Die Welt des Alois H.

Trauer um vier Opfer: Wie ein biederer Unternehmer zum Wilderer und Mörder wurde

von
  • Bild 1 von 4

    DIE OPFER: Sanitäter Johann Dorfwirth, 70, verheiratet, 2 Kinder

    Er war Sanitäter mit Leib und Seele.
    32 Jahre lang engagierte sich Johann Dorfwirth in seiner Heimatgemeinde Annaberg beim Roten Kreuz, fuhr in mehr als 7.000 Fällen aus um zu helfen, leitete die Rotkreuz-Ortsstelle viele Jahre lang. Der rüstige Pensionist wollte in der 570-Seelgemeinde stets etwas bewegen: So organisierte er seit 20 Jahren Blutspendeaktionen, mobilisierte jeden Einzelnen im Dorf seinen Beitrag zu leisten. Vergangenen Jänner hatte Dorfwirth seinen 70. Geburtstag gefeiert. Sein Geburtstagswunsch: Gesundheit – um so lange wie möglich für Menschen in Not da sein zu können.

  • Trauer um die vier Opfer des Amokläufers von Lilienfeld
    Bild 2 von 4 © Bild: privat/NEWS

    Gruppeninspektor Manfred Daurer, 44, verheiratet, 3 Kinder

    Seine Familie steht jetzt vor dem Nichts.
    Der Streifenpolizist der Polizeiinspektion Scheibbs galt als hingebungsvoller Familienvater. Mit seiner Frau hatte der 44-Jährige drei Kinder, lebte im niederösterreichischen Gaming. Doch Daurer, der den amerikanischen Krimiautor Dan Brown und Kabarettist Michael Niavarani mochte, opferte sich nicht nur für die Polizeiarbeit auf, er hatte neben seinem Beruf auch noch eine zweite Leidenschaft: die Philosophie. Nebenbei bildete er sich in Ostheopathie fort, wollte stets anderen Menschen helfen ihr Leben sinnvoll und glücklich zu gestalten – ganz so, wie er sein eigenes Leben lebte und liebte.

Alois H.: Was ist seine Vita? Warum wurde er zum Mehrfachmörder? Wie schaffte er es, vor der Außenwelt die dunklen Seiten seiner Seele so gut zu verbergen? Gab es möglicherweise doch Hinweise dafür, dass seine Persönlichkeit gestört war? Wurden diese Anzeichen wegen seiner fast schon penetranten Freundlichkeit übersehen?

Die Psyche des Täters.

Er wuchs in behüteten Verhältnissen mit einer Schwester und einem Bruder in Großpriel bei Melk auf. Die Eltern: Bauern und Holzhändler. Ein lustiger Bub sei er gewesen, berichten ehemalige Schulkollegen. Ein „echter Kumpel“, mit dem man Pferde stehlen konnte. Später ging er gerne wandern und Motorrad fahren, entdeckte den Jagdsport für sich. Auch beruflich lief alles bestens. Er arbeitet im Familienbetrieb, gründete nebenbei ein Transportunternehmen. Schaffte sich einen Lkw an, war oft in halb Europa unterwegs. Lernte früh seine erste große Liebe kennen, ein Mädchen aus einer Nachbargemeinde. Hochzeit in Weiß, die Geburt eines Sohnes. Ein paar Jahre heile Welt, dann die Scheidung. Die Frau zog mit dem Kind aus Großpriel weg.

Nach einiger Zeit lernte der Mann eine neue Partnerin kennen, die mit ihm abenteuerliche Reisen in ferne Länder unternahm und gleichzeitig auch das „stille Glück daheim“ mochte. Nie hatte das Paar Meinungsverschiedenheiten, ihre Ehe war perfekt. Bis vor 18 Jahren das Schicksal zuschlug, die Frau an Krebs starb. Völlig gebrochen, zerstört sei er nach ihrem Tod gewesen. Und langsam begann sich Alois H. zu verändern. Er traf nur noch selten Freunde, wurde zum Einzelgänger, verschanzte sich in seinem Haus. Er ging noch zur Jagd, in seinem eigenen Revier in Niederösterreich. Und manchmal auch in Ungarn. Mitunter nahm er an Sportschützenturnieren ein.

Und ein Mal pro Jahr leistete er sich eine Reise nach Russland oder Afrika, wo er von Helikoptern aus Großwild erlegte.

Eine „tickende Zeitbombe“.

Die ungeheuren Aggressionen, die er in sich getragen haben muss, baute er auf andere Weise ab. Bei seinen Streifzügen durch fremde Jagdreviere. Generalstabsmäßig hat er alle seine Hirschabschüsse geplant, dafür sogar im Vorfeld Straftaten, etwa die Diebstähle von Autokennzeichen, begangen. Das Wildern: Ist es sein „Ventil“ gewesen, um Wut abzulassen? Die Trophäen, die er dabei raubte: Verlieh ihm ihr Besitz Machtgefühle? Ihm, diesem „unauffälligen, stillen Saubermann“. Alois H. – eine „tickende Zeitbombe“. Ohne zu zögern tötete er vier Menschen. Mit gezielten Schüssen – ohne, dass seine Opfer eine Chance hatten. Die Frage nach dem Warum – sie wird wahrscheinlich für immer unbeantwortet bleiben.

Die ganze Story finden Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als iPad-Version.

Kommentare

Pssst.. keinen verraten, daß der Alois Huber heißt..

Oberon

Psychopathen sind oft genug angepasst, nett und freundlich. Anscheinend hat ihn keiner wirklich gekannt. Niemand kann ständig freundlich sein, ohne dass es ihn innerlich verkrampft.
Für mich persönlich ist eine so auf Harmonie aufgebaute Ehe, wie sie Alois H. geführt hat, nicht vorstellbar. Aufgestaute Aggressionen suchen sich dann ihr Ventil, denn - die Welt ist nicht perfekt.

Seite 1 von 1