Das Ende von Schlecker?

Große Drogeriekette ist endgültig pleite - Hunderte Filialen betroffen

Für eine Rettung des insolventen Drogeriekonzerns Schlecker sehen Experten kaum Chancen. Schlecker ist sein schlechtes Image trotz Bemühungen der jüngeren Generation nie losgeworden. Der deutsche Drogeriekonzern wird vor allem mit Skandalen um Mitarbeiter verbunden, zuletzt war immer wieder von Filialschließungen, Umsatzrückgängen, Warenlücken und Finanzproblemen zu lesen. Probleme, die der Konzern zumeist dementierte oder herunterspielte. Branchenkenner glauben nicht, dass sich für Schlecker ein Investor finden lässt. Ein Zerschlagungsszenario erscheint am wahrscheinlichsten.

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Schlecker-Konkurs - Das Ende von Schlecker?

"Um so einen Laden umzudrehen, müssen Sie einen sehr langen Atem haben", heißt es zur APA. Schlecker habe allerdings weder einen guten Namen, noch gute Standorte. "Vielleicht findet sich trotzdem ein Abenteurer, der das kauft. Aber ich kann es mir nicht vorstellen", sagt ein Experte, der nicht genannt werden möchte.

Auch Schlecker Österreich betroffen?
Durch die Insolvenz der deutschen Mutter könnte auch Schlecker-Österreich in Schwierigkeiten kommen. Die Insolvenz könne nicht isoliert betrachtet werden, Schlecker hänge beim Einkauf an der Mutter, so ein anderer Beobachter. 2010 erwirtschaftete Schlecker in Österreich einen Jahresüberschuss von 8,7 Mio. Euro. Das Eigenkapital betrug 168 Mio. Euro. Diesem standen Verbindlichkeiten in Höhe von 70 Mio. Euro gegenüber. Die Bilanzsumme betrug 2010 rund 260 Mio. Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.

In Österreich hält die Kette rund 970 Niederlassungen und beschäftigt etwa 3.000 Mitarbeiter. Was mit ihnen nun passiert, steht in den Sternen. In der Gewerkschaft rauchen die Köpfe. Karl Proyer, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp), konnte auf APA-Anfrage noch nichts sagen. "Wir sind dran", sagte er und vertröstete auf später.

Falsche Lage und Imageproblem
Den Kopf hat Schlecker eine Vielzahl von Faktoren gekostet. Der Drogeriehändler hat hauptsächlich in B- und C-Lagen investiert, das Konzept war allein auf die Marktabdeckung ausgerichtet. In einer umkämpften Branche wie dem Drogeriehandel ist das freilich ein Problem. Müller, Rossman und DM holten stark auf und brachten Schlecker in Bedrängnis. Mit seiner Personalpolitik hat das Unternehmen zudem immer wieder den Ärger der Gewerkschaften auf sich gezogen und damit wohl auch Kunden vergrault.

Vor etwas über einem Jahr haben bei Schlecker die Kinder des Gründers, Lars und Meike Schlecker, das Runder übernommen. Sie sollten die marode Kette wieder auf Vordermann bringen und das schlechte Image abstreifen. Die Filialen sollten moderner, die Personal- und Kommunikationspolitik besser werden. Seit da wurden sogar Interviews gegeben, was es zuvor überhaupt nicht gegeben hatte. Experten sind sich nun einig, dass die Sanierung viel zu spät angegangen wurde. "Einen so großen Karren zieht man nicht in einem Jahr aus dem Dreck."

Kommentare

Nahversorgung unmöglich Wieviel muß der Unternehmer ausgegen, was davon bekommt der Mitarbeiter?
Wir haben Steuergesetze zum Menschensparen.

Mit dem Auto zum Einkaufszentrum fahren statt Nahversorgung. Schlecker war mit seinen dichten Filalnetz Nahversorgung.

Schlecker ist der beste Beweis: Nahversorgung ist in diesem System nicht einmal mehr mit Niedrigstlohnarbeitsplätzen möglich.

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