Träumen wir in Farbe? Und
was ist eigentlich ein Déjà-vu?

Wissenschaftlich fundierte Antworten auf Fragen, die uns täglich begegnen

Es gibt Fragen, die stellen wir uns immer wieder. Warum? Weil wir einfach noch keine befriedigende Antwort auf sie gefunden haben. Dem will Jay Ingram jetzt ein Ende bereiten. In seinem neuen Buch "Warum machen Eidechsen Liegestütze?" liefert er wissenschaftlich fundierte Antworten auf Fragen, die uns täglich begegnen. Wir präsentieren jene, die uns schon lange unter den Fingernägeln gebrannt haben.

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Gewusst? - Träumen wir in Farbe? Und
was ist eigentlich ein Déjà-vu?

Träumen wir in Farbe?

Wie sich zeigte, hängt die Antwort auf diese Frage vom Zeitpunkt ab, zu dem sie gestellt wurde. Bei in den 1940er und 1950er Jahren durchgeführten Umfragen etwa gab die Mehrheit der Befragten an, in Schwarz-weiß zu träumen. In den späten 1950er und den frühen 1960er Jahren hingegen wollen 50 bis 100 Prozent der Befragten in Farbe geträumt haben. Aktuelle Umfragen zeigen: 65 Prozent der Teilnehmer träumen in Farbe, 25 Prozent berichten sowohl von bunten als auch von Schwarz-weiß-Träumen. Lediglich fünf Prozent träumt farblos. Und die restlichen fünf Prozent wissen es nicht.

In Anbetracht dieser Entwicklung stellt sich die Frage, warum diese Phänomen offenbar einen derartigen Wandel durchlaufen hat. Kann es sein, dass hier die Medien eine Rolle spielen? Zwar gab es die ersten Farbfilme schon in den späten 1930er Jahren. In den Genuss des Farbfernsehens ebenso wie der Farbfotografie kam die Mittelschicht allerdings erst in den 1950er bzw. 1960er Jahren. Anderseits gab es schon seit jeher Berichte von Träumen in Farbe. So träumte bereits Aristoteles bunt, wie sich bei Studien des Philosophen Eric Schwitzgebel zeigte.

Außerdem: Warum schwarz-weiß träumen, wenn doch das Leben bunt ist? Eine 2003 durchgeführte Untersuchung könnte die Meidenthese allerdings stützen: Chinesische Studenten mit unterschiedlichen Erfahrungen in Sachen Technologie wurden zu besagtem Thema befragt. Jene, die mit Medien wie Farbfernsehen am wenigsten zu tun hatten, träumten den Berichten zufolge auch am seltesten in Farbe. Und wie sieht es mit Ihnen aus? Haben Sie letzte Nacht in Schwarz-Weiß oder in Farbe geträumt?

Was ist eigentlich ein Déjà-vu?

Leider gibt es bis heute keine exakte wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen. Dafür aber eine Reihe von Erklärungsversuchen, wie etwa jenen: Die Erinnerung an eine Sache, ein Ereignis oder dergleichen geht in der Regel mit einem Gefühl der Vertrautheit einher. Wenn wir nun eine uns bereits bekannte Sache wiedersehen, die bewusste Erinnerung daran aber ausbleibt und lediglich das Gefühl der Vertrautheit auftritt, dann erleben wir ein Déjà-vu. Mit anderen Worten: Das Déjà-vu basiert auf dem Versagen der Erinnerung.

Einer anderen These zufolge kommt es dann zu einem Déjà-vu, wenn die Entstehung und der Abruf einer Erinnerung gleichzeitig stattfinden. Soll heißen: Normalerweise liegt zwischen dem Zeitpunkt, an dem eine Erinnerung entsteht, und jenem, an dem sie abgerufen wird, eine gewisse Zeitspanne. Wenn nun aber beide Prozesse synchron ablaufen, entsteht der Eindruck, man würde sich an eine Situation erinnern, die man in Wirklichkeit erst zum ersten Mal erlebt.

Unter bestimmten neurologischen Voraussetzungen kommt es übrigens häufiger zu Déjà-vu-Erlebnissen. So berichten Personen, die an Temporallappen-Epilepsie leiden, häufig vom Auftreten dieses Phänomens kurz vor einem Anfall. Der Anfall wiederum wird durch Narbenbildung in einem speziellen Bereich des Gehirns verursacht. Möglicherweise sind entsprechende Störungen im Gehirn die Ursache für Déjà-vus - auch wenn die betreffende Person nicht an Epilepsie leidet. Bestätigt konnte diese These aber noch nicht werden.

Tatsache ist, dass Déjà-vus bei Kindern, die jünger als acht, neun Jahre sind, extrem selten auftreten. Im Laufe der Kindheit steigt die Zahl stark an, bis sie im Erwachsenenalter wieder abnimmt. Es scheint, als würde Stress, Müdigkeit und Angst das Auftreten von Déjà-vus begünstigen.

Warum ist Gähnen ansteckend?

Ganz ehrlich? Man weiß es nicht so genau. Was die Forscher aber nicht davon abhält, die eine oder andere interessante These aufzustellen. Etwa dass hier die sogenannten Spiegelneuronen im Spiel sein könnten. Dabei handelt es sich um jene Gehirnzellen, die dabei helfen, das Verhalten anderer zu imitieren. Wie es der Zufall so will, stellte sich allerdings heraus, dass die Spiegelneuronen beim Gähnen gar nicht aktiv sind. Was so viel bedeutet wie: Sie sind es nicht, die dafür sorgen, dass wir gähnen müssen, wenn unser Gegenüber gähnt.

Doch was ist dann fürs kollektive Gähnen verantwortlich? Forscher vermuten, dass der Grund weit zurück in der menschlichen Entwicklungsgeschichte zu finden ist. Dass es sich bei diesem Phänomen um eine tief verwurzelte Verhaltensweise handelt. Das beantwortet zwar nicht unsere Frage, ist aber immerhin Ansatz. Übrigens: Wussten Sie, dass sich Kinder erst ab einem Alter von vier bis fünf Jahren vom Gähnen anstecken lassen? Und dass dieses Phänomen bei Menschen mit psychopathischen Zügen - allen voran bei Personen, die nicht empathiefähig sind - gar nicht auftritt?

Apropos Empathie: Man geht davon aus, dass, wenn ein Gähnen die Runde macht, Empathie hergestellt wird. Abgesehen davon müssen Sie nicht unbedingt einen anderen Menschen beim Gähnen beobachten, um selbst das dringliche Bedürfnis danach zu verspüren, die Luft in Ihren Mund hinein- und wieder hinausströmen zu lassen. Es reicht auch schon aus, wenn Sie beispielsweise ein Gespräch mitanhören, bei dem es ums Gähnen geht, oder wenn Sie vom Gähnen lesen. Und wie oft haben Sie innerhalb der letzten Minute gegähnt?

Und warum haben es Gelsen immer auf mich abgesehen?

Eine gute Frage! Die sich Forscher in Kalifornien bereits vor Jahrzehnten stellten. Sie machten einen Test mit 838 Freiwilligen. Diese mussten ihre nackten Arme drei Minuten lang Gelsen aussetzen. Gerade mal 17 Versuchsteilnehmer wurden im ersten Durchgang des Experiments nicht gestochen. Der Versuch wurde wiederholt. Eine einzige Person wurde von den Stechmücken verschont. Sie wurde neun weitere Male getestet. Mit dem erstaunlichen Ergebnis: Sie bekam keinen einzigen Gelsenstich ab. Ein Glückpilz! Woran das lag, konnten die Forscher aber nicht herausfinden.

Übrigens: Wussten Sie, dass Gelsen in erster Linie die Füße ansteuern? Auf Platz zwei folgen die Hände, und erst an dritter Stelle das Gesicht. Daraus schloss ein Forscher, dass Stoffe, die von den Fußbakterien produziert werden, möglicherweise als Lockmittel dienen. Und wie es der Zufall so will, sind es dieselben Bakterien, die dem Limburger Käse sein unverkennbares Aroma verleihen. Man könnte also annehmen, dass der geruchsintensive Käse eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Gelsen hat. Und so ist es, wie sich in einem Versuch herausgestellt hat, auch.

Cover: "Warum machen Eidechsen Liegestütze"
© Plassen Verlag

Noch mehr Antworten finden Sie in "Warum machen Eidechsen Liegestütze?" von Jay Ingram, erschienen im Plassen Verlag.
Softcover
272 Seiten
17,99 Euro
ISBN: 9783864704970


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