Darabos: "Wollte wachrütteln"

Sportminister sieht Handlungsbedarf und verteidigt seine Kritik an den ÖOC-Athleten

von
Olympia London 2012 - Darabos: "Wollte wachrütteln"

Wie kommentieren Sie das Abschneiden unseres Teams in London?
Darabos: "Ich stehe zu meinem dortigen Aufruf, denn bei null
Medaillen besteht Handlungsbedarf. Ich wollte ein bisschen nach dem
Motto 'haltet den Dieb' deshalb während der Spiele wachrütteln, weil
ich das Gefühl habe, dass nicht alle an einer Reform interessiert
sind. Ich bin aber bekannt als Einer, der zu den Sportlern steht.
Dieses Null-Ergebnis muss für ein Aufwachen sorgen. Auch bei jenen,
die bisher skeptisch waren."

Sehen Sie sich in einem Konflikt mit anderen Parteien des
Sports?

"Ich habe kein Problem mit dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC). Es ist nicht negativ gemeint wenn man sagt, dass das ÖOC eine Agentur ist, die Menschen zu Olympia schickt und dazwischen eigentlich null Kompetenz hat. Da bin ich mit Karl Stoss (ÖOC-Präsident/Anm.) auf einer Linie, dass man sich künftig besser vorbereiten können soll. Es hakt dort, wo es Besitzstandswahrung bei Verbänden gibt. Das Konzept mit Prime-Sportarten bedeutet natürlich für einige Verbände weniger Geld. Aber im Lichte der Bilanz von London muss man sich zusammensetzen und nicht einer gegen den andern schießen. Selbst wenn die Reform schon stattgefunden hätte, hätte es auf 2012 noch keine Auswirkungen gehabt. Wir müssen langfristig für Strukturen sorgen."
Mehr Leistungsorientierung
Formulieren Sie bitte konkret, wie sie sich die Reform der
Sportförderung vorstellen.

"Es geht auf jeden Fall in Richtung mehr Leistungsorientiertheit. Die Förderung soll zu 50 Prozent an den Spitzensport, zu 50 Prozent an den Breitensport gehen. Dazu sind Prime-Sportarten zu definieren, in denen wir im Sommer erfolgreich sein können, im Winter geht's ja. Drittens einen Talente-Pool, den wir gezielt für 2016 und 2020 unterstützen, viertens um die Sport-Infrastrukturen."

Soll die Sportförderung in eine Hand?
"In der Allgemeinen Förderung werde ich einiges selbst erledigen müssen, das werde ich auch mit aller Konsequenz tun, wenn einige Verbände nicht mitziehen. Ich habe ja auch die 80 Millionen der Besonderen Förderung erkämpft, das wird schnell vergessen. Von 130 Mio. Euro gehen 'nur' vier Millionen an das Team Rot Weiß Rot. Es ist aber keine Frage der Eitelkeit, wo das Geld daheim ist. Ich stehe zur Autonomie des Sports, es muss aber auch Lenkungseffekte geben.
Wichtig ist, dass das Geld effizient verteilt wird. Ich stehe auch dem Vorstoß von ÖOC-Präsident Stoss sehr offen gegenüber, die Betreuung in London hat ja perfekt funktioniert."

Bei einer APA-Umfrage wurde sehr stark der fehlende Sport inder Schule sowie fehlende Sportstätten als Gründe für die Probleme genannt. Wie sehen Sie das?
"Zum Thema Schulsport läuft seit Jahren eine Diskussion. Da bin ich etwas unglücklich. Durch die Schulautonomie hätte man ja die Möglichkeiten, am Nachmittag mehr Sport zu betreiben. Aber der Sport ist ein Abbild der Gesellschaft und in Österreich betreiben eben nur 20 Prozent Sport, auch die Lehrer, Eltern und die Kinder sind demnach in diesem Prozentanteil. Sport ist sehr weit hinten angesiedelt. Die tägliche Turnstunde wird auch aus budgetären Gründen nicht so diskutiert, wie ich es gerne hätte. Möglichst viel Sport in der Schule ist die Grundlage der Nationen, mit denen wir uns vergleichen können. Dort gibt es wesentlich mehr Sport im Kindergarten und in der Schule."
Signale der Sportler ernstnehmen
Und die mangelhafte Sportstruktur?
"Das wäre mein vierter Bereich, den es zu verbessern gilt. Wir haben zwar schon einige Leistungsmodelle umgesetzt, aber die Signale der Sportler muss man ernst nehmen. Es waren Alarmzeichen, was Dinko Jukic, Caroline Weber oder Thomas Farnik in London gesagt haben."

Wie geht es wann weiter?
"Wir müssen die Reform unbedingt heuer noch auf Schiene bringen. Nur dann ist eine Wirkung gewährleistet, bis Rio sind es ja nicht nicht einmal mehr vier Jahre. Die Frage des Talente-Pools möchte ich noch im Herbst umsetzen, die Prime-Sportarten sind im Gesetz. Zu den Sportstätten gibt es gute Ansätze, für 2016 könnte es also bereits positive Auswirkungen haben. Ich muss mit der Koalition Einigkeit erzielen, ich möchte aber auch, dass die anderen Parteien eingebunden sind."

Kommentare

Leistungsorientierung Spitzensport ist doch nur ein Werbemittel für die Politiker. Wozu brauchen wir sonst Spitzensport, den die Bürger über Steuern oder über die Sponsoren indirekt selbst finanzieren? Die Sponsoren setzen ja kein versteuertes Kapital ein!!! Leistungsortientierung? Woher sollen Politiker und Funktionäre wissen, was Leistung ist? Vielleicht streicht man ein paar Funktionärsstellen. Weshalb sind Stoss und Mennel zum ÖOC gewechselt? Mennel hatte doch einen leitenden Bankjob. Sind diese "leistungslosen" Managerjobs im Sport etwa besser bezahlt oder wird dort noch weniger an Leistung verlangt. Zudem ist mir eine Förderung des Breitensports lieber, der ist gesund und frei von Doping usw. Spitzensport ist eben nur fürs "Ego" der Funktionäre und Politiker.

stabilis melden

Die Unfähigkeit dieses Herren ist unglaublich In jedem seiner Ressorts versagt der Typ - das Heer ist am Boden, statt einer Reform gibt es nur Ausverkauf und beim Sport versagt er ebenfalls.

Denke auch das die breite Masse garnicht wusste das der Herr Darabos Sportminister ist......

Mit diesen Politikern geht das Land zugrunde! Es ist zum heulen! Wir alle können bald nicht mehr so viel arbeiten und Steuern zahlen wie die da oben unser Geld mit beiden Armen zum Fenster rauswerfen!

stabilis melden

Re: Die Unfähigkeit dieses Herren ist unglaublich und..."...er muss mit der Koalition Einigkeit erzielen und sehen das die anderen Parteien eingebunden sind..." - was ist das denn für ein politischer Dolm?

Darabos - Sie sind MINISTER, also bewegen Sie den Arsch und setzen Sie mal endlich irgendwas durch! Wofür bezahlen wir Steuerzahler Sie so fürstlich jeden Monat? Damit Sie auf "politische Konsenssuche" gehen sich nicht sondern das Sie was MACHEN! Offenbar ein Fremdwort für die heutige Politik!

Tägliche Sportstunde in der Schule .. die wäre super und höchst notwendig. Als erster Schritt würde es aber schon reichen, die Turnsäle der Schulen für Sportvereine zu öffnen, damit die Sportwilligen auch in den Ferien und an schulfreien Tagen trainieren können. Wenn wir die aus Steuergeldern finanzierten Turnsäle ein Drittel des Jahres geschlossen halten, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Kinder lieber zu McDonalds gehen - der hat zumindest offen ...

Darabos Wie lange ist der Schilfschneider schon für den Sport verantwortlich ??
Verdammt spät ist er wach geworden und schlägt jetzt umher.
Ein Minister der auch nie einen Sieg feiern wird.
Olympia Tourist auf Steuerzahlerkosten.

Haha ... ein Treppenwitz der SPÖ-Geschichte! Ausgerechnet ein ROTER Politiker schreit nach "mehr Leistungsorientierung" ???? Was sagen denn da die Parteigremien dazu, wenn man doch sonst überall Leistung bestrafen will ("Reichensteuer") bzw. "zum Wohle aller" und aus sozialen Erwägungen alle Menschen auf das gleiche (tiefe!) Leistungsniveau nivellieren will (Gesamtschule)???
Aber es kommt natürlich gelegen, sich als Sportminister zu Wort zu melden, wenn man als Verteidigungsminister die untragbarste Witzfigur aller Zeiten ist und sowieso von niemandem ernst genommen wird.

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

Lieber Darabos...welche österr. Athleten??? ...außer 4 - 5 hab ich nicht wirklich welche bei den Sommerspielen gesehen *grins ... der Rest der ÖsterreicherInnen waren eher Laienschauspieler...glaub die haben sich da schon zu viel von der österr. Politik abgeschaut...Fressen, Saufen und Party machen ...und paar Tage schönen Urlaub ;-)

Viennese melden

Re: Lieber Darabos...welche österr. Athleten??? Die paar Leistungsträger waren fast alle Zuwanderer! Der Rest dieser Urlaubstruppe waren alles SPÖ Mitglieder welche sich einen Gratisurlaub verdient haben.

burbank melden

Re: Lieber Darabos...welche österr. Athleten??? hahaha, der herr minister stellte sich in london mit seinem outfit(schwimmbrille) vor die kamera und hat in seiner amtszeit die turnstunden von 4 auf 2 stunden reduziert. unglaublich, dass so dumme leuue an den hebeln der republik agieren

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Re: Lieber Darabos...welche österr. Athleten??? Lieber War-Lord!
Egal was man von der österr. Politik hält oder dem zuständigen Minister, frage ich mich ob Sie den in London dabei waren um sich diesen Kommentar erlauben zu können. Welchen Sport betreiben Sie und haben Sie schon einmal jahrelang trainiert um ein Limit zuerbringen, auch wenn es im internationalen sehr nieder ist?
Liebe Grüße von einer verletzten Sportlerseele!

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