Ab 2050 wird's in Österreich richtig heiß:
"Jahrhundertsommer" wird bald zum Alltag!

Klimawandel laut Helga Kromp-Kolb nicht aufzuhalten Hoffnung: Das Schlimmste ist noch zu verhindern

Der ungewöhnlich heiße Sommer 2003 - gerne als "Jahrhundertsommer" bezeichnet - wird spätestens in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts zur Normalität werden. Das ergeben laut Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur (Boku) mittlerweile auch moderate Modellrechnungen. Aufzuhalten sei die dem Klimawandel zu Grunde liegende Erderwärmung nicht mehr, lediglich das Ausmaß hängt davon ab, wie rasch wir Gegenmaßnahmen setzen und dabei vor allem den Ausstoß an Treibhausgasen reduzieren, so die Expertin bei einem Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum 20. Geburtstag der Wiener Vorlesungen in Wien.

Ab 2050 wird's in Österreich richtig heiß:
"Jahrhundertsommer" wird bald zum Alltag!

Dass Erderwärmung und Klimawandel zum überwiegenden Teil vom Menschen und vor allem durch die Freisetzung von Treibhausgasen verursacht werden, ist für Kromp-Kolb ein Faktum. Immer wieder geäußerte Gegenargumente wie "Das Klima hat sich immer geändert" lässt die Wissenschafterin nicht gelten. Es sei zwar richtig, dass es in der Vergangenheit immer Schwankungen gegeben habe, allerdings in anderen Zeitmaßstäben. Ein weiterer Maßstab für die Machenschaften des Menschen ist in diesem Zusammenhang der Gehalt an Kohlendioxid in der Atmosphäre. Während dieser in den vergangenen 600.000 Jahren zwischen 180 und 280 ppm (Teile auf eine Million) geschwankt hat, messen die Umweltwissenschafter derzeit 380 ppm.

Selbst wenn der Ausstoß an Treibhausgasen auf dem Niveau von 2000 eingefroren bzw. gesenkt würde, ergeben die Modellrechnungen ein weiteres Ansteigen der globalen Temperaturen für mehrere Jahrzehnte. Das heißt nun nicht, dass wir uns einfach mit den Tatsachen abfinden müssen, betonte Kromp-Kolb. Wir könnten sehr wohl beeinflussen, wie stark Erderwärmung und Klimawandel ausfallen. Eine Erwärmung um zwei Grad gilt als Richtwert unter dem "die ganz großen Katastrophen" - wie etwa der Untergang von großen Küstengebieten durch den Anstieg des Meeresspiegels - noch ausbleiben werden. Um die Erwärmung von zwei Grad nicht zu überschreiten, müsste der Ausstoß an Treibhausgasen durch die Industrieländer bis 2020 um 15 bis 30 Prozent und bis 2050 um 60 bis 80 Prozent gesenkt werden.

Klar ist mittlerweile auch, dass der Klimawandel nicht überall gleich ausfallen wird. Selbst regional wird es starke Unterschiede geben. Für Österreich ist das wahrscheinlichste Szenario, dass es in den alpinen Gebieten im Zeitraum von 2020 bis 2050 eine durchschnittliche Erwärmung von vier Grad geben wird. In den flacheren Gebieten werden es dagegen nur rund zwei Grad sein.

Die Erwärmung wird sich in Österreich vor allem während der warmen Jahreszeit bemerkbar machen, die Sommer werden heißer und trockener. Im Winter fällt der durchschnittliche Temperaturanstieg moderater aus. Auch dürfte es tendenziell mehr Niederschläge geben, wenngleich ein guter Teil dann nicht mehr als Schnee sondern als Regen vom Himmel fällt.
(APA/red)