Krebsgefahr bei Schnupftabak

Feudale Folgen: Ratten entwickeln Mundkrebs infolge von Nitrosamin-Verzehr

Rauchlose Tabakwaren – also Kau-, Lutsch- und Schnupftabak – werden bisweilen als weniger gesundheitsschädliche Alternative zu Rauchwaren kommuniziert. Tatsächlich enthalten aber ebenso gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe. Abgesehen davon, dass das in ihnen enthaltene Nikotin ebenso süchtig macht. Nun haben US-Forscher im rauchlosen Tabak eine stark krebsauslösende Substanz identifiziert.

von Rauchwaren - Krebsgefahr bei Schnupftabak © Bild: Thinkstock

Wie die Forscher beim Treffen der American Chemical Society berichten, löst die Nitrosamin-Variante (S)-NNN bei Ratten Mundkrebs aus. "Man kennt 28 tumorerzeugende Substanzen im rauchlosen Tabak. An der Gesamtbewertung ändert sich nichts: Man kann Tabak nicht sicher nutzen", betont Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Schnupfende Ratten
Die Forscher um Stephen Hecht von der University of Minnesota fütterten Laborratten mit Nitrosaminen. Dabei handelt es sich um krebserregende Stoffe, die in vielen Nahrungsmitteln wie etwa Bier, Käse oder Speck in Spuren enthalten sind und auch vom Magen bei sauren Bedingungen gebildet werden können. In Tabak - auch in der gelutschten, gekauten oder geschnupften Version - stecken Nitrosamine in ungleich höherer Dosis.

Nach 17 Versuchsmonaten, bei denen die Nitrosamin-Menge der Ratten in Relation jener eines Konsumenten rauchloser Tabakprodukte entsprach, hatten viele Tiere Mund- und Speiseröhrenkrebs entwickelt. Speziell (S)-NNN zeigte sich dabei als Verursacher, was laut den Forschern der "erste Nachweis eines starken Mundkrebs-Auslösers im rauchlosen Tabak" ist. "Die Nitrosamin-Variante sollte in Tabakprodukten auf ein Niveau unter zehn parts per million (ppm) - ähnlich wie in Lebensmitteln - gesenkt werden. Technisch wäre dies kein Problem", fordert Hecht.

Frommer Wunsch

Pötschke-Langer wertet den Vorschlag bloß als "frommen Wunsch", denn die Realität sehe anders aus: "Rauchfreier Tabak enthält eine Fülle kanzerogener Stoffe, und Krebsentstehung ist derart komplex, dass man sie nicht auf einen einzigen Faktor reduzieren kann." Weiterhin müsse man vor rauchlosen Tabakprodukten warnen: In der Medizin bestehe Konsens darüber, dass sie einerseits das Krebsrisiko für Mund, Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse erhöhen. Zudem gebe es Nebenwirkungen wie Parodontitis, Karies, Zahnfleischrückgang, Zahnverlust und möglicherweise auch Herz-Kreislaufprobleme und Diabetes.

Rauchlose Tabakprodukte werden in den USA besonders bei Jugendlichen aggressiv beworben, wie die Krebsexpertin darlegt. "Der Konsum von Schnupf- und Kautabak sowie Snus steigt in dieser Gruppe enorm. Man stellt diese Produkte als weniger schädliche Alternative zur Zigarette dar, was jedoch nicht haltbar ist." Die meisten Länder Europas verbieten den Verkauf dieser Produkte. "In Schweden, wo sie erhältlich sind, macht die Tabakindustrie jedoch gehörigen Druck auf Resteuropa, die Märkte ebenfalls zu öffnen", so Pötschke-Langer.

Weiterführender Link: DKFZ-Infoblatt zu rauchlosem Tabak

Kommentare

Ich dampfe - ist auch rauchfrei aber lange nicht so gefährlich Ah Frau Martina Pötschke-Langer meldet sich wieder zu wort. Das ist die selbe Frau die schließlich in einem Radiointerview zugegeben hat, das eine e-Zigarette wohl doch die bessere Alternative zu einer normalen Zigarette ist... Aber vorher hat sie furchtbar dagegen gewütet. Dabei wurden schließlich ihre wissenschaftlichen "Selbsteversuch" Methoden nur noch belächelt.
Aber was solls - ich bin glücklich mit meiner ego-T Linda von http://www.e-trafik.at

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