10 Jahre Superfund - Globale Marke als Ziel:
Interview mit Firmen-Boss Christian Baha

FORMAT: "Ich sehe mich immer noch am Anfang" 'Kindesalter abgeschlossen, jetzt kommt die Pubertät'

Superfund-Boss Christian Baha, der derzeit das Zehn-Jahres-Jubiläum seiner Fonds feiert, über die momentane Ertragsflaute und die kommende Expansion.

Format: Herr Baha, vor genau zehn Jahren haben Sie mit 4,6 Millionen Schilling Startkapital im ersten Quadriga-Fonds begonnen, heute verwalten Sie 1,6 Milliarden Dollar in 14 Ländern. Fühlen Sie sich am Ziel?

Baha: Ich sehe mich immer noch am Anfang. Unsere 50.000 Kunden sind nichts im Vergleich zu den Anlegern, die in Aktien und Anleihen veranlagen.

Format: Was nehmen Sie sich für die nächsten zehn Jahre vor?

Baha: Wir haben jetzt das Kindesalter abgeschlossen und kommen in die Pubertät. Wir wollen Superfund zu einer globalen Marke aufbauen.

Format: Wie viel Kapital werden Sie dann verwalten?

Baha: Das Volumen steigert sich schon durch die Performance. In den ersten zehn Jahren waren es insgesamt etwa 500 Prozent. Ich gehe davon aus, dass wir zumindest 20 Prozent pro Jahr rein aus Kurszuwächsen zulegen werden, dazu kommen noch die Mittel von Neukunden.

Format: Von 20 Prozent plus konnte in den letzten Jahren keine Rede mehr sein. Die neuen Produkte, die seit Oktober 2003 aufgelegt wurden, sind immer noch im Minus. Haben Ihre Computerprogramme Probleme?

Baha: Alle Trendfolgestrategien hatten in den letzten zwei Jahren schwierige Zeiten. 2005 haben wir zum Beispiel im Rohöl fast nichts verdient. Es gab zwar kräftige Kursbewegungen, aber mit hohen Schwankungen, bei denen wir zwischendurch ausgestoppt wurden. Wir brauchen dagegen klare Trends, die stetig steigen oder fallen. Trotzdem hat unser Flaggschiff-Fonds Superfund Q-AG bereits im Jänner ein neues All-Time-High erreicht, der Superfund Cayman mit der aggressiveren C-Strategie bereits im Vorjahr.

Format: Der 2001 gegründete Cayman-Fonds, in dem Sie selbst investiert sind, hat in den vergangenen zwei Jahren immerhin noch vier Prozent verdient. Der 2003 aufgelegte, ähnlich arbeitende Superfund C hat dagegen 32 Prozent verloren. Wie erklären Sie Anlegern diesen gewaltigen Unterschied?

Baha: Fonds, die mit wenig Kapital anfangen, wie der Superfund C, können nicht genau so agieren wie Fonds, die schon zig Millionen investieren. In den letzten Monaten bewegen sich die Fonds - abgesehen von den Gebühren - relativ ähnlich. Langfristig, das lässt sich mathematisch belegen, sollten sie nahezu gleich performen. Alle unseren neuen Fonds weisen eine höhere Spesenstruktur auf. Wer jetzt nicht investiert, muss damit rechnen, dass wir für Produkte, die wir in den nächsten Jahren auflegen, so wie andere erfolgreiche Hedge-Fonds-Anbie-ter, höhere Kosten verrechnen.

Format: Schon jetzt sind die Gebühren nicht schwach, beim Superfund B verrechnen Sie jährlich neben sechs Prozent Managementgebühren noch rund sechs Prozent Handelsspesen.

Baha: Wichtig ist das, was nach Abzug der Gebühren langfristig verdient wird. Da stehen wir in den Rankings weltweit ganz oben. Wer nicht aushält, einmal 30 oder 40 Prozent im Minus zu sein, darf in Trendfolger nicht investieren.

Format: Sie waren früher einmal Polizist in Wien, leben inzwischen in Monaco und haben finanziell ausgesorgt. Was bedeutet der Erfolg für Sie persönlich?

Baha: Ich lebe immer noch sehr bescheiden. Ich hatte einmal einen Ferrari, dafür waren die Straßen in Monaco etwas zu eng. Jetzt bin ich dort meistens in einem Smart unterwegs, für weiter weg benutze ich einen S-Klasse-Mercedes.

Format: Gibt es denn nichts, was Sie sich für Ihr Geld gönnen?

Baha: Was mir schon sehr Spaß macht, sind meine Immobilien-Investments. Ich habe Farmen in Costa Rica, Uruguay und Serbien. Endlich komme ich so in Kontakt mit den Dingen, die wir täglich handeln, etwa Weizen oder Rinder, die man selber züchtet. Der Baha als Bauer sozusagen.

Format: In den letzten Jahren gab es in Deutschland die Heuschreckendiskussion, bei der auch Superfund zum Feindbild geworden ist. Bedeutet es eine Genugtuung, wenn jetzt der deutsche Exbundeskanzler Gerhard Schröder die Festrede für zehn Jahre Superfund hält?

Baha: Schröder hat die Massen angesprochen, das ist genau das, was wir mit den Superfonds auch machen. Und Schröder hat in der Außen-und Wirtschaftspolitik einiges bewegt - obwohl er Sozialdemokrat ist -, mehr als mancher Konservative. Wir haben uns von der Diskussion nie angesprochen gefühlt, denn Futures-Fonds haben mit herkömmlichen Hedge-Fonds nichts zu tun.

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