Kein Familienbonus
für Geringverdiener

Familienbonus geht in Begutachtung

Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) schickt am Freitag den Entwurf für den "Familienbonus" in Begutachtung. Er soll Familien ab 2019 um bis zu 1.500 Euro pro Kind entlasten.

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Steuern - Kein Familienbonus
für Geringverdiener

Letzte Details wurden nun geklärt: Geringverdiener, denen der Steuerbonus andernfalls nichts bringt, sollen 250 Euro jährlich erhalten. Außerdem wird der Bonus nun doch auch ins EU-Ausland gezahlt - aber indexiert.

Mehr Einkommen, mehr Beihilfe

Kosten soll der Familienbonus 1,5 Mrd. Euro pro Jahr. Pro Kind soll die Steuerlast damit ab 2019 um bis zu 1.500 Euro jährlich sinken (bzw. um 500 Euro bei volljährigen Kindern, wenn noch Familienbeihilfe bezogen wird). Voraussetzung ist allerdings ein entsprechend hohes Einkommen der Eltern: Voll ausgeschöpft werden kann der Steuerbonus laut den Regierungsunterlagen von einem Alleinverdiener mit einem Kind ab 1.750 Euro brutto monatlich, mit zwei Kindern ab 2.300 und mit drei Kindern ab etwa 2.650 Euro. Die Eltern können den Bonus auch aufteilen.

250 Euro für Alleinverdiener und Alleinerzieher

Wer weniger verdient, bekommt vom Familienbonus weniger oder gar nichts. Dies deshalb, weil der Familienbonus die zu zahlende Lohnsteuer reduziert und eine Steuerlast in dieser Höhe erst ab einem bestimmten Einkommen anfällt. Für Alleinverdiener und Alleinerzieher mit geringem Einkommen ist aber zumindest ein geringerer Zuschuss von 250 Euro jährlich vorgesehen. Er wird mit dem (negativsteuerfähigen) Alleinverdiener-Absetzbetrag ausgezahlt.

In EU-Länder ausgezahlt

Letzteres war von der Regierung zwar angekündigt, die genaue Höhe war bisher aber unklar. Gegenüber den bisherigen Plänen ebenfalls neu: Ursprünglich sollte der Familienbonus nur für in Österreich lebende Kinder fließen, nun wird er doch auch in EU-Länder ausgezahlt (ebenso in den EWR und die Schweiz). Allerdings soll er, so wie bei der Familienbeihilfe geplant, an das Preisniveau des jeweiligen Landes angepasst werden.

Finanzierungsmodell

Teilweise gegenfinanziert wird der Familienbonus durch die Streichung der 2009 eingeführten Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten (bis zu 2.300 Euro pro Kind bis 10 Jahre) und des Kinderfreibetrags (440 Euro pro Kind bzw. 600 Euro, wenn ihn beide Eltern teilen).

ÖVP-Frauen für höheren Alleinverdiener-Bonus

ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm lobt den am Donnerstag von Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) vorgestellten "Familienbonus". Dies sei ein "Meilenstein", der Verbesserungen für die Familien bringe, erklärte sie gegenüber der APA. Der Bonus für Geringverdiener sollte künftig aber höher ausfallen, wünscht sie sich. Einen Betrag nannte sie nicht.

Der Familienbonus sei "nicht nur ein Signal", sondern eine spürbare Maßnahme für Familien, zeigte sich Schittenhelm erfreut. Geringverdiener würden keine Einkommenssteuer zahlen. Für Alleinerzieherinnen und Alleinverdiener sei nun ein Mindestbetrag von 250 Euro vorgesehen. Ein Betrag, der für die Frauenchefin durchaus höher sein könnte: "Da würde ich mir wünschen, dass dieser Betrag doch etwas größer ist. Kinder kosten Geld." Dies sollte nach einer Evaluierung angedacht werden, "wenn irgendmöglich".

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