Attentäter weint vor Gericht

Staatsanwaltschaft zeigt bisher unveröffentlichten Videoclip des Massenmörders

Der Prozess gegen den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik hat begonnen und gleich am ersten Verhandlungstag weint der Angeklagte vor Gericht. Ein bisher unveröffentlichter Videoclip hat den 33-Jährigen zu Tränen gerührt. Das Material ist von Breivik offenbar vor dem Anschlag ins Internet gestellt worden.

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Anders Behring Breivik - Attentäter weint vor Gericht

Breivik hat in Verhören angegeben, Mitglied eines Tempelritter-Ordens zu sein. Die Ankläger gehen aber davon aus, dass dieses Netzwerk nicht existiert. Der rechtsradikale Islamhasser, dessen Prozess am Montag unter gewaltigem Medieninteresse begann, muss sich für den Tod von 77 Menschen verantworten.

Irres "Tempelritter-Orden"-Video abgespielt
Man habe lange darüber diskutiert, ob der Film vollständig gezeigt werden müsse, führte Staatsanwalt Svein Holden aus, und sei zu dem Schluss gekommen, dass dies nötig sei. "Der Film kann dem Gericht einige Hinweise auch in Bezug auf Breiviks Erklärung morgen geben", sagte Holden. Der Inhalt des Videos stimmt offenbar weitgehend mit dem des von ihm verfassten 1.500 Seiten starken Pamphlets überein.

Während das zwölf Minuten lange Video im Verhandlungssaal auf einer Großleinwand lief, wischte sich Breivik Tränen aus den Augen, wie ein AFP-Reporter berichtete. In dem Film sind mit Musik unterlegte Fotos und Zeichnungen zu sehen, die vor allem muslimische Fundamentalisten zeigen. Der Fernsehsender TV2 Nyhetskanalen berichtete unter Verweis auf einen Lippenleser, Breivik habe ihr gegenüber von einem "bewegenden Film" gesprochen. "Es ist okay, es geht schon. Es ist bloß ein bewegender Film", sagte er demnach. Hein Baere wollte dies auf der Pressekonferenz nicht bestätigen.

Darum weinte Breivik
Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik hat laut seinem Anwalt bei der Vorführung seines eigenen Kurzfilms wegen seiner Gefühle über den aus seiner Sicht anhaltenden "Krieg" gegen die "muslimische Invasion" in Europa geweint. Die Erklärung für seine Gefühlsregung sei "zum Teil" damit zu begründen, dass er seine Taten begangen habe, "um - wie er sagt - Europa von einem anhaltenden Krieg zu erlösen", sagte sein Hauptverteidiger Geir Lippestad am Montag bei einer Pressekonferenz.

Erschreckende Tonaufnahme
Die Tonaufnahme eines Notrufs von der Fjordinsel Utöya hat Angehörige und Zuhörer im Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik schockiert. Auf dem Band, das die Anklage vorspielte, ist zu hören, wie ein Mädchen während des Amoklaufes im vergangenen Sommer minutenlang die Polizei um Hilfe bat. "Kommt schnell, kommt schnell", sagt das Mädchen in der Aufnahme - im Hintergrund Schüsse und Schreie. Breivik zeigte keine Gefühle, atmete allerdings tief durch. Staatsanwalt Svein Holden hatte die Angehörigen im Gerichtssaal zuvor vor "kräftigem Tonmaterial" gewarnt und ihnen Gelegenheit gegeben, den Raum zu verlassen.

Breivik bekennt sich "nicht schuldig"
Der Attentäter nutzte den Prozessauftakt zur Selbstinszenierung: "Ich gebe die Taten zu, bekenne mich aber nicht strafschuldig", sagte der 33-Jährige, der sich kurz vor Verhandlungsbeginn im Gerichtssaal vor laufenden Kameras auf die Brust und dann die geballte rechte Faust reckte. In einem seiner Manifeste hatte der Rechtsextremist diese Geste als Gruß des Ordens der Tempelritter und "Herausforderung für die marxistischen Tyrannen in Europa" bezeichnet. Er habe in Notwehr gehandelt. Das Gericht erkenne er nicht an, weil der norwegische Staat den Multikulturalismus unterstütze. Er muss mit 21 Jahren Haft oder Einweisung in die Psychiatrie rechnen.

Junges Mädchen bricht zusammen
Zu Beginn des Prozesses gegen Breivik hat die Anklagevertreterin die Namen der Opfer der beiden Attentate vorgetragen. Staatsanwältin Inga Bejer Engh beschrieb in allen Einzelheiten, wie die Menschen beim Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo starben, wie die Jugendlichen auf der Ferieninsel Utøya eiskalt erschossen wurden. Breivik blieb ohne besondere Regung. Unterdessen nimmt der Prozess die Überlebenden des Massakers und die Angehörigen der Opfer extrem mit. Ein junges Mädchen brach in der Prozesspause zusammen und musste betreut werden. Während Engh die Anklage verlas, flossen bei vielen im Gerichtssaal Tränen.

Breivik: "Bin Schriftsteller"
Als die Richterin bei seiner Vorstellung sagt, er sei arbeitslos, korrigierte er dies mit den Worten, er sei "Schriftsteller". Behring Breivik sagte, er schreibe im Gefängnis an einem neuen Werk. In einem 1500-Seiten-Manifest, das er früher im Internet verbreitete, erklärte er seine Taten für "grausam, aber notwendig", um die Aufmerksamkeit auf seinen Kampf gegen die "muslimische Invasion" nach Europa zu lenken.

Die Anklage zeigte auch Bilder von Überwachungskameras, auf denen die Explosion des Sprengsatzes im Osloer Regierungsviertels zu sehen ist. Auf den bisher unveröffentlichten Aufnahmen ist zu sehen, wie Menschen auf den geparkten Transporter zugehen, in dem Breivik die Bombe platziert hatte.

Verteidiger verlangte Aussage Breiviks
Der Verteidiger des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik hat das "fundamentale Recht" seines Mandanten auf eine Aussage betont. Breivik müsse angehört werden, seine Worte seien "das wichtigste Beweismittel", sagte Anwalt Geir Lippestad am Ende des ersten Verhandlungstages in Oslo. Sein Weltbild sei schwierig zu verstehen.

Der geständige Attentäter soll von diesem Dienstag an fünf Tage lang das Wort erhalten. "Er hat den Wunsch, als zurechnungsfähig verurteilt zu werden", betonte Lippestad. Zwei psychiatrische Gutachten waren zu unterschiedlichen Schlüssen darüber gelangt, ob Breivik straffähig ist oder nicht. Mit der Stellungnahme des Verteidigers endete der erste Prozesstag.

Kurz vor Prozessbeginn stufte ein neues psychiatrisches Gutachten den Angeklagten als voll zurechnungsfähig ein. Im ersten Gutachten war Breivik wegen "paranoider Schizophrenie" für unzurechnungsfähig erklärt worden. Folgen die zwei Berufs- und drei Laienrichter dieser Einschätzung, würde Breivik in eine geschlossene psychiatrische Klinik eingewiesen.

Kommentare

showbühne medien ausschließen. nicht darüber berichten. urteilsverkündung reicht. und damit ist die showbühne für breivik gestorben.

bodomalo

Schräg was hier abläuft Anstatt diesen Irren für immer mundtot zu machen und zwangsernährt auf ein Holzbrett zu fessen gibt man ihm die Möglichkeit 5 Tage lang nationalsozialistisches Gedankengut über alle Fernsehkanäle Europas zu verbreiten. Gehts noch?
Die Höchststrafe von 21 Jahren ist auch kaum zu ertragen. Was ist danach, lässt man ihn frei und wieder 70 junge Leute abknallen?

Hier läuft ganz schön etwas falsch. Die Strafe ist schon so gering, da werden sich andere psychisch Kranke Attentäter auch bald überlegen mal ein paar 100 Leute umzubringen. Die wenigen Jahre hinter Gittern, für manche geht sich der Amoklauf gar 3 oder 4 mal aus...

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Diese... Tränen rühren daher, weil er erkannte, dass er nie mehr in Freiheit kommen wird. Dazu kommt, dass die dänischen Gefängnisse mit muslimischen Straftatenmigranten überfüllt sind wie in anderen europäischen Ländern auch. Das wird somit eine sehr schwere Zeit im Gefängnis.

bodomalo
bodomalo melden

Re: Diese... blah blah blah..dänische Gefängnisse ..blah blah.

Mal ehrlich jetzt, warum reden sie hier mit? Das Land heißt NORWEGEN.

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Re: Diese... Weil er diese Texte eh scho auf seinem PC gespeichert hat und nur mehr das Land einfügt. Nächstes Mal wenn etwas passiert, lesen wir genau den gleichen Post, nur mit einem anderen Land. Dass er halt Dänemark schreibt, ist wohl auf seine Intelligenz zurückzuführen...

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Re: Bravo Breivik ! Fast 70 Menschen die niewieder jemandem ein lächeln schenken können oder einfach nur mit ihrer Anwesenheit Freude bereiten. Die liegen nun kalt und regungslos unter der Erde und verrotten, obwohl viele davon noch ein langes womöglich sehr erfülltes Leben vor sich gehabt hätten.
Verfickt nochmal egal welche Rasse oder Hautfarbe oder was weiß ich die gehabt haben, es waren alles Menschen und das zählt. Wir haben alle ein Herz und wir alle müssen fressen und scheißen also kann der Unterschied nicht so groß sein. Scheiß Rassismus sowas bringt mich zum ausflippen wenn einer den Mord an Kindern für gut befindet.

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prozess? haben die opfer einen prozess bekommen die er ermordet hat !!!

diese menschen haben ab den zeitpunkt wo sie jemanden anderen das leben nehmen kein recht mehr zu leben,tod diesen menschen ohne prozess!!!

thunderwonder melden

Re: prozess? ja!!!!
zurück ins mittelalter!
außerdem peinliche befragung MUSS her und sowieso sicherheitsverwahrung für alle, zudem noch zwangskastration für jeden missbrauchstäter.

ich wette, sie sehen rtl punkt 12 und mögen strache.

sorry aber das gericht wird ihn selbstverständlich verurteilen. wieso man eine der größten errungenschaften der europäischen kultur der letzten jahrtausende, nämlich ein rechtssystem, das die verurteilungen NICHT in die hände von irgendwelchen sich aufregenden trotteln steckt, über bord werfen?

megafail

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Re: prozess? Naja, ganz so unrecht hat er nicht, nur seine Forderungen sind ein bissl zu heftig.

Wieso gibt man solchen Leuten noch die Plattform eines Prozesses? Der Mann ist schuldig und gehört weggesperrt, wieso gibt man hier sinnlos viel Geld aus und quält die eh schon geschädigten Opfer nochmals durch den Prozess.

Solch offensichtliche Taten brauchen meiner Meinung nach keinen Prozess, hier gehört ein überschaubares Komitee her von welchem das Strafmass festgesetzt wird und fertig ist die Sache.

Das sich solche Täter noch unschuldig bekennen dürfen ist einfach pervers und macht einen Rechtsstaat ja schon fast lächerlich, auch die Frage ob der zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war ist eine Farce, es spielt einfach keine Rolle, der Mann ist gefährlich und gehört weggesperrt, Punkt. Aus.

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Re: prozess? @patrick 2408

Die Ansicht von Patrick hat viel für sich. Aber unser europäisches, humanistisches Rechtssystem
schützt auch einen Täter und sei er ein Massenmörder. Andererseits sträubt sich das Gefühl vieler Menschen dagegen, dass ein der Tat überwiesener Schwerverbrecher formell so behandelt wird wie ein Taschendieb. Wenn man bedenkt, dass die Eltern der Opfer mit ihrem Steuergeld den hoffentlich lebenslänglichen (und nicht nur 21 Jahre dauernden, wie nach norwegischem Recht) Aufenthalt des Mörders ihrer Kinder in einem Gefängnis mitfinanzieren dürfen, kommt ein ungutes Gefühl auf.
In diesem Fall wäre ausnahmsweise die Todesstrafe durch den Strang gerechtfertigt. Kurzer Prozess und Verurteilung des Massenmörders. Das wäre man den armen Opfern und ihren Angehörigen schuldig.

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Re: prozess? Ich war lange nicht sicher, welcher dieser Kommentare zum Artikel der behindertste ist...irgendwie tendiere ich zu "Peski", der sicherlich der größte Vollidiot in dem Forum ist. Aber "dänische Gefängnisse" von "Zombie69" sind auch ein Highlight. Blah Blah Blah .. "diese menschen haben ab den Zeitpunkt wo sie jemanden anderen das leben nehmen kein recht mehr zu leben,tod diesen menschen ohne prozess!!!" ist aufgrund des versteckten Paradoxons mein Gewinner ... wenn man jemanden ohne Prozess töten darf, muss der ausführend - ich nenn diese/n mal - Henker, ja auch gleich hingerichtet werden du Schwachstelle! Dann kann jeder, jeden umlegen und sich auf Vergeltung berufen, keiner wirds nachvollziehen können! Für den Fall empfehle ich jedem, sich rechtzeitig zu bewaffnen! ;-) IHR OPFER!

drowhunter melden

Re: prozess? naja.. obwohl ich mir hier auch schwer tue, muß ich thunderwonder recht geben. Ja natürlich ist Breivik ein gestörter Massenmörder.. trotz allem leben wir und auch die Norweger in einem Rechtsstaat. Ein Rechtsstaat ist ein Staat, der die Staatsgewalt an das „Recht“ bindet.. dieses Recht (und da haben wir lange gebraucht dass dies so ist, wie es ist) beinhaltet Menschen- und Grundrechte. Eines dieser Menschenrechte bzw. justiziellen Menschenrechts ist: Recht auf ein faires Verfahren vor einem unabhängigen und unparteiischen Gericht mit gesetzlichen Richtern .. (usw) - dies steht ihm zu, egal was er getan hat...
Auch ich bin dafür, dass er lebenslang weggesperrt wird, aber dies, wird eine Entscheidung des Gerichts sein.

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