Ex-Außenminister
Alois Mock ist gestorben

Trauer um ehemaligen österreichischen Politiker - Er starb im Alter von 82 Jahren

Der legendäre Außenminister und frühere ÖVP-Obmann Alois Mock ist im Alter von 82 Jahren verstorben. ÖVP-Chef Sebastian Kurz zeigte sich in einer Aussendung tief erschüttert. Mit Mock verliere Österreich einen zutiefst verantwortungsbewussten Menschen, eine überzeugende Persönlichkeit, einen großen Österreicher und einen glühenden Europäer.

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Ein glühender Europäer

Alois Mock, geboren am 10. Juni 1934 in Euratsfeld/Niederösterreich, war von 1987 bis 1995 österreichischer Außenminister. Mocks historisch wohl größte Leistung war Österreichs EU-Beitritt, den er führend vorantrieb. Die wohl berühmteste mit ihm verbundene Szene ist, als er am 27. Juni 1989 mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn bei Sopron symbolisch den Eisernen Vorhang durchschnitt.

Zahlreiche politische Funktionen wurden von Mock ausgeübt, etwa jene des Vizekanzlers, des ÖVP-Obmanns, des Klubchefs der ÖVP, des Außen- und des Unterrichtsministers. Abgeschlossen wurde seine politische Karriere im Nationalrat. Schon während seiner politischen Tätigkeit litt Mock an einer Nervenkrankheit, wegen der er sich in den vergangenen Jahren auch zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Mock hinterlässt Ehefrau Edith, mit der er über 50 Jahre verheiratet war.

»Wir verlieren einen großen Österreicher«

Sebastian Kurz zeigte sich tief erschüttert über das Ableben von Alois Mock. "Wir verlieren mit ihm einen zutiefst verantwortungsbewussten Menschen, eine überzeugende Persönlichkeit, einen großen Österreicher und einen glühenden Europäer", sagte Kurz in einer Aussendung. "Das Ableben unseres Ehrenparteiobmannes der Volkspartei und ehemaligen Vizekanzlers sowie Außenministers ist ein großer Verlust für uns alle. Alois Mock hinterlässt eine große Lücke in seiner politischen Familie, in Österreich und Europa." Der österreichischen Bevölkerung sei Alois Mock vor allem als besonders integrer Politiker in Erinnerung, der den Dienst an der Republik Österreich und das Gemeinwohl stets über alles gestellt hat. Die Erinnerung an sein Wirken und der Respekt vor seinen Überzeugungen seien auch Vorbild und Auftrag für uns, Europa gestärkt aus der gegenwärtigen Krise herauszuführen. "Unser tiefes Mitgefühl gehört in diesen schweren Stunden seiner Familie, im Besonderen seiner Frau Edith. Wir sind dankbar, dass wir ihn bei uns haben durften und werden ihn stets in bester Erinnerung behalten," teilte Kurz mit.


Beileidsbekundungen

Tief betroffen zeigt sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen vom Ableben des langjährigen Außenministers Alois Mock. Dieser sei ein Vater des EU-Beitritts und ein großer Europäer gewesen. Als Parteiobmann der ÖVP und Vizekanzler sei Mock ein auf Konsens ausgerichteter Politiker gewesen, der sich stets bemüht habe, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner meinte zum Tod ihres näheren Landsmanns und Parteifreunds, Mock habe die Geschichte der Republik wesentlich geprägt und mitgeschrieben. Sein unermüdlicher Einsatz, seine politische Hingabe und seine Liebe zu Österreich und Europa würden unvergesslich bleiben.

Nicht nur in Österreich wurde getrauert. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker würdigte Österreichs "Mr. Europa": "Seine Verdienste als Europa- und Außenpolitiker, aber auch als international engagierter Christdemokrat suchen ihresgleichen", Europa verliere einen "unbeirrbaren Garanten und engagierten Streiter" für die europäische Integration. "Ohne ihn wär Österreichs EU-Beitritt nicht so erfolgt, wie er erfolgt ist. Österreich und Europa haben ihm viel zu verdanken", betonte Juncker in einer Stellungnahme - und unterstrich Mocks "weitsichtiges, stets pro-europäisches Denken und Handeln". Er, Juncker, sei dem Verstorbenen "vor allem aber auch wegen seines unermüdlichen Engagements zur Überwindung von Widerständen gegen das europäische Einigungswerk auf immer verbunden".

Auch Bundeskanzler Christian Kern hat mit Betroffenheit auf das Ableben von Mock reagiert. Mit ihm verliere das Land einen Mann, der sich bedeutende Verdienste um Österreich erworben habe. So habe der frühere Außenminister auch einen wichtigen Beitrag für den EU-Beitritt geleistet, meint der SPÖ-Vorsitzende in einer Aussendung.

Mock sei gleichzeitig ein begeisterter Österreicher und ein begeisterter Europäer gewesen, der sich für ein verantwortungsvolles Miteinander eingesetzt habe, betonte Nationalratspräsidentin Doris Bures. Mocks ganzes politisches Handeln sei stets in aufopfernder Weise und ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit ausschließlich dem Wohl der Republik gewidmet gewesen, befand der Zweite Präsident Karlheinz Kopf. Der Dritte Präsident Norbert Hofer sah in Mock eine vorbildliche Persönlichkeit, die Österreichs Politik über viele Jahre geprägt habe.

Sehr traurig" stimmt Vizekanzler Wolfgang Brandstetter der Tod von Mock, der ihm auch persönlich nahe gestanden sei. Österreich verliere mit dem früheren Vizekanzler und Außenminister eine herausragende, charismatische und staatsmännische Persönlichkeit von europäischem Format.

Der Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz Günther Platter schrieb von einem "großen Staatsmann", wie ihn die Welt besonders in bewegten Zeiten brauche. Mit ausprägtem politischen Gestaltungswillen, Konsequenz und Prinzipientreue sowie Verantwortungsbewusstsein und humanitärem Engagement sei Mock in Politik und Gesellschaft geschätzt worden, erklärte der Tiroler Landeshauptmann.

Mit "tiefer Betroffenheit" reagiert Generalsekretärin Elisabeth Köstinger auf das Ableben von ÖVP-Ehrenobmann Alois Mock. "Ein begeisterter Europäer, ein großer Österreicher und ein Vorbild ist von uns gegangen", sagte Köstinger.
Nicht nur die Österreichische Volkspartei, sondern die Republik verdanke Alois Mock viel. Er habe sein Wirken immer in den Dienst Österreichs und der Bevölkerung gestellt und dabei Mut zu Visionen und Umsicht bewiesen: "Alois Mock hat Österreich mit viel Weitsicht in die Europäische Union geführt. Er ist aber nicht nur einer der Väter des österreichischen EU-Beitritts, sondern hat darüber hinaus mit dem Durchschneiden des Grenzzauns 1989 das Fundament für ein gemeinsames Europa gelegt."

"Mit Alois Mock verliert Österreich einen Politiker, der unser Land entscheidend mitgeprägt hat“, teilte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einer Aussendung mit. Alois Mock sei stets zu seinen Überzeugungen und Idealen gestanden und habe über Handschlagqualität verfügt. Mock sei ein Politiker der alten Schule gewesen, der stets den Dialog gesucht habe und einen respektvollen Umgang mit den politischen Mitbewerbern gepflegt habe. "Mein Mitgefühl gilt in dieser schweren Stunde allen seinen Verwandten und Freunden", sagte Strache.

»Alois Mock war ein politisches Vorbild, das immer in unserer Erinnerung weiterleben wird«

"Mit Alois Mock verliert Österreich einen großen Politiker und glühenden Europäer. Seine Weitsicht und sein Engagement hat Österreich ins politische Herz Europas geführt. Wir verlieren mit Alois Mock einen herausragenden Staatsmann und Visionär für ein gemeinsames und friedliches Europa", so Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Harald Mahrer. "Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen, insbesondere bei seiner Ehefrau Edith. Alois Mock war ein politisches Vorbild, das immer in unserer Erinnerung weiterleben wird."

Die Volkspartei NÖ trauert um Alois Mock, den großen Mostviertler, Niederösterreicher, Österreicher und Europäer. „Alois Mock hat Grenzen überwunden und dadurch Nationen verbunden. Er hat die Zeichen der Zeit erkannt und Österreich nach Europa geführt, auch gegen Widerstände aber für Frieden und Wohlstand. Sein Wirken bei der Staatswerdung von Republiken wie Slowenien und Kroatien genauso wie das Durchschneiden des Eisernen Vorhangs sind heute Meilensteine Europäischer und Österreichischer Geschichte. Seine unglaubliche Kraft und sein umfangreiches Wirken werden für uns immer Leuchtfeuer und Vorbild in unserer Arbeit bleiben“, so VPNÖ-Landesgeschäftsführer LAbg. Bernhard Ebner

Dr. Alois Mock hat stets nach festen Überzeugungen und Werten gelebt, mit staatsmännischer Weitsicht gehandelt und mit Hartnäckigkeit seine Ziele verfolgt. Sein Lebenswerk wird Österreich und besonders den ÖAAB immer begleiten. Unsere Gedanken und Gebete sind bei der Familie des Verstorbenen“, so ÖAAB-Bundesobmann August Wöginger und Generalsekretär Karl Nehammer.