Skurrile Trauer um Kim Jong-il

Verstorbener Diktator im Glassarg im Mausoleum, kollektives Weinen auf den Straßen

Tränen, Tränen und immer wieder Tränen - der Schmerz nach dem den Tod von Kim Jong-il ist nicht endenwollend. Obwohl, die von Nordkorea verordnete Staatstrauer soll ja nach drei Tagen zu Ende sein. Bis dahin aber wird die kommunistische Propaganda-Orgel sicherlich all ihre Karten ausspielen.

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Kim Jong-un, Kim Jong-ils jüngster Sohn und designierter Nachfolger, steht natürlich in der allererte Reihe, wenn es darum geht, seinem Vater die letzte Ehre zu erweisen. Das Staatsfernsehen zeigt, wie der Leichnam des verstorbenen Diktators in einem von roten und weißen Blumen umgebenen Glassarg im Kumsusan-Mausoleum in Pjöngjang aufgebahrt liegt. Rundherum zahlreiche Staatsfunktionäre und Kim Jong-un, der laut Staatsmedien in "schmerzlichster Trauer" sei.

Die nordkoreanische Bevölkerung steht dem Trauern der Staatsspitze in keiner Weise nach. Wie mehrere Videos des Staatsfernsehens belegen, versammeln sich die Menschen vor den diversen Denkmälern von Kim Jong-ils Vorgänger und Vater Kim Il Sung und weinen die Taschentücher voll.

Kollektive Trauer in Nordkorea:

Ob diese Tränen authentisch oder von oben verordnet sind, kann aufgrund der Isolation des Landes schwer gesagt werden. Der deutsche Politikwissenschaftler und Ostasien-Experte Werner Pfennig ist der Meinung, dass die offen zur Schau gestellte Trauer diesmal "schon weniger war" als beim Tod von Kim Jong-ils Vater Kim Il-sung im Jahr 1994. Obwohl er hinter den Szenen auch eine Massenhysterie sieht bzw. meint: "Wenn Staatstrauer verordnet ist, ist das auch ein Wettbewerb", weist der Experte darauf hin, dass viele Menschen in Nordkorea wohl "ein Gefühl der Unsicherheit" verspüren, zumal bisher "der Großteil der Bevölkerung von Kim Jong-un nichts weiß".

Fernab des kollektiven Schmerzes rechnen Menschenrechtsorganisationen in der Zeit des Übergangs mit einer Verschärfung der Repressionen gegen die Bevölkerung. Die Vorbereitung der Machtübergabe an Kim Jong-un könne Anlass zu "hunderten Hinrichtungen" geben, sagte der Verantwortliche für Asien und den Pazifikraum bei Amnesty International, Sam Zarifi. Wenn es dann zu Tränen kommt, dann sind sie auf jeden Fall echt.

Kommentare

Echt krank Ein Führer der Millionen Menschen in Armut leben und verhungert läßt um Atomtests finanzieren zu können wird betrauert. Was für eine Perversion. Oder doch nur eine Ableitung des Stockholm-Syndroms?

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