Als die Göttin Skadi mit Skiern jagen ging:
Heeresport Biathlon hat mythische Wurzeln

Nordische Höhlenmalereien zeigen Jäger auf Skiern Erste Wettkämpfe bereits Ende des 19. Jahrhunderts

Die Sportart Schießen alleine bringt es nur alle vier Jahre - bei Olympischen Sommerspielen - zu internationaler Bedeutung. In Kombination mit der Ausdauerdisziplin Skilanglauf hat der Sport aber einen Boom hinter sich. Das Interesse an der Biathlon-WM in Pyeongchang in Südkorea ist groß. Der Ursprung der Sportart wird in Skandinavien vermutet. Höhlenmalereien in Norwegen beweisen, dass bereits im dritten Jahrtausend vor Christus mit Pfeil und Bogen auf Skiern gejagt worden war.

Einer norwegischen Sage nach war die erste Biathletin die Göttin Skadi gewesen, die ihren Mann, den Meeresgott Njörd, verließ, um in den Bergen auf Skiern zu jagen. In der Neuzeit entwickelte sich Biathlon vor allem als Heeressport. Dokumente belegen, dass Norweger und Schweden im 18. Jahrhundert im zweiten Nordischen Krieg auf Skiern gegeneinander gekämpft hatten. Ende des 19. Jahrhunderts fanden die ersten Wettkämpfe statt. Davor hatte Biathlon ausschließlich der Jagd und militärischen Zwecken gedient.

Das Wort Biathlon stammt aus dem Griechischen und bedeutet Zweikampf. Als offizielle Sportart war die Kombination aus Laufen und Schießen 1958 mit der WM in Courmayeur anerkannt worden, erste Frauen-Bewerbe folgten erst ab 1981. Davor war es den Männern vorbehalten, ab 1960 auch an Olympischen Spielen teilzunehmen. Die ersten gemeinsamen Weltmeisterschaften von Damen und Herren waren 1989 in Feistritz in Südkärnten ausgetragen worden. Österreich hält bisher bei insgesamt acht WM-Medaillen.

Faszination des Sports
"Langlaufen alleine wäre zu langweilig. Aber ein Verfolgungsrennen im Biathlon kann etwas Verrücktes sein. Mit einem Fehler bist du draußen, mit einem fehlerfreien Schießen mitten drin", erklärte ÖSV-Jungstar Dominik Landertinger die Faszination seines Sports, der wie kaum ein anderer Ausdauer und Disziplin vereint. Erfolgsgeheimnis ist es, den Puls vor dem Schießen in den günstigen Bereich von rund 160 Schlägen pro Minute zu bringen.

Nur dadurch ist es möglich, die Stabilität aufzubringen, um aus 50 m Entfernung mit einem Kleinkaliber-Gewehr fünf Scheiben zu treffen. Diese haben beim Stehend-Schießen 11,5 cm, beim Liegend-Schießen lediglich 4,5 cm Durchmesser. Metallscheiben werden erst seit der WM 1981 verwendet. Davor war auf Papierscheiben sowie zum Teil sogar auf Luftballons geschossen worden. Undenkbar wäre das auf der neuen, modernen Anlage in Pyeongchang - dort, wo Skadis Nachfahren in den kommenden zehn Tagen um WM-Medaillen kämpfen.
(apa/red)