass diese Diskussion um fast nichts uns wohl noch viele schöne Stunden bereiten wird. Sesamstraße auf österreichisch halt;-)

Bravo Herr Gabalier! Sie sprechen vielen Millionen Österreicherinnen und Österreichern aus der Seele!
Und wenn sich Emanzen durch ein Wort in unserer Bundeshymne besser fühlen, sollten sie zum Psychiater gehen und sich nicht hinter einer kranken Ministerin verstecken.

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