Adolf Frohner ist tot: Grafiker und Maler
im 73. Lebensjahr überraschend gestorben

Einer der Mitbegründer des "Wiener Aktionismus"

Adolf Frohner ist tot: Grafiker und Maler
im 73. Lebensjahr überraschend gestorben

Adolf Frohner war einer der bedeutendsten Maler und Grafiker Österreichs. Geboren am 12. März 1934 in Groß-Inzersdorf in Niederösterreich, begann er zunächst als Autodidakt und orientierte sich dabei unter anderem an Cezanne und Picasso. Später fand er zur frei gestikulierenden Malerei, die in den Aktionismus mündete. Von der Gruppe der Wiener Aktionisten trennte er sich aber bald, da er nicht vor Publikum arbeiten wollte.

Der internationale Durchbruch gelang Frohner 1969 bei der Biennale Sao Paulo sowie ein Jahr später bei der Biennale Venedig, wo seine Werke, die sich mittlerweile immer mehr auf reine Malerei und Zeichnungen konzentrierten, starke Beachtung fanden. In seiner düster-expressiven Malerei setzte er sich vor allem mit der weiblichen Figur auseinander. Bilder von gefesselten und vergewaltigte Frauen als Sinnbilder der Gewalt erinnerten an seine Anfänge im Aktionismus.

Ab 1972 war Frohner Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, von 1985 bis 2005 Leiter einer Meisterklasse für Malerei, von 1999 bis 2005 Vorstand des Instituts für bildende Kunst. Der Künstler wurde unter anderem mit dem Theodor Körner-Preis, dem Österreichischen Staatspreis für Grafik und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kultur ausgezeichnet. Seine Werke befinden sich ständig in der Sammlung Essl, im MUMOK, in der Albertina und im Belvedere.

Bestürzte Reaktionen
Die für Unterricht, Kunst und Kultur verantwortliche Ministerin Claudia Schmied (S) reagierte bestürzt auf den Tod Frohners. Dieser "war Zeit seines Lebens eine polarisierende, provozierende und vor allem prägende Figur der Kunst und Gesellschaft unseres Landes", sagte Schmied laut einer Aussendung. Schmied würdigte die wichtige Rolle Frohners im Rahmen des Wiener Aktionismus und "die Weitergabe seines Wissens und Könnens an folgende Generationen, im Rahmen seiner Lehrtätigkeit".

Als "Künstler von Weltformat, der sich immer zu Niederösterreich bekannt und dem Land mit seinem künstlerischen Schaffen ein unverwechselbares Profil gegeben hat", würdigte der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (V) den verstorbenen Maler. Frohner war ein "großartiger Künstler und eine gefestigte Persönlichkeit, den immer auch besondere Toleranz und Menschlichkeit ausgezeichnet hat", so Pröll. Sein Vermächtnis werde im Frohner Forum Krems weiterleben.

Frohners "Verbundenheit mit den Anliegen der Menschenrechte" würdigten die "Reporter ohne Grenzen", die Frohner "maßgeblich gefördert" hatte. Es sei "verstörend, dass er nicht mehr lebt", so Präsidentin Rubina Möhring.

(apa/red)