Andre Heller muss seine
Schweizer Firmen erklären

"Keine Briefkastenfirmen, sondern Vermögensverwaltungsgesellschaften"

Ein Schweizer Medienbericht über Firmen in der Schweiz hat den Künstler Andre Heller in Rechtfertigungsdruck gebracht. Heller hat früher Projekte über Schweizer Firmen abgewickelt. Die seien keine Briefkastenfirmen, sondern Vermögensverwaltungsgesellschaften; sie wickeln seit 20 Jahre keine Heller-Projekte mehr ab, sagt sein Anwalt Alfred J. Noll. Und es sei kein Geld versickert.

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Steuern - Andre Heller muss seine
Schweizer Firmen erklären

Der Schweizer "Tagesanzeiger" hat in seiner Montag-Ausgabe über "Hellers Schweizer Firmen" geschrieben, die ab den späten 1980er-Jahren durch einen Treuhänder gegründet wurden und in dem Artikel Geldflüsse darüber zum Thema gemacht. Die Firmen (Artevent AG und Kurrent AG) seien an der Adresse einer Zürcher Anwaltskanzlei registriert. Dem "Tagesanzeiger" habe Heller bestätigt, dass er der alleinige Berechtigte der Firmen sei, schrieb die Zeitung. Der Autor fragte sich: Kein Wohnsitz, keine Kunstprojekte in der Schweiz; warum also die Firmengründungen durch einen Treuhänder?

Heller hat mit der damaligen politischen Lage unter Kurt Waldheim argumentiert. Vertragspartner in Amerika hätten Verträge lieber mit einer Gesellschaft in einem unbelasteten Staat abschließen wollen, wird der Künstler im "Tagesanzeiger" zitiert. Der Zeitung zufolge haben die US-Vertragspartner laut Gerichtsakten jedoch zunächst einen Vertrag mit Hellers österreichischer Gesellschaft abgeschlossen, bevor diese an die im Schweizer Zug gegründete und 2011 liquidierte Firma "Admart AG" verkauft wurde. In einer Schlagzeile auf "krone.at" war von "Millionen in drei Briefkastenfirmen" die Rede.

Heller und sein Anwalt weisen Berichte scharf zurück

Heller und sein Anwalt wiesen dies in einer "Klarstellung" scharf zurück: Falsche Fakten, unrichtige Behauptungen. Sie sehen in den Schlagzeilen den Versuch, die Integrität von Andre Heller anzuzweifeln.

Die Gesellschaften "Artevent AG" und später "Kurrent AG" seien keine Briefkastenfirmen. Als Vermögensverwaltungsfirmen verwalteten sie insbesondere die Liegenschaft in Gardone mit dem "Giardino Botanico". Es könne nicht unstatthaft sein, eine Schweizer Gesellschaft zur Verwaltung einer italienischen Liegenschaft fortzuführen, befand Noll.

Die Artevent AG sei 1988 zur Erschließung des US-amerikanischen Marktes in der Waldheim-Zeit gegründet worden. Artevent AG habe später von 1992 bis 1997 Showprojekte von Andre Heller veranstaltet. Allerdings sei diese Abwicklung anlässlich einer Betriebsprüfung im Jahr 1998 von der österreichischen Finanzbehörde nicht anerkannt worden.

Hohe Steuernachzahlungen geleistet

"Herrn Heller sowie einer seiner Gesellschaften wurden hohe Steuernachzahlungen vorgeschrieben", sie seien auch geleistet worden, bestätigte der Anwalt. Seither hätten die Schweizer Firmen kein neues Projekt von Heller mehr abgewickelt.

Alle Projekte ab 2000 seien von der "Artevent GmbH" mit Sitz in Wien durchgeführt worden: insbesondere die Kristallwelten von Swarovski, der Pavillon bei der Expo Hannover, die Mitwirkung an der Eröffnungsveranstaltung der Fußball-WM 2006 oder Afrika!Afrika!

»Die Behauptung, dass Gewinne aus diesen Projekten in der Schweiz versickert wären, ist infam.«

Alle Gewinne, so Hellers Anwalt heute, seien in der Artevent GmbH versteuert worden. "Hohe Körperschaftsteuerzahlungen wurden geleistet. Es erfolgte keine Ausschüttung des Reingewinnes bis zum Jahr 2010, in diesem Jahre wurde erstmals an die Muttergesellschaft 'Wise Decisions GmbH' mit Sitz in Wien Dividende bezahlt. Daher ist die Behauptung, dass Gewinne aus diesen Projekten in der Schweiz versickert wären, infam."

"Sowohl die Artevent AG als auch die Kurrent AG standen nie im Eigentum von Andre Heller, sondern sind Tochtergesellschaften der Wise Decisions GmbH mit Sitz in Wien", schreibt Noll wörtlich. Andre Heller ist allerdings Alleingesellschafter der Wiener Wise Decisions GmbH.

Nie habe es Ausschüttungen von Schweizer Gesellschaften an Andre Heller gegeben. Allerdings, so heißt es im Anwaltsschreiben weiter: "Jede Ausschüttung aus diesen Gesellschaften muss an die Wise Decisions GmbH in Wien erfolgen."

Kommentare

Oliver-Berg

Wenn das alles stimmt, warum haben die Journalisten die Geschichte mit Mio an angeblich versickerten oder nicht versteuerten Geldern so aufgebauscht? Ganz einfach, weil bad news are good news.

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