Wanda und Bilderbuch
doppelt prämiert

Amadeus: Pizzera & Jaus lieferten Album des Jahres, Lebenswerkpreis an Wilfried

Sie sind ihrer Favoritenrolle gerecht worden: Mit jeweils fünf Gewinnchancen sind Wanda und Bilderbuch in die 18. Verleihung der Amadeus Austrian Music Awards gegangen, die Gala im Wiener Volkstheater haben die Bands Donnerstagnacht schließlich doppelt prämiert verlassen. Beim Album des Jahres mussten die heimischen Chartstürmer aber anderen Kollegen den Vortritt lassen.

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© Video: News.at/Lisa Ulrich/Matthias Hofer

Hier setzte sich das Duo Pizzera & Jaus durch und kann damit der Trophäe vom Vorjahr (Song des Jahres) einen Kompagnon ins Regal stellen. Die Auszeichnung gab es für das bereits mit Platin veredelte Debütalbum "Unerhört solide". Wanda sicherten sich wiederum den Song des Jahres ("Columbo") sowie den Preis in der Kategorie Pop/Rock. Ebenfalls zweifach auszeichnet wurden Bilderbuch, die als bester Liveact sowie für den besten Sound ("Magic Life") einen Amadeus entgegennahmen.

Die weiteren Preise wurden unter den Nominierten aufgeteilt: Als Songwriter des Jahres stellte sich das Trio Folkshilfe inklusive des kürzlich ausgestiegenen Gitarristen Mathias Kaineder für die Single "Mir laungts" heraus, den FM4-Award erhielt die Indie-Band Farewell Dear Ghost. Ein Vorgänger in diesem Bereich, das Duo Leyya, konnte das Rennen um den Alternative-Preis für sich entscheiden, und auch in der Kategorie Electronic/Dance war ein Zweiergespann erfolgreich: Clemens Martinuzzi und Melanie Ebietoma, besser bekannt als Möwe, durften sich hier über eine Trophäe freuen.

Der mittlerweile in Berlin ansässige RAF Camora, im Vorjahr mit "Anthrazit" auf Platz 1 der Albumcharts, wurde bester Hip-Hop/Urban-Künstler und holte sich nach 2014 seinen zweiten Preis ab. Ebenfalls nicht zum ersten Mal wurden 5/8erl in Ehr'n im Rahmen des Amadeus prämiert - die Wiener Formation setzte sich heuer in der Kategorie Jazz/World/Blues durch. In Sachen Schlager/Volksmusik war es hingegen eine Angelegenheit für das Nockalm Quintett, für härtere Klänge wurden Kaiser Franz Josef (Hard & Heavy) ausgezeichnet. Und schließlich wurde der im Vorjahr verstorbene Wilfried Scheutz postum für sein Lebenswerk geehrt.

Vielfalt statt Skandal

Während sich der Echo mit einem handfesten Antisemitismus-Eklat ins Abseits manövriert hat, galt beim österreichischen Pendant: Vielfalt statt Skandal. Moderatorin Conchita, die eingangs in einem Medley u.a. Falco hochleben ließ, strich die Sympathiewerte der Gala hervor. Schließlich gehöre der Abend "der Vielfalt der österreichischen Musikszene". Mit gewohnt kecken Worten und ebensolcher Frisur führte die Song-Contest- und mehrfache Amadeus-Gewinnerin souverän und amüsant durch die Show.

Ganz vorbei ging das Ende des Echo an der Gala trotzdem nicht, setzte es doch nicht nur von Conchita einige dezente Seitenhiebe darauf, sondern hatte der Verband der österreichischen Musikwirtschaft IFPI den Schritt der deutschen Kollegen bereits am Nachmittag als "sehr klare Entscheidung" bezeichnet und gleichzeitig darauf verwiesen, dass die Amadeus-Nominierten je zur Hälfte durch Verkaufserfolg und Jury bestimmt werden. Folglich seien Probleme wie in Deutschland "noch nie in dieser Dimension" aufgetreten. Nachsatz: "Aber ganz ausschließen wird man eine Diskussion um die Kunstfreiheit und ihre Grenzen nicht können."

"Wir haben unseren Traumberuf zum Beruf gemacht"

Wie schön die eigene Profession ist, unterstrichen wiederum Leyya stellvertretend für viele der Anwesenden. "Wir haben unseren Traumberuf zum Beruf gemacht. Und positives Feedback bestärkt natürlich, weiterhin Musik zu machen", so Marco Kleebauer in einem eingespielten Video, mit dem Alternative-Preis in Händen. Wie auch die weiteren Gewinner in den Genre-Kategorien bereits vor der Gala zu kurzen Statements gebeten wurden. Gottfried Würcher vom Nockalm Quintett hielt dabei fest: "Wir werden etwas mehr richtig gemacht haben als sonst." Dafür gab es die Auszeichnung im Segment Schlager/Volksmusik. Grund zur Freude hatten auch das Duo Möwe (Electronic/Dance) und die Rocker von Kaiser Franz Josef (Hard & Heavy).

Die Auszeichnungen im Überblick

SONG des Jahres "Columbo" von Wanda
ALBUM des Jahres "Unerhört solide" von Pizzera & Jaus
LIVEACT des Jahres Bilderbuch
SONGWRITER des Jahres Florian Ritt, Gabriel Haider (Musik &
Text), Paul Slaviczek (Musik) und
Mathias Kaineder (Text) für "Mir
laungts" (Folkshilfe)
TONSTUDIOPREIS "Best Sound" "Magic Life" von Bilderbuch
Recording: Bilderbuch, Zebo Adam & Alex
"Fire" Tomann
Mix: Alex "Fire" Tomann
Mastering: Martin Scheer
Künstlerische Produktion: Bilderbuch &
Zebo Adam
LEBENSWERK Wilfried Scheutz
FM4-Award Farewell Dear Ghost
ALTERNATIVE Leyya
ELECTRONIC/DANCE Möwe
HARD & HEAVY Kaiser Franz Josef
HIP-HOP/URBAN RAF Camora
JAZZ/WORLD/BLUES 5/8erl in Ehr'n
POP/ROCK Wanda
SCHLAGER/VOLKSMUSIK Nockalm Quintett

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