Ameisen und Elefanten

von Anna Gasteiger © Bild: News/Ricardo Herrgott

Am Montag war Neos-Chef Matthias Strolz im ersten ORF-Sommergespräch bei Tarek Leitner zu Gast. Ab 21. September wird er im Rahmen der Wahlkonfrontationen auf die Chefs der anderen Parlamentsparteien stoßen. Endlich. Vor vier Jahren musste Strolz noch mit der Runde für nicht im Parlament vertretene Kleinparteien -liebevoll "Zwergen-","Mücken-" oder auch "Ameisenrunde" genannt, in Abgrenzung zur "Elefantenrunde" - Vorlieb nehmen und mit Mirko Messner (KPÖ) und "Pirat" Mario Wieser diskutieren. Damals legten die Neos bei der Medienbehörde Beschwerde ein, die allerdings, letztinstanzlich auch vom VwGH, abgewiesen wurde. Es bestünde "kein Anspruch einer Partei oder Interessensvertretung auf Präsenz in einer bestimmten Sendung".

Das Konzept der ORF-Wahlkonfrontationen gibt es seit 1994. Damals traten u. a. Franz Vranitzky und Jörg Haider gegeneinander an. Haider kam geschminkt und gestylt im ORF-Zentrum an, was ihm Zeit für Händeschütteln und Vorbereitungen gab - Stichwort Taferl -, während Vranitzky erst noch in die Maske musste. Moderiert wurde die Sendung von Elmar Oberhauser. Seit damals gilt auch die Regel, dass nur im Parlament vertretene Parteien an den Diskussionen teilnehmen dürfen. Die Teilnahme aller Spitzenkandidaten würde das Format "allein aus mathematischen Gründen" sprengen, argumentiert der ORF. Die gelebte Praxis sei "transparent und nachvollziehbar", über die Newcomer-und Kleinparteien werde in anderen Formaten berichtet.

Beim Privatsender Puls 4 werde nach journalistischen Kriterien entschieden, wer zu den Duellen eingeladen wird, sagt Infochefin Corinna Milborn. Deswegen wurde Peter Pilz jüngst zum Sommergespräch eingeladen und Karl Schnell, dessen Kandidatur ebenfalls bereits feststeht, nicht -es sei nicht klar, wofür er stehe. Wenn Mitte August fix ist, wie viele Parteien und Listen wirklich antreten, will man bei Puls 4 versuchen, weitere interessante und relevante Kandidaten auf den Schirm zu bringen. Am bestehenden Plan ändert sich nichts, er könnte aber erweitert werden.

Die Puls-4-Wahlduelle finden an Montagen statt, zeitgleich mit der neuen ORF-Sendung "Nationalraten". Kanzler Christian Kern ist am 2. Oktober also auf zwei Sendern gleichzeitig zu sehen: in der aufgezeichneten ORF-eins-Show - und live in der Puls-4-Diskussion mit Sebastian Kurz.