Andrea Berg in Linz

Feuerdrachen-Ritt über den Handy-Sternenhimmel

Glücksdrachen, Feuerreiter, Glitzerfeen und Traumpiraten haben Donnerstagabend die Linzer TipsArena in Beschlag genommen - und mittendrin regierte Schlagerkönigin Andrea Berg, die in der Stahlstadt die erste Österreich-Station ihrer "Seelenbeben"-Tour einlegte. Am Freitag gastiert sie in Graz und am Samstag in Wien.

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Konzert - Andrea Berg in Linz

Ein riesiger begehbarer Drache als Bühne, Feuerfontänen, Band und Tänzer in martialisch-sexy Outfits - es weht ein Hauch von Abenteuer. Wir sind aber nicht am Set eines Fantasy-Streifens, sondern im "Wunderland" der Andrea Berg, die dem Urvieh zu Beginn ihrer Show buchstäblich auf dem Kopf herumtanzt. Es heißt übrigens "Spinnst du" - das haben nämlich die Erwachsenen immer gesagt, wenn die kleine Andrea ihren exotischen Haustierwunsch artikulierte. Denen hat sie's aber gezeigt: Jetzt hat sie ihren eigenen Drachen und ist ein "Drachenreiter" (so ein Songtitel).

In den Texten geht es um das Festhalten an eigenen Träumen, um Fantasie und um die Liebe, die gescheiterte Liebe, die neue Liebe und die große - richtig: Liebe. Andrea Berg war im Schlagerbusiness schon erfolgreich, als Helene Fischer noch die Schulbank drückte. Für ihr aktuelles Album "Seelenbeben" hat sie Doppelplatin in Deutschland und Österreich sowie Platin in der Schweiz bekommen. Und sie weiß, was sie ihren Fans schuldig ist: Show-seitig wird geklotzt und nicht gekleckert, alles folgt einer straffen Choreografie, Licht, Konfetti, Nebel und Feuer. Bei einer Vorpremiere im hessischen Wetzlar hatte der Bühnendrache mehr Flammen gespuckt als er sollte und der Sängerin schwere Verbrennungen zugefügt. Sie hat ihm aber offenbar verziehen und hält tapfer an der Pyro-Show fest.

Eine Glitzerfee und Kinder in Drachenkostümen geben Andrea Berg nach einer guten halben Stunde Luft für den ersten Kostümwechsel. Als Dank organisiert sie ihnen einen Sternenhimmel, den die Zuschauer mit ihren Taschenlampen-Apps in die Halle zaubern - zumindest jene, die den Akku noch nicht für Selfies aufgebraucht haben - und singt "Weißt du, wie viel Sternlein stehen" im Kreis der kleinen Statisten.

Nach der Pause folgt eine Neuauflage des Taschenlampen-Tricks und die Berg schwebt feengleich im LED-Kleid in die Höhe: "Solang die Erde sich dreht, lieb ich dich". Das Publikum, das sie "Familie" nennt und mit "Guckguck" und "Uuuu"-Rufen bei Laune hält, wird für das Sternenmeer umgehend mit der aktuellen Single "Feuervogel" belohnt, samt neuerlichen flammenden Effekten.

Nächster Programmpunkt: Partizipation. Andrea Berg will eine junge Frau mit auf die Bühne nehmen, die ist aber nicht so begeistert von der Idee. Verständigungsschwierigkeiten gibt's auch. Dass die Zuschauerin aus "Wös" (Wels, Anm.) ist, ist zu viel Ösi-Deutsch. Beim zweiten Anlauf klappt es besser und Fan Clemens - wie die meisten Zuschauer hörbar textsicher - performt mutig mit ihr "Wenn du mich willst, dann küss mich doch". Er nimmt ihr das güldene Glitzermikro weg, singt und tanzt und heimst Lob von höchster Schlagerautorität ein: "Du bist einen Granate".

Nach zweieinhalb Stunden Show schmeißt Andrea Berg nach besinnlichen Klängen von "Sternenträumer" - erraten, mit Sternenhimmel-Effekt, diesmal aber mittels Discokugel erzeugt - noch eine Tanzparty mit geborgten Liedern von "Life is life" bis "99 Luftballons". Die teils von weither angereisten Fans in der ausverkauften Halle sind rundum glücklich.

Andrea Berg 2017 "Seelenbeben"-Tour, weitere Termine in Österreich: 27. Jänner in der Grazer Stadthalle und 28. Jänner in der Wiener Stadthalle; www.andrea-berg.de

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