Trump fährt Achterbahn
im Weißen Haus

Schlüsselmomente in Trumps erstem Amtsjahr

Das erste Amtsjahr von US-Präsident Donald Trump glich einer Achterbahnfahrt. Die wichtigsten Entwicklungen seiner bisher turbulenten Präsidentschaft

von
USA - Trump fährt Achterbahn
im Weißen Haus

Einreisestopp

Eine Woche nach Amtsantritt verhängt Trump einen vorläufigen Einreisebann gegen Bürger mehrerer muslimischer Länder und alle Flüchtlinge. Das Dekret entfacht Chaos an US-Flughäfen, Proteste im In- und Ausland sowie einen bis heute andauernden Rechtsstreit. Erst im dritten Anlauf und nach fast einem Jahr gelingt es Trump, harsche Einreiserestriktionen zumindest vorläufig durchzusetzen: Das Oberste Gericht erlaubt im Dezember die Umsetzung der jüngsten Version seines Dekrets. Die Entscheidung gilt aber nur solange, bis untergeordnete Instanzen zu einer Entscheidung gelangt sind.

Trump und Merkel

Bereits vor seiner Wahl hatte Trump die deutsche Kanzlerin wegen ihrer Flüchtlingspolitik hart attackiert. Angela Merkel kritisiert dann wiederum Trumps Einreiseverbot für Flüchtlinge. Ihr Besuch im Weißen Haus im März verläuft in unterkühlter Atmosphäre. Viel Wirbel gibt es um einen unterbliebenen Händedruck vor laufenden Kameras im Oval Office. Das Verhältnis wärmt auch später nicht richtig auf, wie beim G20-Gipfel in Hamburg deutlich wird. Zu breitgefächert sind die Streitthemen, die vom Klimaschutz über die Handelspolitik bis zum Atom-Abkommen mit dem Iran reichen.

Russland-Affäre

Völlig überraschend entlässt der Präsident im Mai FBI-Chef James Comey, der zur Russland-Affäre ermittelt hat. Doch damit bringt sich Trump nur noch stärker in die Bredouille. Denn der Rauswurf führt zur Einsetzung des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller durch das Justizministerium. Mueller ermittelt dann nicht nur wegen möglicher Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam, sondern auch wegen des Verdachts der Justizbehinderung durch den Präsidenten. Vier frühere Trump-Berater sind inzwischen angeklagt.

Klima-Abkommen

Trump kündigt im Juni den US-Ausstieg aus dem historischen Pariser Klimaschutzabkommen an. Die Vereinbarung schade der US-Wirtschaft, argumentiert er. Der Präsident hält allerdings einen Verbleib in der Vereinbarung für denkbar, sollte sie nach den Vorstellungen der USA überarbeitet werden. Mit seiner Forderung nach Neuverhandlungen stößt Trump allerdings auf weltweiten Widerstand.

Nordkorea

Bei seinem ersten Auftritt vor der UN-Vollversammlung im September droht Trump mit der völligen Zerstörung Nordkoreas, sollte Pjöngjang im Streit um sein Atom- und Raketenprogramm nicht einlenken. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un verspottet er als "Raketenmann". Kim kontert, Trump sei ein "geistig umnachteter seniler Amerikaner". Die Wortgefechte zwischen den beiden Staatschefs, die später auch mit ihren Atomknöpfen prahlen, lösen Ängste vor einem Atomkrieg aus.

Jerusalem

Trump will Frieden zwischen Israelis und Palästinensern stiften. Doch heizt er die Spannungen in der Region weiter an. Im Dezember bricht er mit der jahrzehntelangen US-Nahostpolitik, indem er Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkennt und ankündigt, die US-Botschaft dorthin zu verlegen. Die Entscheidung löst wütende Proteste in muslimischen Ländern aus. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas spricht den USA jede Rolle als Vermittler im Friedensprozess ab.

Steuerreform

Mit der Verabschiedung der Steuerreform durch den Kongress im Dezember erzielt Trump seinen bisher größten innenpolitischen Erfolg. Die Unternehmenssteuer wird drastisch reduziert. Auch der Höchstsatz für die Einkommensteuer sinkt. Trump preist die Reform als Jobmaschine an, Kritiker prangern eine Begünstigung der Reichen an.

Enthüllungsbuch

Trumps erstes Amtsjubiläum wird überschattet von dem Enthüllungsbuch "Fire and Fury" des Journalisten Michael Wolff, das die Zweifel an seiner Eignung für das Amt schürt. Der 71-Jährige reagiert mit der Selbstdiagnose, er sei ein "sehr stabiles Genie". Die Spekulationen über seine geistige Fitness kann er damit nicht beenden.

Kommentare