Klimaerwärmung: ÖBB rüsten auf "Klimaklasse Südeuropa" um

Damit werden Klimaanslagen stärker - auch Gleise werden weiß gestrichen, um bei Hitze nicht zu bersten

Die ÖBB haben wegen der Hitze im Sommer nicht nur Gleise weiß gestrichen, damit diese nicht bersten. Sie stellen auch ihre Wägen von der "Klimaklasse Mitteleuropa" auf die "Klimaklasse Südeuropa" um. Damit werden die Klimaanlagen bei Neuanschaffungen stärker. Pendlerzüge und Loks werden nachgerüstet, kündigte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Rande des Forum Alpbach gegenüber der APA an.

von ÖBBZug © Bild: imago/Roland Mühlanger

Beispiele für stärkere Klimaanlagen in Regionalzügen sind etwa Cityjets und Talent 3-Züge. Auch Railjets haben bereits stärker dimensionierte Klimaanlagen. Die Kosten für Nachrüstungen liegen laut Matthä im einstelligen Millionenbereich.

"Brauchen neue Verspannungstemperatur"

Erhöht werden soll künftig auch die sogenannte Verspannungstemperatur der Gleise. Die liegt in Mitteleuropa zwischen 18 und 19 Grad - bei dieser Temperatur ist keine Kraft im Gleis, es zieht sich also weder zusammen, noch dehnt es sich aus. "Dieser mittlere Wert verschiebt sich nach oben, wir brauchen eine neue Verspannungstemperatur", erläuterte Matthä.

Weißen der Gleise im Sommer

Vor allem geht es aber weiterhin um das Weißen von Gleisen im Sommer. "Ich habe so etwas noch nie gesehen", sagte Matthä zur Zahl der heuer verworfenen Gleise. So viele wie heuer seien noch nie betroffen gewesen. Das Streichen führt zu einer Temperaturreduktion der Gleise zwischen 6 und 8 Grad erläuterte Matthä. "Das macht man normal in Süditalien. Das hat mich geschockt."

Takte ausbauen

Wegen des Klimawandels fordert Matthä auch eine Mobilitätswende. "Wir sparen aktuell 3,5 Millionen Tonnen CO2 ein. Um die selbe Menge CO2 zu binden, bräuchte man einen Wald so groß wie Vorarlberg. Im Verkehr müssen in Summe 7 Millionen Tonnen eingespart werden laut der Klimaziele." Daher will der oberste Eisenbahner Takte im Güter- und Personenverkehr ausbauen.

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