Fußball-Frauen-EM:
Sieg für Österreich

Glanzvoller Auftakt von ÖFB-Elf: 1:0 gegen Schweiz

Erstmals bei der EM dabei und dann gleich ein Start nach Maß: Österreichs Fußball-Frauen setzten sich am Dienstag in Deventer zum Auftakt der Gruppe C im Duell zweier EM-Debütanten gegen die Schweiz verdient 1:0 (1:0) durch. Nina Burger avancierte im Stadion De Adelaarshorst zur Goldtorschützin. Der Traum vom Viertelfinale lebt damit für die Truppe von Teamchef Dominik Thalhammer mehr denn je.

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Erstmals bei der EM dabei und dann gleich ein Start nach Maß: Österreichs Fußball-Frauen setzten sich am Dienstag in Deventer zum Auftakt der Gruppe C im Duell zweier EM-Debütanten gegen die Schweiz verdient 1:0 (1:0) durch. Nina Burger avancierte im Stadion De Adelaarshorst zur Goldtorschützin. Der Traum vom Viertelfinale lebt damit für die Truppe von Teamchef Dominik Thalhammer mehr denn je.

Burger baute ihre Führung in der ewigen Schützenliste des ÖFB mit Tor Nummer 47 im 88. Länderspiel weiter aus. Die Durststrecke der Rekord-Torschützin ging somit zum besten Zeitpunkt zu Ende, beim 2:4 im Test in Deutschland am 22. Oktober 2016 hatte sie letztmals im Teamdress getroffen gehabt.

Die SC-Sand-Legionärin sorgte für den erst zweiten Sieg im neunten Duell mit der Schweiz und dafür dass Österreich die Tabelle vor dem Abendspiel zwischen Favorit Frankreich und Island anführte. Die Französinnen sind am Samstagabend (20.45 Uhr) in Utrecht der nächste ÖFB-Gegner. Zum Abschluss wartet am 26. Juli in Rotterdam Island. Bedeutungslos wird diese Partie aus österreichischer Sicht auf keinen Fall, das steht schon jetzt fest.

Kapitänin Viktoria Schnaderbeck auf der Bank

Trotz des Fehlens der wiedergenesenen Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, die zu Beginn nur auf der Bank saß, und der Premiere auf großer Turnierbühne war bei den Österreicherinnen von Anfangsnervosität keine Spur. Burger und Co verteidigten vor den Augen von ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Willi Ruttensteiner geschickt, schalteten schnell um und setzten vorne immer wieder Nadelstiche. Trotz deutlich weniger Ballbesitz waren es nur sie, die echte Torgefahr erzeugen konnten.

Schweizerinnen in der Defensive schwach

Die Schweizerinnen schienen mit dem Druck nicht gut umgehen zu können, wirkten in der Defensive alles andere als sattelfest. Nicole Billa kam nach einem Abbe-Abspielfehler glücklich an den Ball, verfehlte aber aus guter Position das Tor (5.). Zehn Minuten später war Gaelle Thalmann erstmals geschlagen. Nach Doppelpass mit Laura Feiersinger spielte die starke Sarah Zadrazil ideal für Burger in den Lauf, die im Sechzehner eiskalt abschloss.

Das 2:0 lag vor 4.871 Zuschauern in der Folge eher in der Luft als der Ausgleich. Bei den Schweizerinnen deutete zwar Chelsea-Legionärin Ramona Bachmann mit schönen Dribblings immer wieder ihre Stärke an, kam aber nicht zum Abschluss. Wie auch ihre Teamkolleginnen. Die konnten auch nach der Pause in der Heimstätte der Go Ahead Eagles, dem Ex-Club von Marcel Ritzmaier, nicht großartig zulegen und verpatzten daher zurecht ihr EM-Debüt.

Starke ÖFB-Kickerinnen

Ganz anders die ÖFB-Kickerinnen, die über 90 Minuten eine disziplinierte Leistung brachten. Tor Nummer zwei fiel vor allem deshalb nicht, da die durchbrechende Burger von Rahel Kiwic mit einem Torraubfoul gelegt wurde (59.) und Sarah Puntigam mit dem verhängten Freistoß von knapp außerhalb des Strafraums an Thalmann scheiterte (61.). Kiwic sah klarerweise Rot, die numerische Unterlegenheit hinderte die Schweizerinnen aber nicht daran, Druck zu machen.

Manuela Zinsberger reagierte bei einem Bernauer-Abschluss (74.) glänzend. In der 81. Minute kam auch noch Glück dazu. Ein Bachmann-Schuss wurde von Verena Aschauer mit dem Arm geblockt - der Ball ging drüber, ein Elfmeterpfiff der deutschen Star-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus blieb aus. Zu dem Zeitpunkt war Bayern-Legionärin Schnaderbeck schon auf dem Platz, sie gab ab Minute 77 ihr Comeback. Die Aussichten für den weiteren Turnierverlauf könnten daher kaum besser sein.

Einziger Wermutstropfen war das Out von Lisa Makas, sie hatte nach einem Ellbogencheck ein Cut erlitten, musste noch vor der Pause ausgewechselt werden.

Thalhammer: "Cooler Auftakt"

Dominik Thalhammer (ÖFB-Trainer) meinte zum Sieg: "Der Spirit war genial. Wir wollten das mehr als die Schweizer. Wir waren aggressiver, vor allem in der ersten Halbzeit immer einen Schritt schneller. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Das war ein historischer Erfolg heute. Wir dürfen nicht abheben und müssen weiter arbeiten. Aber der Auftakt war einfach genial. Wir wussten, dass wir selbstbewusst spielen müssen.

»Das war ein historischer Erfolg heute«

Heute ist vieles von dem aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten situativ höher auf die Schweizer gehen, wussten aber auch, dass wir dieses Tempo nicht 90 Minuten gehen können. Am Ende sind unsere Kräfte geschwunden. Da hätte am Schluss immer etwas passieren können. Die Schweizer haben mit vielen hohen Bällen agiert. Jetzt geht es weiter darum, uns auf Frankreich einzustellen. Die sind spielerisch noch einmal zwei Stufen höher. Wir denken von Spiel zu Spiel. Das war aber schon ein cooler Auftakt. Wir sind stolz und genießen es."

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