Amoklauf: Weitere Morde?

Staatsanwaltschaft ermittelt noch - Cobra wehrt sich erneut gegen Vorwürfe

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    Im niederösterreichischen Bezirk Lilienfeld hat ein Wilderer ein Blutbad angerichtet: Der 55-Jährige hat drei Polizisten und einen Sanitäter getötet, um einer Festnahme zu entgehen. Er verschanzte sich in einem Bauernhof. Panzer rückten an.

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    Panzer am Weg zum Gebäude in Großpriel, in dem sich der Täter verschanzt hat.

Zu diversen Spekulationen in Medien, Alois H. könnte für weitere Morde in Österreich verantwortlich sein, sagte die Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell: "Dazu gibt es keine Hinweise." Für wie viele Einbrüche, Brandlegungen und Wildereien Alois H. verantwortlich war, ist noch unklar. In diesen Fällen gibt es "offene Verfahren gegen unbekannte Täter", erläuterte Schnell.

Gegen den 55-Jährigen Alois H. gibt es "kein offenes Ermittlungsverfahren", sagte Schnell am Freitag. Dem Transportunternehmer wird auch ein Mordversuch auf einen Jäger im Jahr 2011 zugerechnet. Doch: "Wenn ein Täter tot ist, können wir nicht mehr ermitteln", sagte Schnell.

Cobra wehrt sich

Die Cobra wehrt sich unterdessen neuerlich gegen Kritik an Ausrüstung sowie Personaleinsatz bei der Suche nach dem Wilderer. In einem anonymen E-Mail sind zuvor schwere Vorwürfe gegen die Einsatzkräfte erhoben worden. Das Konzept für den Einsatz sei heuer zwei bis drei Wochen vor dessen Beginn von Spezialisten der Cobra und des Landeskriminalamts Niederösterreich erstellt worden, betonte Sprecher Detlef Polay am Freitag. Von dem Wilderer wusste man, das er immer in der Anfang September beginnenden und mehrere Wochen dauernden Brunftzeit des Rotwilds unterwegs war.

An Ausrüstung stünden österreichweit unter anderem mehr als 50 Nachtsichtgeräte zur Verfügung sowie 17 beschusshemmende Fahrzeuge, sagte Polay, für jede Einsatzkraft eine beschusshemmende Weste. "Beschusssichere Westen und Helme gibt es nicht. Die Ausrüstung wäre dann nämlich so schwer, dass man sich nicht mehr bewegen könnte", erläuterte der Cobra-Sprecher.

Ermittler: Keine veralteten Ausrüstungen

Dem Vorwurf, dass Teile der Ausrüstung veraltet seien, hielt er entgegen, dass die Schutzwesten vor fünf bis sechs Jahre angeschafft wurden. "Es waren die besten Einsatzmittel, die auf dem Markt waren, mit einer Gewährleistung von zehn Jahren", so Polay. Der Personalstand sei seit 2005 der gleiche, fügte der Sprecher hinzu. Österreichweit gibt es 451 Cobra-Kräfte, praktisch seien 430 ständig verfügbar.

Kommentare

Warum werden die Streifenpolizisten nicht mit beschusshemenden Unterziehwesten ausgestattet? Die müssen als erstes, vor der Cobra, am Einsatzort sein und werden mit ungewissen Situationen konfrontiert. Aber Fr. Fekter als ehemalige Innenministerin hat die Schutwesten ja abgelehnt. Vielleicht könnten die Streifenpolizisten dann noch leben.

So traurig das ist, bleibt trotzdem die Frage wie sich eine Spezialeinheit von einem Einzelnen so uebertoelpeln lassen kann, wie sieht das erst aus wenn sie es mit einer Bande zu tun kriegt. Vermute sie sind froh dass die Täter vom versuchten Ueberfall auf den Geldtransport bei St. Poelten nicht mehr gefunden wurden...

strizzi49 melden

Nur weils mich interessiert hat: Schutzweste BRISTOL DPM Modell SFOR - SK1 und SK4, 12 kg schwer. Beschusstest mit Remington 700 (Gewehr amerikanischer Spezialeinheiten), Kaliber: 7,62 x 51mm, Vollmantel 142 grain. 3 mal aus 50 m - KEIN SCHUSS GING DURCH !!!
Aber laut Cobra-Sprecher gibt es diese Weste ja nicht !!!

strizzi49 melden

Ein Video zum Beschusstest gibts auf:
http://bestprotection.de/shop/Koerperschutzsysteme/Schutzwesten/

seidenstraße

"Wenn ein Täter tot ist, können wir nicht mehr ermitteln", sagte Schnell."

seltsame amtsauffassung.
erst nach abschluss von ermittlungen kann herausgefunden werden, ob jemand täter ist oder nicht. ob er erwähnten mord an einem jäger versuchte, steht ja keineswegs fest.

Der Polizei (dem Beamten auf der Strasse) vor Ort ist kein Vorwurf zu machen, was "ABER" vom Innenministerium kommt > Mikl-Leitner ist im Wahlkampf > Tiefer geht es nimmer, wie Verantwortliche von ganz oben diesen Fall verharmlosen! RÜCKTRITT FRAU MIKL-LEITNER!!!!

flikflak1 melden

Polizei und COBRA gingen äußerst dilettantisch zu Werk obwohl sie wußten, dass sie es mit einem großkalibrig bewaffneten, gefinkelten Gegner zu tun hatten. Ihre halbherzige Straßensperre hat er überfahren, die unvorsichtige Polizeistreife ausgeschaltet. Selbst die Erstürmung der Villa hätten die Blindschleichen ohne Assistenz des Bundesheeres nicht hingekriegt. EINE RIESENBLAMAGE fürs BMI !

Kolibripapagei melden

Was wusste die Exekutive?Vielleicht dass da ein Wilderer ist...das Jagen etwas mit einem Gewehr - also mit einer Schusswaffe - zu tun hat. Punkt. Aus. Pasta. Aus diesem Grunde wurde ja auch die Cobra angefordert. Eben WEIL die Situaiton als gefährlich eingestuft wurde. Dass dieser besagte Wilderer vermutlich mit mehr Straftaten in Verbindung steht, kam er erst später ans Tageslicht. Blindschleichen? Also mal ganz ehrlich: Diese Herren (und auch die Damen nicht vergessen), haben soeben mehrere Kollegen verloren. Würde man zu einer Zivilperson sagen "Stürme das Haus" würd sich diese bis zum Hals rauf vor Angst in die Hose machen! Polizisten sind keine Superhelden. Sie sind Menschen...sterblich...haben vermutlich Familie zu Hause, zu denen sie auch wohlbehalten wieder zurückkehren möchten. Da stehen Menschen, die soeben etwas tragisches erlebt haben...trotztdem noch einen kühlen kopf bewahren müssen und eine strategie entwerfen müssen um nicht noch ein Leben zu gefärden...wenn man schon nichts produktives zu einer sache sagen kann, dann sollte man wirklich den mund halten...

Die traurige Realität spricht aber gegen die Rückmeldung der Cobra-leitung. Zudem wurde zu der kolportierten Personalkürzung keine Stellung bezogen? Als Laie frage ich mich, ob man mit 2 Mann eine effiziente Straßensperre errichten kann. Die Geschehnisse sagen nein. Und wenn die Strategen bei der Cobra etwas anderes behaupten, laufen sie Gefahr, dass ihre Kompetenz angezweifelt wird.

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