Ai Weiwei bei
Tierschutz-Konferenz in Wien

300 Teilnehmer auf Einladung von Vier Pfoten im Schloss Schönbrunn

In Schönbrunn findet heuer die erste Tierschutz-Konferenz statt. Mit dabei ist der Künstler Ai Weiwei.

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Tierschutz - Ai Weiwei bei
Tierschutz-Konferenz in Wien

Tierschutz steht immer in Verbindung zum Menschen, darin waren sich die Redner bei der ersten Internationalen Tierschutz-Konferenz in Wien am Dienstag einig. "Wir können Leben nicht auseinanderdividieren. Menschliches Leben, Tierleben - das ist alles Leben", sagte Stargast Ai Weiwei vor rund 300 Teilnehmern des International Animal Welfare Summit (IAWS), organisiert von Vier Pfoten.

»Wir können Leben nicht auseinanderdividieren. Menschliches Leben, Tierleben - das ist alles Leben«

Der chinesische Konzeptkünstler war bei Dreharbeiten für seine im Jahr 2017 veröffentlichte Dokumentation "Human Flow" in Kontakt mit Vier Pfoten gekommen. "Das ist diese Organisation, die diese verrückte Arbeit macht, Tiere aus gefährlichen Gegenden zu retten", wie Ai es nannte.

Neben dem Flüchtlingsstrom wurde nämlich auch die Rettung eines Tigers aus einem Zoo in Gaza durch Vier Pfoten zum Thema in seinem Film. "Der Tiger hat nicht genügend Nahrung bekommen", erzählte der Künstler und Regisseur. Schlussendlich konnte das Tier in ein Reservat nach Südafrika gebracht werden.

Van der Bellen: "Tierschutz ist Herzensangelegenheit"

"Tierschutz ist auch für mich eine Herzensangelegenheit", sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Eröffnungsrede zur Konferenz in der Orangerie im Schloss Schönbrunn. "Ich liebe Tiere - mit einigen Ausnahmen: Zecken, Nacktschnecken", fügte er hinzu. Tierschutz sei heutzutage nicht mehr nur ein Thema für Idealisten. Es ist eine Existenzfrage, die "die gesamte Menschheitsfamilie" betrifft, betonte Van der Bellen. Er erhoffte sich von den Experten auf der eintägigen Konferenz ganzheitliche Lösungen "nicht nur für die Tiere, sondern für uns alle".

In etwa 40 bis 50 Jahren werden doppelt so viele Nutztiere gehalten werden wie derzeit, verkündete Vier-Pfoten-Gründer Heli Dungler "schlechte Nachrichten", wie er sagte. Um Futtermittel zu produzieren, werde weiterhin der Lebensraum von anderen Tieren abgeholzt. "Wir töten die Natur, in der wir leben", nannte es der britisch-amerikanische Autor und Aktivist Raj Patel in seinem Vortrag.

»Wir töten die Natur, in der wir leben«

Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, hob die Errungenschaften der Europäischen Union in seiner Amtszeit hervor. Er erwähnte etwa die Erstellung einer Tierschutz-Strategie und den Start von Projekten in Sachen Tiertransporte und Schutz von Schweinen. Kritik kam von Reineke Hameleers. Die Leiterin der Eurogroup for Animals, des Dachverbands der europäischen Tierschutzorganisationen, sprach von Stagnation in den vergangenen acht Jahren und wünscht sich, dass die EU-Kommission mehr Verantwortung wahrnimmt.

Ebenfalls nach Wien gereist war Prinzessin Alia Al Hussein von Jordanien, die gemeinsam mit Journalistin Maggie Entenfellner zur Sonderbotschafterin der Konferenz ernannt wurde. "Es geht nicht nur um Tierschutz, es geht um alles", sagte die Tochter des ehemaligen jordanischen Königs Hussein. Nach den Reden standen Fachgruppen und Diskussionen zu verschiedenen Themen rund um den Tierschutz auf dem Programm. Die Organisation Vier Pfoten, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiert, will die Tierschutz-Konferenz nun alle zwei Jahre wiederholen.

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