50. Jubiläum steht an: Almdudler verteidigt Markenrechte und startet Exportoffensive

Gehen konsequenter gegen Markenmissbrauch vor Zukunft: Noch enormes Potenzial in Deutschland

Nun krempelt das Trachtenpärchen die Ärmel hoch und macht mobil: Vor dem 50. Jubiläum der Marke Almdudler im kommenden Jahr will das Wiener Traditionsunternehmen konsequenter gegen Plagiate vorgehen und eine Exportoffensive auf dem deutschen Markt starten. Mittelfristig hat sich Almdudler-Geschäftsführer Gerhard Schilling das Ziel gesetzt, den Absatz von derzeit 80 auf 100 Mio. Liter zu steigern, wie er im Gespräch mit der APA sagte.

50. Jubiläum steht an: Almdudler verteidigt Markenrechte und startet Exportoffensive

Seit Monaten rumort es beim Getränkehersteller Almdudler, sieht er doch den Ruf der heimischen Kräuterlimonade in Gefahr, weil immer wieder - oft in Original-Gläsern mit dem Trachtenpärchen - billige Kracherl als Almdudler serviert werden. Beschwerden von Konsumenten und Getränkehändlern häufen sich, begründet Schilling die nun strengere Vorgehensweise seitens des Managements gegen diesen Markenmißbrauch. "Spione" gegen diesen Etikettenschwindel habe man aber nicht ausgeschickt, Almdudler reagiere lediglich auf Hinweise, betonte der Geschäftsführer.

"Wir versuchen, die Marke Almdudler zu schützen und sorgsam zu verwenden. Wer eine Marke mißbräuchlich verwendet, ist ein Trittbrettfahrer", sagte Schilling unmißverständlich und richtet an die Wirte den Appell, den Konsumenten ausdrücklich darauf hinzuweisen, ob sie Almdudler ausschenken oder eine andere Kräuterlimonade. Andernfalls handle es sich um "Betrug am Konsumenten, an seriösen Wirten und Getränkelieferanten". Denn: "Almdudler ist keine allgemeine Bezeichnung für Kräuterlimonade".

Schwindler werden aufgedeckt
Schwindler werden jedenfalls quer durchs Land und bei allen Betriebsgrößen "auch bei großen, renommierten Betrieben" aufgedeckt, sagte Schilling. Meist einige man sich auf einen Vergleich, von Knebelverträgen könne aber nicht die Rede sein, betonte er. Ziel der nun konsequenteren Ahndung dieses "Etikettenschwindels" sei zum einen, Schwarze Schafe aufzudecken und zum anderen, das Unrechtsbewußtsein bei den Gastronomen zu wecken, sagte Schilling.

Almdudler setzt derzeit in Österreich 60 bis 70 Mio. Liter der traditionsreichen Kräuterlimonade ab, rund 60 Prozent davon im Lebensmittelhandel. Deutlich mehr als 1 Mio. Liter wird über Schankanlagen verkauft, wo der Missbrauch auch stattfindet. Schilling schätzt, dass "einige 10.000 Liter" Kräuterlimonade fälschlich als Almdudler verkauft werden.

Neue Werbelinie
Ansetzen in Richtung Markenschutz wolle Almdudler auch bei der Werbung: Auf den Etiketten soll verstärkt darauf hingewiesen werden, dass das Produkt aus natürlichen Kräuterextrakten hergestellt wird und keine Form von chemischen Konservierungsmitteln enthält, erläuterte Schilling. Unterstützung erhofft man sich auch durch den Trend am Markt, dass die Konsumenten vermehrt auf Qualität setzen und bereit sind, dafür mehr zu bezahlen.

Almdudler machte zuletzt einen Umsatz auf Basis zu Verbraucherpreisen gerechnet von 70 bis 80 Mio. Euro. Mit dem Geschäft in Österreich sei man zufrieden, "wir entwickeln und den Erwartungen entsprechend gut", sagte Schilling zur APA. Almdudler setze auf qualitatives Wachstum, daher sei es auch wichtig, die Marke zu verteidigen, hieß es.

Expansion nach Deutschland
"Extrem viel Potenzial" sieht der Almdudler-Geschäftsführer dagegen in Deutschland, wo der Wiener Getränkehersteller 2007 mit einer Exportoffensive den Markt erobern will. Bisher sei man mit lokalen Partnern vertreten, "nun werden wir uns stärker als Almdudler einbringen", lässt Schilling die Einrichtung einer eigenen Vertriebsgesellschaft in Deutschland anklingen. Derzeit exportiert Almdudler knapp ein Fünftel der Produktion ins Ausland, vor allem in den deutschen Handel, aber auch in die Schweiz. In der Gastronomie gebe es dagegen noch Aufholbedarf. Durch die Offensive soll der Exportanteil im nächsten Jahr um 15 bis 20 Prozent ausgebaut werden, gab Schilling den Weg vor.

Der Wiener Getränkehersteller Almdudler befindet sich zu 100 Prozent in Besitz der Familie Klein. Firmengründer und Almdudler-Erfinder Erwin Klein entwickelte 1957 in Wien-Hernals als Antwort auf den Coca Cola-Boom ein österreichisches Erfrischungsgetränk auf Kräuterbasis. Mittlerweile ist die Kräuterlimonade mit dem Trachtenpärchen-Etikett und einem Namen, den Amerikaner bis heute nicht richtig aussprechen können, eine international unverwechselbare Kult-Marke geworden. Heute sind sowohl der Logo-Schriftzug und das Trachtenpärchen, aber auch der Werbeslogan "Wenn die kan Almdudler hab'n, geh i wieder ham" bereits legendär. (apa)