Kim Jong-il ist tot

Diktator erleidet Herzinfarkt während Zugfahrt. Sohn Kim Jong-un folgt nach

von
  • Bild 1 von 13

    Das nordkoreanische Volk trauert um seinen "großen Führer".

  • Bild 2 von 13

    Die Fahnen im Land hängen auf Halbmast.

Eine in Schwarz gekleidete Ansagerin des Staatsfernsehens sprach mit Tränen in den Augen von körperlicher und geistiger Überarbeitung des Machthabers. Kim hatte 2008 einen Schlaganfall erlitten, sich aber davon offenbar weitgehend wieder erholt. Das international abgeschottete Land bereitete dennoch in jüngerer Vergangenheit die Übergabe der Macht an Kim Jong-un vor.

Das nordkoreanische Staatsfernsehen verkündet Kim Jong-ils Tod:

KCNA meldete, der Staatschef sei nach einem "großen mentalen und physischen Leiden dahingeschieden". Kim sei außerhalb der Hauptstadt Pjöngjang verstorben, als er sich auf einer seiner Reisen durchs Land befunden habe. Am Sonntag sei eine Autopsie der Leiche vorgenommen worden.

"Unbeschreibliche Trauer"
Nach dem Tod von Kim Jong-il haben die Staatsmedien von Szenen "unbeschreiblicher Trauer" berichtet. Die Menschen "versuchen nicht einmal, die Tränen wegzuwischen, und ringen mit Schmerz und Verzweiflung angesichts des Verlusts", berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Das Staatsfernsehen zeigte in Tränen aufgelöste Passanten auf den Straßen der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Bis zum 29. Dezember wurde Staatstrauer angeordnet. Während der Trauerzeit ist Singen und Tanzen verboten. Nordkoreas Staatsfernsehen zeigte Mitglieder der regierenden kommunistischen Partei, die schluchzten, schrien und auf Tische schlugen. "Ich kann es nicht fassen! Wie konnte er so gehen? Was sollen wir jetzt machen?", fragte Parteimitglied Kang Tae-ho. "Er versuchte so sehr, unser Leben besser zu machen, und ist einfach gegangen", sagte Hong Sun-ok.

"Großer Nachfolger" Kim Jong-un
Nachfolger von Kim Jong-il wird sein jüngster Sohn Kim Jong-un. Die nordkoreanische Führung hat die Bevölkerung aufgerufen, dessen jüngsten Sohn als Nachfolger treu ergeben zu sein. In Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA wurde Kim Jong-un als "großer Nachfolger" seines Vaters bezeichnet. Das Land müsse "den geachteten Genossen Kim Jong-un treu verehren." Unter seiner "weisen Führung" könne keine Macht der Erde den revolutionären Fortschritt der Partei, der Armee und der Bevölkerung aufhalten. Kim Jong-un wurde mit dem Vorsitz des offiziellen Beisetzungskomitees betraut, was darauf hindeutet, dass ihm die politischen Funktionen seines Vaters zufallen werden.

Südkorea in Alarmbereitschaft
Als Reaktion auf die Meldung über den Tod Kims versetzte Südkorea der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge seine Streitkräfte in Alarmbereitschaft. An der Börse in Seoul weitete der Aktienindex seine Verluste aus. Japan hat in Reaktion auf Kims Tod seinen Sicherheitsrat einberufen. Ministerpräsident Yoshihiko Noda wies das Verteidigungsministerium und andere Regierungsstellen an, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.

Das Weiße Haus in Washington erklärte, es verfolge die Berichte aus Nordkorea aufmerksam. Die US-Regierung sei weiter entschlossen, sich für die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel einzusetzen.

Armes Nordkorea
Während der Amtszeit von Kim Jong-il rutschte das Land in eine schwere Armut. International beunruhigte es die Weltgemeinschaft mit der Entwicklung von Atomwaffen. Raketen waren auf den Süden der koreanischen Halbinsel und auf Japan gerichtet. 2006 und 2009 testete das Land Atomwaffen.

Nord- und Südkorea befinden sich formal noch immer im Kriegszustand. Der Korea-Krieg wurde 1953 mit einem Waffenstillstand beendet. Immer wieder kommt es im Grenzgebiet zwischen beiden Staaten zu militärischen Zwischenfällen. Der Verdacht, dass Nordkorea heimlich eine Atombombe baut, heizte die Spannungen in den vergangenen Jahren zusätzlich an. Pjöngjang stieg im April 2009 aus den Sechs-Nationen-Gesprächen über sein Atomprogramm aus, an denen die USA, Japan, Russland, China und Südkorea beteiligt sind. Während Pjöngjang weiter in sein Atomprogramm investiert, leidet die Bevölkerung Nordkoreas immer wieder unter Lebensmittelmangel. Laut einer Schätzung der Vereinten Nationen sind ein Drittel der nordkoreanischen Kinder von Mangelernährung betroffen.

Kommentare

melden

Trauer... unter der Bevölkerung, also wieso Mitleid mit der Bevölkerung haben, scheinbar sind sie ja unglaublich traurig über den "Verlust". Sowas muss man echt nicht verstehen oder? Bzw. kann man es als Europäer nicht verstehen !?!

melden

Re: Trauer... leider verstehst du selbst einige Dinge nicht!

melden

Re: Trauer... und du hast scheinbar meinen Beitrag nicht verstanden! Hab doch geschrieben das ich das nicht verstehe bzw. man es als Europäer eventuell nicht ganz verstehen kann!

Fraglich nur ob du jetzt diese Erklärung verstehst!

Hoffnungsschimmer? Sollte der der Sohn tatsächlich in der CH eine Schule besucht haben, bleibt zumindest eine kleine Hoffnung dass er etwas von der CH gelernt hat und es nun einbringen kann in Nordkorea. Leider ist aber davon auszugehen dass das starke Militär im Hintergrund weiter die Fäden ziehen wird und somit die gebeutelte Bevölkerung weiter entsetzlicher Armut und Willkür ausgesetzt bleiben wird.

melden

Trauer???? also, ehrlich gesagt hält sich meine Trauer in Grenzen.
Ich kann nur eins dazu sagen: ein A....loch weniger, aber das nächste folgt sogleich.

Ich trauere nur um die arme Befölkerung in Nordkorea, was müssen die noch alles miterleben.

melden

Re: Trauer???? sorry, natürlich Bevölkerung

Seite 1 von 1