Amok-Lauf in Grazer Einkaufscenter: Geistig verwirrter Mann stach drei Passanten nieder

Patient der Landesnervenklinik hatte zwei Messer Verletzte bei Attacken in Kaufhaus auch sich selbst

Der 22-Jährige aus dem obersteirischen Knittelfeld, der sich im offenen Bereich der LSF befand, ging in das Shopping Center West, wo er sich offenbar ein Küchenmesser mit einer 13 Zentimeter langen Klinge sowie ein Stanleymesser kaufte. Dann dürfte er ausgerastet sein. Die genaue Abfolge war vorerst von der Polizei noch nicht ganz zu klären. Im Verwaltungsgebäude schlug der Mann jedenfalls eine Glastüre ein, verwüstete ein Büro und bedrohte Angestellte mit dem Umbringen. Diese flüchteten zum Teil aus einem ebenerdig gelegenen Fenster.

Dann schloss sich der Mann in einem WC ein und stieß weiter Drohungen aus. Seine Schwester, die ihren Bruder angeblich im LSF besuchen wollte, sowie ein weiterer Patient der Klinik sollen dem geistig Verwirrten nachgegangen sein und versucht haben, ihn zu beruhigen. Plötzlich stürmte der Mann aus der Toilette und rannte durch das Einkaufszentrum, wobei er die Glasvitrine eines Schmuckladens zertrümmerte. Einem 49-jährigen Steirer stach er im Vorbeilaufen bei einem Blumengeschäft mit dem Messer in den Rücken, gleich erging es einer 46-jährigen Lehrerin aus Slowenien, die gerade an einer Kassa zahlte. Beide erlitten eine rund drei Zentimeter tiefe Stichwunde.

Der geistig verwirrte Mann lief dann weiter in Richtung süd-östlichen Ausgang, wo er gegen eine geschlossene Glastüre rannte und zu Sturz kam. Das nützten drei Passanten: Es gelang ihnen, den 22-Jährigen zu entwaffnen. Sie hielten den Tobenden fest, bis die Polizei eintraf. Der Mann wurde nach der Wundversorgung im LKH in den geschlossen Bereich der LSF überstellt. Die verletzten Personen befanden sich nicht in Lebensgefahr, ihnen ging es laut Exekutive der Situation entsprechend gut.

Die Geschäftsführerin des Einkaufszentrums, Angelika Gröschl, zeigte sich über den Vorfall betroffen. Allerdings könne das überall passieren, meinte sie. "17 Jahre gibt es das Shopping Center West, bisher ist noch nichts passiert", so Gröschl, die froh war, dass "nicht noch mehr geschehen sei. Die Mitarbeiter hätten so professionell wie möglich reagiert. Der Wachmann sei ganz ruhig geblieben, hätte sofort die Polizei verständigt und die Brandtüre zwischen Verwaltungsgebäude und Einkaufszentrum geschlossen, um den 22-Jährigen den Weg dorthin zu erschweren. Ein Mitarbeiter der Haustechnik hätte versucht, eine weitere Türe zu sichern. (apa/red)