Tiroler Ingenieure planen für die ganze Welt

Ob Wasser durch die Wüste oder Öl über die Alpen: Durch von ILF Consulting Engineers geplante Leitungen fließt alles Mögliche.

Von Rum bei Innsbruck aus - in die ganze Welt: Von zwei Österreichern gegründet, beschäftigt ILF Consulting Engineers mittlerweile ca. 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 40 Standorten weltweit – ein Paradebeispiel für einen heimischen Dienstleister, der den Schritt über die Grenzen gewagt hat. „Best of Austria“, die Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), holt ILF deshalb vor den Vorhang. Zur Nachahmung empfohlen.

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Wassertransportsysytem Fujairah Phase 2 in den Vereinigten Arabischen Emiraten © Bild: ILF Consulting Engineers Austria GmbH

Ein zehn Kilometer langer Tunnel für das Niagara Wasserkraftwerk in Toronto, ein Wassertransportsystem über 900 Kilometer im Mittleren Osten, ein Tourismuskomplex mit der gesamten Infrastruktur für 10.000 Skifahrerinnen und Skifahrer am Tag in Aserbaidschan, eine Kläranlage für eine Million Bürgerinnen und Bürger in Teheran – die Pläne für alle diese Projekte sind in Rum bei Innsbruck entstanden, bei ILF Consulting Engineers. Das Ingenieur- und Beratungsunternehmen hat es geschafft, weltweit Fuß zu fassen. Wobei „das Büro“ stark untertrieben ist: Das Unternehmen hat weltweit 40 Niederlassungen mit insgesamt ca. 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, fast ausschließlich Ingenieurinnen und Ingeneure und Technikerinnen und Techniker. Damit ist ILF einer der größten Ingenieurs-Consulter im deutschsprachigen Raum.

© ILF Consulting Engineers Austria GmbH Niagara Wasserkraftwerk in Toronto, Kanada

Die drei Buchstaben des Firmennamens leiten sich übrigens von den Namen der Gründer ab, Pius Lässer (startete 1967 mit dem Büro) und Adolf Feizlmayer, die sich 1969 zur „Ingenieursgemeinschaft Lässer-Feizlmayr“ zusammen taten. Als Schmierstoff für den Weg über die Grenzen nutzten die Innsbrucker Ölund das wörtlich: ILF plante in den 70er Jahren einen Teil der Transalpinen Leitung, die Öl von Triest nach Ingolstadt bringt und durch die noch heute 40 Prozent des deutschen Rohöl-Bedarfs fließen. Allerdings liegen zwischen Triest und Ingolstadt die Alpen – schwierig für das Projekt, aber gut für ILF und dessen dafür gefragtes Know-how.

49 Jahre und viele internationale Aufträge später ist der Umsatz der Gruppe auf rund 220 Millionen Euro angewachsen. „Die Exportquote liegt bei 60 bis 70 Prozent“, sagt Alexander Speckle, einer der Geschäftsführer der österreichischen Gesellschaft. Dafür wurde ILF auch 2016 mit dem Exportpreis der Wirtschaftskammer Österreich ausgezeichnet. Um mehr österreichische Unternehmen zu ermutigen über den nationalen Tellerrand hinauszuschauen, hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) die Initiative „Best of Austria“ gestartet. Geholfen wird nicht nur durch gute Beispiele, sondern auch mit konkreten Kontakten und Tipps.

© ILF DI Alexander Speckle, Geschäftsführer der ILF Consulting Engineers Austria GmbH

Die Empfehlungen von ILF-Geschäftsführer Alexander Speckle: „Voraussetzung für die Internationalisierung ist eine solide wirtschaftliche Basis und natürlich ein gutes Produkt bzw. eine gute Dienstleistung. Um überhaupt zu einem Auftrag zu kommen, braucht es Durchhaltevermögen und somit einen langen Atem. Zudem sind für internationale Projekte erfahrene, internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig – da spielt man als Unternehmen in der Champions League und muss entsprechend aufgestellt sein.“

Sein Tipp Nummer drei heißt Fokussierung – ein Prozess, der auch gerade bei ILF selber stattfindet. „Es ist nicht möglich, alles gleichzeitig zu machen“, sagt Speckle, „weshalb es wichtig ist, sich auf Regionen zu fokussieren, in denen es gute Wachstumschancen gibt. Das schauen wir uns aktuell gerade wieder an.“ Der Mittlere Osten war das zum Beispiel noch vor wenigen Jahren, doch seit der Ölpreis deutlich gesunken ist, hat die Dynamik dort nachgelassen.

Derzeit müssen sich die ILF-Mitarbeiter allerdings auf eine ganz ungewohnte Rolle konzentrieren: Ein Film-Team ist im Haus unterwegs, um anlässlich des 50jährigen Bestehens im kommenden Jahr einen Film zu drehen.



Weitere Infos und Tipps auf:
www.bestofaustria.at
www.bmlfuw.gv.at
www.aussenwirtschaft.at

Entgeltliche Einschaltung des BMLFUW

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