3D-Konzept mit Zukunft

Hürden, Verfügbarkeit und Nachfolger: NEWS.AT befragt Sony zu neuer Heimkino-Brille.

Unter der technischen Bezeichnung "HMZ-T1" konnte sich bislang kaum jemand einen Reim drauf machen, was Sony heuer für den Heimkino-Bereich ausgeheckt hat. Die erweiterte Produktbezeichnung "3D Personal Viewer" konkretisiert die Intention schon viel deutlicher: Es handelt sich um eine überdimensionale Brille, die dem Träger vorgaukelt, im Kinosaal zu sitzen. 200 Zoll (rund 5 Meter) Bildschirmdiagonale, 3D-Stereoskopie und 5.1-Raumklang inklusive. NEWS.AT war zu Besuch bei Sony Österreich und hat beim österreichischen Produkt-Manager Patrick Janesch nachgehakt, welche Absichten hinter dieser Geräteklasse stecken.

von Sony 3D Personal Viewer - 3D-Konzept mit Zukunft © Bild: Sony

NEWS.AT: Die 3D Stereoskopie stottert noch ein wenig im Heimkino-Bereich. Wo sehen Sie in erster Linie die Problematik?
Janesch: "Stottern" würde ich so nicht sagen. 3D wie wir es jetzt haben, also mit Brille, ist einfach ein Zwischenschritt. Und als solcher betrachtet ist es schon ein Erfolg, weil es mittlerweile als gegebenes Extra vorausgesetzt wird. Langfristiges Ziel wird sicherlich 3D ohne Brille sein, die Industrie ist aber noch nicht in der Lage, das in angemessener Qualität, Preislage und Größe für das Wohnzimmer hinzubekommen. Der Fortschritt von 3D ist ähnlich zu betrachten wie bei HD, wo es ja auch mehrere Jahre gedauert hat, bis es genügend Inhalte gab und das bei der Masse angekommen ist.

NEWS.AT: Wenn 3D mit Brille Ihrer Ansicht nach nur ein Zwischenschritt ist, weshalb bringt dann Sony den (Personal) 3D Viewer in den Handel? Das ist ja im Prinzip noch mehr Technik als eine Brille, die man dem User auf dem Kopf zumutet...
Janesch: Für ein neues Heimkino-Erlebnis. Es geht dabei in erster Linie gar nicht um den Gedanken, welche Brille für 3D zum Einsatz kommen soll oder nicht, sondern ausschließlich ums Erlebnis und um dessen dargestellte Größe. Der 3D Viewer hat ja eine gefühlte Bildschirmdiagonale von 200 Zoll, was mit einer herkömmlichen Heimkino-Lösung im Normalfall nicht zu realisieren ist, sei es aus Kostengründen oder Platzgründen (Der 3D Viewer kostet 800 Euro; Anm. d. Red.) .

NEWS.AT: Welche Ziele verfolgt jetzt Sony eigentlich mit dem Release?
Janesch: Ziel des 3D Viewers ist generell ein neues Klientel zu erreichen. Wir wollen neue Erlebnis-Möglichkeiten für einen relativ erschwinglichen Preis bieten. Dass der 3D Viewer mit seinem abgeschotteten Prinzip nicht als Fernseher-Ersatz gedacht ist, sollte klar sein. Unser Ansatz ist es keinesfalls, dass eine Familie im Wohnzimmer sitzt und jeder einen 3D Viewer trägt (lacht) . Zielgruppe sind daher Cineasten oder Gamer, die ab und zu auch alleine einen Film schauen oder spielen wollen. Aber auch für eine jüngere Zielgruppe, die keine 2.000 Euro für einen großen Highend-Fernseher hat, aber ein ähnliches Erlebnis erfahren möchte, könnte der 3D Viewer von Interesse sein. Die angepeilte Zielgruppe überschneidet sich aber extrem gering mit dem klassischen Fernseh-User.

NEWS.AT: Man könnte also sagen, dass es ein Gadget für Tech-Freaks darstellt?
Janesch: Würde ich jetzt für diese erste Generation sogar durchaus gelten lassen. Wir haben aber selbst den Ansturm auf den 3D Viewer unterschätzt und können das Gerät ohnehin nur noch bedingt pushen, weil die Stückzahlen dafür nicht mehr verfügbar wären. Es wird auch jetzt schon die nächste Generation entwickelt. Es handelt sich also um ein 3D-Konzept, das defintiv Zukunft hat.

NEWS.AT: Der 3D Viewer ist also kein Testballon?
Janesch: Nein. Bevor wir diese Version überhaupt offiziell präsentiert haben, ist schon an der nächsten Generation gearbeitet worden. Da wird es dann auch nicht mehr nur ein Modell geben. Das Konzept wird also per se stehen gelassen.

NEWS.AT: Darf man dann auch mit einer hochwertigeren Ausführung rechnen, zum Beispiel mit abnehmbaren Kopfhörern oder gyroskopischen Effekten für den Einsatz mit einer Playstation 3?
Janesch: Unsere hauptsächliche Herausforderung bestand im ersten Step darin, wie man die gesamte Technik in der Brille verbauen kann, damit der 3D Viewer möglichst komfortabel bleibt. Deshalb sind noch ein paar Sachen in der ersten Generation weggelassen worden. Die Beispiele, die Sie angesprochen haben, haben wir bei unserem letzten Meeting in Tokio ebenfalls erwähnt und wurden von der Entwicklung aufgenommen. Mehr kann ich heute dazu noch nicht sagen (schmunzelt) . Nur soviel: Es wird ein preiswertes massentauglicheres Modell geben, das zweite Modell wird preislich in etwa in der gegenwärtigen Liga bleiben, aber technisch nicht so, wie es jetzt ist.

NEWS.AT: Und wann ist mit dem Nachfolgemodell des 3D Viewer zu rechnen?
Janesch: Wir bei Sony gehen derzeit von einem jährlichen Update aus. Und es wird definitiv 2012 das nächste Modell erscheinen, genaue Daten haben wir aber noch nicht.

NEWS.AT: Sie haben vorhin schon selbst angesprochen, dass die Verfügbarkeit des 3D Viewer sehr knapp ist. Er ist de facto nirgends lagernd, nicht einmal in eigenen Online-Shop von Sony. Warum?
Janesch: Aufgrund der knappen Verfügbarkeit bieten wir das Gerät ohnehin nur bei uns im Online-Shop zum Kauf an. Der 3D Viewer gehört einfach speziell präsentiert, weshalb wir ihn anfangs nicht in den breiten Handel bringen wollen. Wir haben bis Ende Jänner in Summe leider nicht einmal soviel Stück zur Verfügung, dass wir alle unsere Referenzpartner im Handel mit einer Demo-Unit ausstatten könnten. Der Viewer ist zuerst in Japan gelauncht worden, wo Sony von der unglaublichen Nachfrage selbst überrascht wurde. Daher konnte dann nur noch eine dementsprechend geringere Stückzahl in anderen Ländern ausgeliefert werden.

NEWS.AT: Angenommen, jemand in Österreich hätte jetzt Interesse am 3D Viewer. Wie lange muss er darauf warten?
Janesch: Es sollte derzeit noch so sein, dass er das Gerät innerhalb von drei bis vier Werktagen zugestellt bekommt. Wie lange das noch der Fall ist, kann ich aber nicht sagen (lacht) .

Wie sich der 3D Personal Viewer in der Praxis schlägt, ist in Kürze auf NEWS.AT nachzulesen!

Kommentare

Endlich bringt Sony mal wieder was richtig cooles.... .....und dann klnnen sie es vor Weihnachten nicht mehr liefern!

Also Apple macht das deutlich besser - vielleicht daher auch so erfolgreich!
Supply Chain nennt man das auf Neudeutsch - die hat Sony nicht im Griff!

Das Teil wäre die perfekte Ergänzung zur PS3 - aber nein, nicht lieferbar!

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